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0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers
Autoren: A.F. Morland
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sehen!« sagte Zamorra energisch. »Bell hat Sie noch nicht, und er wird Sie auch nicht so schnell kriegen, dafür werde ich sorgen!«
    Er entnahm seiner Tasche eine geweihte magische Kreide.
    »Was haben Sie vor, Professor?« fragte Dr. Ross.
    »Ich werde am Fenster und an der Tür Symbole der Weißen Magie anbringen, die kein Wesen aus den Dimensionen des Schreckens überwinden kann. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, Dr. Ross, wenn Sie persönlich dafür sorgen, daß niemand diese dämonenbannenden Zeichen entfernt.«
    Der Chefarzt nickte pflichteifrig. »Sie können sich selbstverständlich auf mich verlassen, Professor.«
    Zamorra ergriff einen Stuhl, stellte ihn ans Fenster, stieg auf die Sitzfläche und begann, geheimnisvolle - äußerst wirkungsvolle - Zeichen zu malen. Dieselben Symbole setzte er über die Tür.
    »So«, sagte er, als er fertig war.
    »Und nun möchte ich den Dämon kennenlernen, der es schafft, in dieses Zimmer durch das Fenster, beziehungsweise durch die Tür zu gelangen.« Er wandte sich an Cher Cobalt. »Solange Sie sich in diesem Raum befinden, kann Ihnen nichts geschehen. Hier drinnen sind Sie in Sicherheit.«
    Der Chefarzt geleitete Nicole und den Professor aus dem Krankenzimmer. »Ich werde ihr ein Beruhigungsmittel spritzen. Sie braucht jetzt sehr viel Schlaf.«
    Zamorra nannte den Namen des Hotels, in dem er mit Nicole wohnte, und er bat Jason Ross, ihn unverzüglich anzurufen, falls im Befinden der Patientin eine unerwartete Verschlechterung eintreten sollte.
    Der Chefarzt versprach, das zu tun.
    ***
    Achtzehn Stunden später
    Dab… - Dab… - Dab…
    Cher Cobalt erwachte. Irgend etwas tropfte im Zimmer. Dab… Dab… Dab… Unaufhörlich, Cher schlug die Augen auf. Sie schaute zu der kleinen weißen Waschmuschel hinüber, die neben dem schmalen Spind an der Wand hing, denn sie dachte, daß dort der undichte Wasserhahn tropfte. Aber damit war alles in Ordnung. Dort tropfte es nicht. Dennoch hörte das Geräusch nicht auf.
    Dab… - Dab… - Dab…
    Die Schauspielerin richtete sich auf, soweit es der Gips und die Schmerzen zuließen. Ihr Blick glitt über die weiße Tür. Ob sich daran jemand zu schaffen machte? Unsinn, das konnte doch kein Tropfgeräusch hervorrufen.
    Das Mädchen sank erschöpft in die Kissen zurück.
    Sie betrachtete die Decke, und mit einemmal gab es ihr einen Stich mitten ins Herz. Sie hatte einen Fleck entdeckt. Groß. Glänzend. Dunkelrot. An der Decke befand sich ein riesiger Blutfleck, und von ihm lösten sich unentwegt Blutstropfen, die dann herabfielen und auf dem hellgrauen PVC-Boden aufschlugen.
    Sofort geriet das Mädchen wieder in Panik.
    Professor Zamorra hatte behauptet, sie wäre in diesem Raum in Sicherheit, aber er irrte sich.
    Er hatte das Fenster und die Tür mit magischen Symbolen abgesichert, nicht aber die Decke - und durch diese tropfte nunmehr das Böse in Form von dunkelrotem Blut.
    Dab… - Dab… - Dab…
    Schweiß brach Cher Cobalt aus allen Poren. Sie war ratlos. Zamorra! Nicole! Abermals waren sie nicht bei ihr. Im Augenblick höchster Bedrängnis hatten sie sie zum zweitenmal allein gelassen. Cher schluchzte. Die Blutlache, die sich auf dem Kunststoffboden bildete, wurde größer, immer größer. Und immer weitere schwere, dicke Tropfen fielen in sie hinein.
    Cher ahnte nicht, was in der weiteren Folge aus dieser Blutlache werden würde.
    Sie wußte nur, daß sie schnellstens Hilfe brauchte, denn selbst konnte sie sich nicht mehr helfen.
    Sie war von oben bis unten in Gips gepackt. Sie konnte sich kaum bewegen, sonst wäre sie jetzt aus dem Bett gesprungen und hätte fluchtartig das Krankenzimmer verlassen.
    Ein neuer Gedanke stürmte durch ihren Kopf. War es nicht gerade das, was das Böse bezweckte? Daß sie Hals über Kopf aus dem Zimmer floh?
    Zamorra hatte dafür gesorgt, daß kein Abgesandter der Hölle diesen Raum betreten konnte. Griff man deshalb zu einer List, um des Opfers dennoch habhaft zu werden?
    Cher war entschlossen, das Krankenzimmer unter keinen Umständen zu verlassen. Vielleicht hätte sie es trotz der Schmerzen und des vielen Gipses geschafft, sich aus dem Raum zu schleppen - panische Furcht läßt einen Menschen bekanntlich Erstaunliches leisten -, aber Cher hatte Angst, dort draußen dem Bösen in die Hände zu geraten, deshalb wollte sie erst gar nicht den Versuch unternehmen, zur Tür zu gelangen.
    Dab… - Dab… - Dab…
    Der Fleck an der Decke wurde allmählich kleiner, und im selben Ausmaß, wie der Fleck
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