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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System
Autoren: Unbekannt
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immer pulsierte auf meiner Brust der kleine Zellaktivator, der mich seit Jahrtausenden gesund und jung erhalten hatte. Wie lange mochte dieser Zustand noch anhalten? Wann würde meine Stunde kommen? Von bitteren Gefühlen bewegt, beobachtete ich das exakte Landemanöver der IRONDUKE, deren beachtliche Masse einwandfrei auf den Boden gebracht wurde. Die Beamten und Offiziere meiner Begleitung gingen fluchtartig hinter den dafür vorgesehenen Panzerwänden in Deckung. Ich blieb allein auf dem weiten Gelände stehen, um die heiße Landungsdruckwelle von meinem überstarken Körperschutzschirm auffangen und abwehren zu lassen. Ich lauschte auf das helle Summen des Miniaturreaktors, der im Gehäuse meines Rückentornisters zusammen mit einigen anderen Geräten untergebracht war. Nach dem abgewehrten Angriff der sogenannten Akonen, auch Vor-Arkoniden genannt, hatte ich mich endgültig dazu entschlossen, ständig einen Individualprojektor zu tragen. Meine anscheinend zahllosen Gegner waren in der Wahl ihrer Mittel nicht kleinlich. Somit gehörte ich zu jenen wenig beneidenswerten Männern der galaktischen Geschichte, die Tag und Nacht um Leben und Gesundheit bangen mußten. Erst kürzlich hatte man versucht, mich durch einen umgeschalteten Kampfroboter der Palastwache erschießen zu lassen, aber dies war nur eine Variante unter vorangegangenen Anschlägen gewesen. Ich wollte und konnte nicht verstehen, warum man mit solcher Hartnäckigkeit versuchte, mich aus dem Wege zu räumen.
    Ehrgeizige Arkoniden hatte es immer gegeben, aber Mordbuben waren in der Geschichte des Großen Imperiums eigentlich kaum in Erscheinung getreten. Seitdem man wußte, daß wir mit hoher Wahrscheinlichkeit die Nachkommen einesVolkes waren, das schon lange vor der arkonidischen Machtentfaltung noch viel mächtiger gewesen war, hatten sich anscheinend Widerstandsgruppen mit verworrenen Zielen gebildet.
    Wahrscheinlich war ich dabei noch mehr im Wege, als es schon Jahre zuvor der Fall gewesen war. Ich dachte nicht daran, mich dem Willen Unbekannter zu beugen, um so zu versuchen, die kläglichen Überreste ehemaliger Größe zu retten. Die Druckwelle verrauschte. Es wurde still. Die Triebwerke der IRONDUKE liefen singend aus. Moku, meine verspielte Boxerhündin, sprang bellend auf mich zu. Dicht vor meinem Schutzschirm, dessen Gefährlichkeit sie aus trüben Erfahrungen kannte, blieb sie stehen, um gleich darauf, kläglich jaulend und mit der rechten Vorderpfote nach mir tappend, Einlaß zu begehren. Moku war ein Geschenk Rhodans. Er hatte mir das wundervolle Tier mit einem Kurierschiff geschickt und in seinem Begleitschreiben darauf hingewiesen, die Liebe und Treue eines terranischen Hundes sei echter und wertvoller als die Ergebenheitsbekundungen von hunderttausend Arkoniden. Moku bettelte noch immer. Sie schien zu wissen, wer mit dem großen Schiff angekommen war. Ich konnte nicht in ihre feuchten, braunen Augen sehen, ohne mich versucht zu fühlen, den Abwehrschirm zu öffnen. Wie gewohnt würde sie sich so dicht an mich schmiegen, daß ich das Feld ohne Gefahr für die Hündin wieder einschalten konnte. Ich sah mich rasch um. Weiter vorn standen fünfhundert Kampfroboter in Reih und Glied. Natürlich mußte der Erste Administrator einer befreundeten Großmacht mit allen militärischen Ehren empfangen werden. Das Wachregiment der dreiäugigen Naats war ebenfalls angetreten. Die gewaltige Stimme ihres Kommandanten schallte soeben über den Platz.
    Dicht hinter mir hatten sich einige Beamte des Hofes und mehr als zehn Offiziere der Flotte versammelt. Während ich aus reinem Trotz die einfache Dienstkombination mit den unauffälligen Rangabzeichen und dem Symbol meiner Familie trug, waren die Herren in voller Gala erschienen. Die Wissenschaftler des Großen Rates in Weiß, Rot und Violett, die Offiziere in den Prunkuniformen der Raumflotte. So, wie ich Perry Rhodan kannte, würde er diesen Aufwand an seltenen Edelmetallen, irisierenden Stoffen und schillernden Orden nur mit einem bezeichnenden Stirnrunzeln zur Kenntnis nehmen. Ich hatte ihn persönlich noch nie anders gesehen, als in der leidsamen, jedoch sehr einfach geschnittenen Kampfkombi, wie sie nun einmal an Bord von Kriegsschiffen getragen wurde. Moku jaulte herzerweichend. Auch ein arkonidischer Imperator konnte nicht gefühllos in die flehenden Augen eines solchen Tieres sehen, wenigstens nicht einer von meiner Art. „Nun komm schon”, rief ich und schaltete mit einem Griff meinen
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