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0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers
Autoren: A.F. Morland
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zertreten!«
    Schon hob der Unhold seinen Fuß. Graue Schleier tanzten vor Zamorras Augen. Er wollte verhindern, was der steinerne Teufel mit ihm vorhatte, aber er war zu benommen, um reagieren zu können.
    Wenn Nicole Duval nicht gewesen wäre, wäre Zamorra rettungslos verloren gewesen.
    Die mutige Assistentin des Professors handelte blitzschnell. Sie stürzte sich auf Zamorras silbernen Talisman und schlug damit nach der lebenden Statue. Das Amulett landete im Kreuz des Schwarzen. Der Unhold brüllte auf, daß die Fenster klirrten. Die Kräfte des Talismans machten der lebenden Figur schwer zu schaffen. Nicole schlug erneut zu.
    Inzwischen erholte sich Professor Zamorra.
    Er kämpfte sich hoch, war noch ein wenig unsicher auf den Beinen, aber sein Stand festigte sich von Sekunde zu Sekunde mehr.
    Nicoles dritter Schlag landete im Gesicht des steinernen Unholds.
    Der Teufel heulte auf und torkelte entsetzt zurück.
    Zamorra nahm dem tapferen Mädchen das Amulett ab und gab dem angeschlagenen Dämon den Rest. Unbarmherzig machte der Professor das schwarze Scheusal fertig. Die Statue bekam tiefe Risse. Knirschend und knisternd brach sie auseinander. Die einzelnen Marmorbrocken zerfielen zu Sand, dieser wurde zu schwarzem Staub, und Sekunden später war auch der nicht mehr vorhanden.
    Schweratmend wandte Zamorra sich zu seiner Sekretärin um. Sie warf sich ihm in die Arme. Er drückte sie innig an sich und sagte heiser: »Danke, Nicole. Du hast mir das Leben gerettet.«
    ***
    Vollmond!
    Im nächtlichen Park rauschten leise die mächtigen Baumkronen. Auch in den mannshohen Büschen verfing sich der Wind und rief darin ein geisterhaftes Flüstern hervor. Dies war der Ort, an dem in der Vergangenheit jener Leichenacker gewesen war, von dem Dambir gesprochen hatte. Zamorra war allein hierhergekommen. Der Dimensionensprung war mit einem gewissen Risiko verbunden. So etwas ging nicht immer glatt, und Zamorra wollte Nicoles Leben dabei nicht aufs Spiel setzen. Er hatte von Fällen gehört, wo Parapsychologen den Dimensionensprung gewagt hatten und nie mehr zurückgekehrt waren. Die Stürme der Zeiten hatten sie abgetrieben und schließlich in der Unendlichkeit zerrissen. Zamorra rechnete damit, daß sein Amulett die drohenden Gefahren auf ein vertretbares Minimum beschränken würde.
    Er erreichte die Mitte des friedlichen Parks und blieb dort stehen.
    Er konzentrierte sich auf seinen silbernen Talisman und murmelte Formeln der Weißen Magie.
    Plötzlich erbebte die Erde unter seinen Füßen. Er fühlte sich von einem Orkan erfaßt und fortgerissen. Ein Heulen und Brausen schmerzte ihm in seinen Ohren. Er stand kopf. Flog schwerelos durch eine undurchdringliche Schwärze. Raste mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit durch die Zeiten und erreichte benommen das siebzehnte Jahrhundert. Die Landung war höchst unsanft. Er prallte auf dem erdigen Boden auf, als wäre er aus dem zweiten Stock eines Hauses gefallen.
    Er blieb einen Augenblick liegen, um sich zu sammeln und zu erholen.
    Stille umfing ihn.
    Als er sich aufrichtete, sah er, daß er von zahlreichen schwarzen Holzkreuzen umgeben war.
    Er war also in der Mitte des Leichenackers gelandet!
    ***
    Vorbei an zum Teil schief im Erdreich steckenden Kreuzen fand Professor Zamorra seinen Weg zu Hyram Bell. Der Gelehrte ging diesen Weg unbeirrt. Er brauchte sich nur auf sein Amulett zu konzentrieren. Es führte ihn sicher ans Ziel. Vor einem flachen Erdhügel blieb er stehen. Er wußte, daß er keinen Schritt mehr zu tun brauchte. Er hatte den Unterschlupf des Hexenjägers erreicht. Mit unerschrockener, kräftiger Stimme forderte er Hyram Bell auf, sich zum Kampf zu stellen, doch der Hexenjäger tat so, als wäre er nicht da.
    Zamorras silberner Talisman reagierte jedoch sehr heftig auf die Anwesenheit des Verdammten, und so bediente sich der Professor einiger Beschwörungsformeln, die den Hexenjäger aus seinem Versteck herauszwangen.
    Als erstes durchstieß Hyram Beils Hand das Erdreich.
    Dann brach der Erdhügel mit einem dumpfen Knall jäh auseinander, und der Hexenjäger fuhr in seinem purpurnen Gewand fauchend aus dem Boden.
    Er griff Zamorra sogleich mit einem schrecklichen Wutgeheul an. Bell war kräftig, aber nicht stärker als Zamorra. Der Parapsychologe versetzte dem wutschnaubenden Hexenjäger einige brettharte Schläge. Er packte ihn, riß ihn hoch und schleuderte ihn mit voller Wucht zu Boden, doch Hyram Bell sprang wie ein Gummiball in derselben Sekunde wieder
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