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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System
Autoren: Unbekannt
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Schutzschirm ab. Moku setzte bellend zum üblichen Begrüßungssprung an, der zumeist mit einem heftigen Aufprall begann, um mit einem Beschlecken meiner Ohren zu enden. Es tat gut - unendlich gut, diese Zeichen echter und ungekünstelter Zuneigung zu spüren. Ich breitete die Arme aus und setzte den rechten Fuß zurück, um den Sprung der Hündin abfangen zu können, als es dicht hinter mir knallte. Eine glutheiße Energieentladung zuckte so dicht an meiner Brust vorbei, daß die Kunstfasern meiner Uniform zu qualmen begannen. Moku wurde während des Sprunges getroffen, von der Aufschlagswucht des Thermostrahls aus der Richtung gerissen und so heftig zu Boden geschleudert, daß ich den Aufprall der Hündin hören konnte.
    Die Hündin regte sich nicht mehr. Sie mußte sofort tot gewesen sein. Zornglühend fuhr ich herum. Meine Waffe wurde beim Berühren des Zugkontaktes aus dem offenen Halfter schußfertig in meine Hand geschleudert. Zugleich schlug ich mit der Linken auf den breiten Druckknopf der Abwehrautomatik. Der Schutzschirm baute sich sofort auf. „Lloyd!” schrie ich erregt, und meine schwere Strahlwaffe ruckte mit meiner Hand nach oben. Fellmer Lloyd, ein Mutant des terranischen Spezialkorps, hielt seinen Strahler noch in der Hand. Ausdruckslos sah er mich an. Lloyd War erst vor vier Wochen zu meinem persönlichen Schutz abkommandiert, nachdem der auf Arkon weilende, terranische Verbindungsoffizier seinem obersten Chef mitgeteilt hatte, wie sehr man mich mit Anschlägen belästigte. Nun hatte Lloyd auf mich geschossen, als ich eben für einen Augenblick das Körperfeld abgeschaltet hatte.
    Auf mich geschossen? Mein Logiksektor meldete sich mit schmerzhafter Stärke. Narr! Ein Fehlschuß bei dieser Entfernung?
    Bei deiner Größe? Ich fuhr unter den zwingenden Impulsen meines aktivierten Extrahirns zusammen. Unwillkürlich ließ ich die Waffe sinken. Mein um den Abzug gekrampfter Finger lockerte sich. Fellmer Lloyd, ein muskulöser, dunkelhaariger Mann, sah mich noch immer an, bis er schleppend sagte: „Sir, ich bitte um Entschuldigung. Ich bemerkte den feinen Stachel erst, als Moku zum Sprung ansetzte.” „Stachel?” stammelte ich fassungslos. „Ganz recht, Sir. Die Hirnwellenimpulse der Hündin waren mir genau bekannt. Als sie aus dem Flugwagen Ihres Bedienungsroboters sprang, registrierte ich Schmerz, Not und noch etwas, was ich nicht gut verstehen konnte. Das Tier war verzweifelt. Etwas war mit Moku geschehen. Sie rannte sofort auf Sie zu, als wolle sie Ihnen ihr Leid mitteilen. Damit aber hatte jemand gerechnet, Sir! Dieser Jemand wußte auch, daß Sie es kaum über sich bringen würden, den Schutzschirm nicht zu öffnen.
    Ich zögerte beinahe zu lange, Sir. Bitte, Sir, Sie sollten mir glauben, daß Moku auf andere Art nicht mehr zu stoppen gewesen ist. Ich mußte schießen.” Ich stand da wie betäubt. Mein Blick ging zwischen dem Mutanten, meinen blassen Begleitern und der toten Boxerhündin hin und her. Einige der Offiziere hatten ihre Waffen gezogen, die sie nun, unsicher werdend, in die Halfter zurücksteckten. „Welcher Stachel?” fragte ich atemlos. „Was meinen Sie überhaupt?” „Seine Administrative Exzellenz nähern sich, Euer Erhabenheit!” flüsterte mir Truk Drautherb mit einer Spur von Verzweiflung zu. „Euer Erhabenheit, der Empfang ...!” Ich winkte den aufgeputzten Schwätzer herrisch zur Seite. Hinter mir hielt ein Fahrzeug. Ich vernahm das Summen des Motors, aber ich drehte mich nicht um. Gegen die warnenden Impulse meines hirns schaltete ich den Individualschirm erneut ab. Ich wollte und mußte meinen besten Freund auf Arkon untersuchen. Wehe dir, Fellmer Lloyd, wenn die Sache nicht in Ordnung sein sollte! „Mahaut Sikhra, der Imperator ist schutzlos. Tun Sie etwas!” klang eine kalte, beherrschte Stimme auf. „Einsatzkommando ausschwärmen und entsichern”, sagte eine andere Stimme, im gleichen, besorgniserregenden Tonfall. „Wenn jemand zur Waffe greift, eröffnen Sie ohne Warnung das Feuer.” „Ohne Ansehen der Person”, fügte jener, der zuerst gesprochen hatte, dem Befehl hinzu. Ich vernahm das dumpfe Aufprallen von elastischen Stiefelsohlen. Die hohen Herren meiner Begleitung wurden womöglich noch blasser, aber ich drehte mich trotzdem nicht um. Ich billigte die Anweisung des Mannes, der den Strahlschuß mit all seinen Folgeerscheinungen bemerkt haben mußte. Ich kniete vor der Hündin nieder. Neben mir erschien Fellmer Lloyd.
    Vorsichtig hob er den
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