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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen
Autoren: Franc Helgath
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klargeworden, daß dieser Angriff von Anfang an nicht mit rechten Dingen zugegangen war?
    Der Fleetwood gelang es, ihre Fingernägel in die schmale Ritze zwischen den hermetisch abgeriegelten Schiebetüren zu schieben. Die Nägel hätten brechen müssen, doch sie taten es nicht. Die Hände krallten die Tür auf, verbogen dabei massiven Stahl.
    Leer lag der Flur vor ihnen. Die eingebauten Lichtschleusen waren mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar.
    James Halbridge wähnte sich vielleicht noch ein wenig sicher, vertraute âuf die Bleischrotspritzen, die in die Mauern des langen Flurs eingebaut waren.
    Die erste Lichtschleuse setzte die Selbstschußanlage in Betrieb. Die Wände links und rechts spuckten Feuer und Blei. Ätzender Gestank breitete sich aus, Pulverqualm.
    Carina Fleetwood, Nina, Susanne und Mildred durchschritten das Chaos aus herumfliegenden Metallstücken und Feuerlanzen, als würden sie im Central Park während eines lauen Mairegens Spazierengehen.
    Natürlich richteten die Geschosse verheerende Verletzungen an, doch es drang kein Blut aus den Wunden, die sich sofort wieder schlossen. Normalerweise hätten ihre Körper nach diesem Bleihagel in eine einzige Mülltonne passen müssen.
    Aber die Schutzvorrichtung des Syndikatbosses war nicht für Zombies installiert worden.
    Carina stand als erste am Ende des Flurs und damit an der Tür, die in das Herz der Zentrale führte. Mit einem Fußtritt beförderte sie sie aus dem Rahmen. Neuer Staub und neuer Qualm.
    Drinnen wollten sie immer noch nicht glauben, daß mit herkömmlichen Mitteln nichts gegen die vier Frauen auszurichten war. Ein Stakkato von Schüssen hämmerte ihnen entgegen, durchdrang ihre Körper ebenso mühelos, wie vorher das Bleischrot, um das Chaos draußen im Gang noch zu vergrößern. Eine Wand stürzte ein.
    Carina, Nina, Susanne und Mildred verteilten sich links und rechts der Tür.
    Als der baumlange Athlet Wade in blindem Entsetzen die Flucht ergreifen wollte, stellte ihm die Fleetwood ein Bein.
    Dem Neger war es, als wäre er gegen eine Stahlstange gerannt. Mit einem Unterschenkelbruch landete er am staub- und sandbedeckten Boden, wälzte sich herum und wollte weiterkriechen.
    Das ehemalige Callgirl Nina packte ihn an den Füßen, der Farbige schrie in einem gellenden Falsett, und sie zog ihn in die Zentrale zurück.
    Die Klimaanlage surrte auf Hochtouren, versuchte den Wolken von Staub und Pulver Herr zu werden, und wirbelte den ganzen Dreck doch nur durcheinander.
    Immerhin wurde die Luft soweit klarer, daß man wieder Einzelheiten voneinander unterscheiden konnte.
    James Halbridge saß in seinem Sessel, aber er hatte ihn zur Tür her gedreht. Mit ihm befanden sich weitere fünf Männer im engen Raum. Sie hatten die Magazine ihrer MP’s leergeschossen, die Mündungen ihrer Waffe in ungläubigem Staunen sinken lassen. Die Schreie des Negers verkümmerten zu einem Wimmern. Er hatte den Kopf in den Armen geborgen, als würde er Prügel erwarten.
    Nach dem ohrenbetäubenden Lärm der letzten Sekunden war es jetzt totenstill.
    James Halbridge griff sich an den Hals. Die Augen waren ihm weit aus den Höhlen getreten. Seine Blicke saugten sich förmlich an Carina Fleetwood fest.
    Die lebende Tote verzog ihre grell geschminkten Lippen. Dabei hob sie die Unterarme hoch wie die Fangkrallen einer zum Zuschnappen bereiten Gottesanbeterin.
    James Halbridge versuchte, sich so klein wie möglich zu machen, sich in den Polstern zu verkriechen. Ihm war anzusehen, daß er sich am liebsten in Luft ausgelöst hätte.
    Hatte er vorher noch mit allen Fasern gehofft, die Gestalten auf seinen winzigen Bildschirmen würden sich als Trugbilder entpuppen, als Horrorgestalten, aus überreizten Phantasien geboren - so schien ihm nun endgültig klar zu werden, daß es kein Entrinnen mehr für ihn gab.
    Er brauchte nur in diese gräßlichen vier Maskengesichter zu sehen.
    Doch James Halbridge starb nicht an den Klauen Carina Fleetwoods, die urplötzlich nach vorn schossen.
    Der Boß der Organisation war Sekunden vorher einem Herzschlag erlegen…
    ***
    Maruc Nbowana saß mit verkniffenem Gesicht neben dem Taxifahrer, der sich nicht beeilen wollte.
    »Können Sie wirklich nicht ein wenig schneller machen?« fragte der Ex-Diplomat. »Ich habe es sehr eilig.«
    »Und ich hab nur eine Lizenz«, meinte der Fahrer darauf. »Wenn Sie’s schneller haben wollen, müssen Sie die U-Bahn nehmen.«
    Nbowana kaute auf seiner fleischigen Unterlippe herum. Natürlich war ihm
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