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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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verpfeifen, schon sitzen wir in der Tinte! Das ist doch geradezu eine Garantie für dich!«
    Robby Lane nickte nachdenklich.
    »Ja«, murmelte er. »Das ist wahr. Im Grunde habe ich euch ja in der Hand. Okay. Wann werdet ihr kommen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Das bestimmt der Boss.«
    Robby Lane nickte. Er sah auf seine Uhr.
    »Es ist kurz vor acht«, sagte er. »Ich muss gehen. Ehrlich gesagt, ich bin ziemlich aufgeregt.«
    Mart Stopkins lachte.
    »Warum? Du hast doch nichts dabei zu tun? Wir erledigen doch alles!«
    »Ja, ja. Aber trotzdem, es ist kein beruhigender Gedanke, zu wissen, dass heute das eigene Büro überfallen wird…«
    ***
    Ann Lorcin war an diesem Freitag früher aufgestanden als sonst. Sie hatte die ganze Nacht kaum geschlafen, und am Morgen erst war eine bleierne Müdigkeit in ihre Glieder geschlichen. Trotzdem hatte sie sich um halb sieben erhoben, gewaschen und angezogen. Dann bereitete sie schnell das Hähnchen vor, das sie sich zum Mittagessen braten wollte. Sie hatte einmal bei einem Preisausschreiben einen jener modernen Küchenautomaten gewonnen, der das Kochen praktisch zu einer Sache machte, um die man sich nicht mehr zu kümmern brauchte. Seither kehrte Ann mittags nach Hause zurück und aß da, was auf die Dauer doch billiger war als das Essen in Lokalen.
    Sie stellte die Uhr des Automaten auf halb zwölf. Auf die Minute genau würde sich der elektrische Herd selbst einschalten. Nach ein paar weiteren Einstellungen war alles soweit vorbereitet, dass sie um halb eins, wenn sie nach Hause kam, ihr Hähnchen tafelfertig vorfinden würde.
    Mit einem raschen Blick überflog sie noch einmal alles. Vorsichtshalber schloss sie das Fenster, denn die Wärme, die bereits herrschte, ließ ein Gewitter ahnen.
    Dann verließ sie ihre kleine Wohnung und schloss sie hinter sich ab. Ihr Gesicht wirkte blasser als sonst, als sie die Treppen hinabstieg.
    In der Höhe der fünften Etage begegnete ihr der kleine Joe Carter. Er war acht Jahre alt und Anns besonderer Freund.
    »Guten Morgen, Miss Lorcin«, rief der Kleine und hielt ihr die Hand hin. »Wie geht es Ihnen?«
    »Guten Morgen, Joe. Danke, mir geht es gut. Dir auch?«
    Der Kleine nickte fröhlich. Dann sah er sich um, ob seine Eltern nicht in Reichweite seien, und da er sich unbelauscht fand, schlug er vor: »Wir könnten eine Wette machen, Miss Lorcin!«
    »Eine Wette?«
    »Ja! Wetten Sie mit mir, dass ich heute eine Eins bekomme? Ich setze zehn Cents, dass ich sie kriege!«
    Ann zog die Augenbrauen zusammen, als ob sie sehr ernsthaft nachdächte.
    »So, eine Eins«, sagte sie. »Worin denn?«
    »In Rechnen, Miss Lorcin! Wir haben am Dienstag eine Arbeit geschrieben. Heute kriegen wir sie wieder.«
    »Und du glaubst, dass du eine Eins bekommen wirst?«
    Ann nickte, als ihr der Kleine versicherte, dass er damit rechne.
    »Gut«, sagte sie. »Ich setze zehn Cents dagegen.«
    »Fein! Heute Mittag komme ich rauf und bringe Ihnen das Heft mit! Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Sie gaben sich sehr ernsthaft die Hand. Dann stürmte der kleine Joe mit dem ganzen Temperament seiner acht Jahre die Treppen hinab. Ann folgte ihm etwas langsamer.
    Als sie im dritten Stockwerk angekommen war, erschien eine Etage tiefer Robby Lane im Treppenhaus. Er hatte vor knapp einem Jahr Ann einmal zum Tanzen eingeladen und war nach dem dritten Whisky prompt zudringlich geworden. Seither sagten sie sich auf merklich kühle Art ›Guten Tag‹.
    Ann zögerte einen Augenblick. Seit jenem Abend hatte jede Begegnung mit Robby etwas Peinliches für sie. Sie warf einen scheuen Blick über das Geländer in den Schacht des Treppenhauses hinab.
    Robby Lane eilte hastig die Stufen hinunter. Nun gut, dann war eine Begegnung ja nicht zu befürchten.
    Ann ging weiter. Als sie das Haus verließ, sah sie Robby Lane an der Bordsteinkante stehen und sich suchend umsehen. Ann kümmerte sich nicht um ihn, sondern eilte die letzten Stufen vor der Haustür hinab.
    Plötzlich rief jemand etwas von der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie konnte es nicht verstehen, denn ein Auto brauste gerade an ihr vorüber.
    Neugierig drehte sie sich um.
    Auf dem Bürgersteig gegenüber stand ein junger Mann, der auf den ersten Blick eine gewisse Ähnlichkeit mit George Andrew hatte. Aber dann erkannte sie, dass er es doch nicht war. Der junge Mann drüben trug zwar die gleiche rote Lederjacke, den gleichen Pulli wie George, aber er war es nicht. George hatte mittelblondes Haar, der Bursche drüben
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