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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen
Autoren: Franc Helgath
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Maruc Nbowana erkannte das gleich darauf, als er im Keller stand.
    Nina hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich den Weg durchs Labyrinth zu suchen, sondern sich die direkte Verbindung gebahnt. Wie eine gigantische Pflugschar lag der Weg zum Lift vor ihnen.
    Maruc schüttelte unwirsch den Kopf. Er hatte die bauliche Substanz des Quartiers soweit wie möglich erhalten wollen. Aber er sah auch ein, daß er einer Toten nicht die Schuld an seinem eigenen Versagen geben konnte. Nun - die Schäden ließen sich eventuell wieder beheben.
    Wenn sich das überhaupt noch lohnte.
    Hatte er es noch nötig, sich bei einem kleinen Callgirl-Ring zu verkleckern?
    »Ich hätte es anders anpacken sollen«, meinte er zu sich selbst, während er dem Zombie folgte.
    Doch nun war er schon einmal hier.
    Wer hätte auch noch vor einer einzigen Nacht ahnen sollen, daß die Magie seiner Väter so ungeheuer wirksam war?
    Inzwischen betrachtete er es auch nicht mehr als die beste aller Ideen, überhaupt um Asyl nachzusuchen, um sich eine Scheinexistenz aufbauen zu können, hinter der er seinen künftigen illegalen Beschäftigungen nachging.
    Wer konnte ihm schon etwas anhaben? Ihm und seinen lebenden Toten?
    »Ich muß ruhiger werden«, redete er sich ein. »Ich darf keine Fehler mehr machen. Nichts Übereiltes mehr. Nur ruhig Blut. Dann geht alles in Ordnung.«
    Maruc Nbowana wurde der Geister, die er gerufen hatte, nicht mehr ganz Herr. Dumpf, in seinem tiefsten Inneren, wußte er das bereits, aber alles in ihm sträubte sich gegen dieses Wissen, gegen die unschönen Vorahnungen, die ihn in diesem Augenblick befielen. Er hatte es mit seiner Experimentierfreude zu weit getrieben.
    Warum mußte er sich vier Zombies beschaffen, wenn schon einer vollauf gereicht hätte?
    Maruc Nbowana schob diese selbstkritische Frage weit von sich. »Alles nur Nervensache«, redete er sich ein. »Die Nachrichten im Radio haben mich doch aufgeregt…«
    Nina, das Dämonenwesen, hatte noch eine zweite Möglichkeit gefunden, von den oberen Stockwerken in das Kellergeschoß zu gelangen.
    Die Rückseite der Liftkabine war ebenso zerstört wie die Decke. Dahinter ein schlauchförmiger enger Gang, in den mehrere Stahltüren mündeten. Vor der Treppe erweiterte sich der Flur. In einer Nische stand ein Tisch und zwei Stühle. Dahinter noch eine Schlafkoje. Ein Schlüsselring wie bei einem altertümlichen Gefängnis hing an einem rostigen Nagel an der Wand.
    Maruc Nbowana folgte Nina die engen Steinstufen hoch. Er ächzte, als sie die Hauptetage erreicht hatten.
    Dort war das Chaos nicht minder groß als noch vor einigen Minuten, als die Dämonenmädchen sich gewaltsam Zutritt zum »Allerheiligsten« des Callgirl-Bosses verschafft hatten.
    James Halbridge hing in seinem Sessel und blutete aus mehreren Wunden. Die Mädchen hatten sich strategisch günstig verteilt, keiner der verbliebenen Männer konnte den Raum verlassen.
    Inzwischen hatte sich Maruc Nbowana auch zu einem Entschluß durchgerungen.
    Er brauchte die Männer und auch die Organisation nicht mehr. Er wollte sich das Gesetz des Handelns nicht mehr länger von der Zeit aus der Hand reißen lassen.
    Nach einem kurzen Überblick erkannte er, daß ein Großteil der Elektronik vernichtet war. Seine Dämonenmädchen waren zu rigoros vorgegangen und hatten Spuren hinterlassen, die sich nicht mehr beseitigen ließen. Am besten würde es wohl sein, wenn kein Stein mehr auf dem anderen blieb. Von der ganzen Organisation blieb für ihn nur mehr der Safe in der Ecke interessant.
    Wieviel Geld wohl darin lagern mochte?
    Er betrachtete auch die Männer, die ihn angsterfüllt anstarrten. Jenen Mann, der sichtlich Gewalt über diese Wesen hatte, die ihnen früher so wohlvertraut gewesen waren.
    Wenn ihre Gesichter noch grauer hätten werden können, dann wären sie es geworden, als Maruc Nbowana seinen nächsten Befehl erteilte.
    »Tötet auch sie. Alle!«
    Die Mordmaschinen zögerten keine Sekunde, und Sekunden dauerte es auch nur, bis sie ihre grauenvollen Taten beendet hatten…
    ***
    »Herrgott!« stieß Zamorra aus. »Das darf es doch nicht geben!«
    Bill fuhr auf zwei Rädern in die nächste Kurve.
    »Was darf es nicht geben?«
    »Ich fange noch andere Strömungen auf. Aber die sind…«
    Er sagte nicht zu Ende, was er hatte sagen wollen.
    Das Amulett in seiner Hand leuchtete so stark auf, daß es sogar Bill Fleming für Augenblicke blendete und der Wagen in seiner rasenden Fahrt ins Schlingern geriet. Bill konnte ihn
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