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0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers
Autoren: A.F. Morland
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keinem harmlosen Grund auf die Klingel gedrückt hatte.
    Hastig verließ der Chefarzt mit Schwester Jane das Schwesternzimmer. Sie stürmten den Korridor entlang und erreichten atemlos Cher Cobalts Zimmer. Jason Ross riß in großer Eile die Tür auf.
    Einen Schritt machte er noch, dann blieb er wie angewurzelt stehen. Fassungslos blickte er auf das leere Bett. Außer ihm und der Schwester befand sich niemand im Raum. Cher Cobalt schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Hyram Bell hatte mit seinem Opfer bereits den Dimensionensprung gemacht.
    Doch woher hätte Dr. Ross das wissen sollen?
    ***
    Beim zweitenmal hatte Professor Zamorra Nicole nicht mitgenommen. Das Mädchen saß voll innerer Unruhe im Hotel und wußte mit der Zeit, die ihr zur Verfügung stand, nichts anzufangen. Nicoles Gedanken kreisten immer wieder um Cher. Sie hatte Mitleid mit dem Mädchen. Was mochte Cher im Moment wohl alles durch den Kopf gehen?
    Nicole nahm sich vor, Cher am frühen Nachmittag zu besuchen.
    Ihre Gedanken glitten weiter. Sie fragte sich, welche Wendung Zamorras Besuch bei Dambir bringen würde. Ob der Inder tatsächlich mit dem Bösen paktierte? Dann war dem Professor zu wünschen, daß Dambir die Macht des Schattenreiches nicht zu Hilfe kam, wenn Zamorra ihn durch die Mangel drehte.
    Nicole hatte plötzlich Lust auf einen Drink.
    Sie erhob sich und wollte das Zimmer verlassen.
    Im selben Augenblick schlug das Telefon an. Nicole war der Meinung, Zamorra würde anrufen. Sie hob neugierig ab. Das Mädchen in der Zentrale stellte durch.
    Aber es war nicht der Professor, der sich meldete, sondern Dr. Jason Ross. Noch bevor er etwas sagte, wußte Nicole schon, daß etwas Schlimmes mit Cher Cobalt passiert war.
    »Ja, Dr. Ross?« fragte Nicole. Sie bemühte sich, ihre Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen.
    Der Chefarzt des Krankenhauses keuchte, als wäre er sehr weit und sehr schnell gelaufen. »Ist Professor Zamorra da?«
    »Im Augenblick nicht. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Ja«, krächzte Jason Ross furchtbar aufgewühlt. »Ja, das können Sie. Sagen Sie ihm, daß Cher Cobalt spurlos verschwunden ist!«
    Diese Nachricht schlug bei Nicole Duval wie eine Bombe ein. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals dermaßen erschüttert gewesen zu sein.
    ***
    Dambir war ein Ausbund an Häßlichkeit. Er hatte absolut nichts Anziehendes an sich. Alles an seinem Gesicht war grob und groß, und nichts paßte im Größenverhältnis zueinander. Das breite Kinn nicht zur dicken Nase, diese nicht zu den hervorquellenden Augen, und alles zusammen harmonierte nicht mit den kopfsalatblattgroßen Ohren. Der Mann war so groß wie Professor Zamorra, wirkte grimmig und schien in ständigem Hader mit seinen Mitmenschen zu leben. Es war dem Inder mit der olivfarbenen Haut anzusehen, daß er für andere Leute nichts übrig hatte. Um so mehr war es verwunderlich, daß er Flo Danning ein Geschenk gemacht hatte, nämlich jenen marmornen Satan.
    Dambir dachte zunächst, einen Kunden vor sich zu haben, als Zamorra seinen Antiquitätenladen betrat, und er versuchte, den Professor nach seinen Wünschen auszuhorchen, bot dieses und jenes alte Werk von Meisterhand an, um den Geschmack des Fremden zu testen.
    Aber Zamorra ließ den Inder nicht lange im unklaren.
    Er schenkte dem Mann sofort reinen Wein ein, indem er sagte: »Ich bin wegen einer unangenehmen Sache hier, Mr. Dambir.«
    Der Ton ließ den Inder aufhorchen und vorsichtig werden. Es funkelte kurz in Dambirs Augen. Irgendwie war es, als würde er wie eine Schnecke, die gegen ein Hindernis gestoßen ist, die Fühler einziehen.
    »So? Einer unangenehmen Sache wegen…?«
    »Ja. Ich bin Professor Zamorra. Vielleicht haben Sie meinen Namen schon mal gehört…«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Mein Fach ist die Parapsychologie. Ich untersuche außersinnliche Wahrnehmungen und übersinnliche Ereignisse - natürlich nur unter anderem.«
    Vorsicht! schien sich Dambir in diesem Moment zu sagen, und er zog sich im nächsten Moment ganz in sein Schneckenhaus zurück. Seine Haltung wurde reserviert, kühl, abweisend.
    Er lächelte nervös. »Bei mir werden Sie nichts Übersinnliches finden, Professor.«
    »Oh, das würde ich an Ihrer Stelle nicht so fest behaupten. Zählte Sybill Troja zu Ihren Kundinnen?«
    Dambir kniff die Augen zusammen und tat so, als würde er angestrengt nachdenken. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein, Eine Dame dieses Namens kenne ich nicht.«
    Zamorra hatte damit
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