Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seine Stimme hören und die offenen, lachenden Gesichter von echten Männern erblicken zu dürfen?
    Nein, besser nicht. Er bemitleidete mich schon genug, und das tat mir weh. Dabei hatte ich diesen Mann einmal töten wollen, nur weil er mir den Weg zur Heimat versperrt hatte. Heute wußte ich, wie folgerichtig er gedacht und gehandelt hatte. Mühsam lächelnd sagte ich in gespielter Ironie: „Der ,arme Hund’ darf noch nicht einmal nach Belieben bellen. Wie steht es damit in den Räumlichkeiten deines Schiffes?” „Belle, so lange und so oft du willst, nur beiße mich nicht ins Bein.” Wir hatten uns verstanden.
    Nein - ich würde ihn, sprich Terra, niemals ins Bein beißen.
    Dafür war Arkon nicht mehr stark genug. Zusammen aber waren wir eine unschlagbare Macht. Unschlagbar? Ich dachte an die Endauswertung des Regenten. Jemand hatte an den Grundfesten der beiden Imperien gerüttelt. Es wurde höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.
    Genau betrachtet, war die terranische IRONDUKE ein raumtüchtiges Riesenkraftwerk, in dem jeder noch so kleine Winkel ausgenützt worden war. Das sagenhafte Lineartriebwerk, das die Menschen von den Druuf übernommen und nach einer langwierigen Forschungszeit nachgebaut hatten, war während des kurzen Überführungsfluges zum dritten Planeten des Arkonsystems nicht benötigt worden. So hatte ich die Funktion der neuen Maschinen weder beobachten noch anschaulich studieren können. Es wäre auch sehr fraglich gewesen, ob mir Rhodan die entsprechenden Auskünfte erteilt hätte. Die IRONDUKE war der Schiffstyp der Zukunft. Ihr taktischer Gefechtswert war dem eines jeden anderen Raumers weit überlegen. Männer wie Oberst Jefe Claudrin verkörperten dazu den Typ Kommandant, dessen Nervenkraft und Reaktionsschnelligkeit überragend sein mußten.
    Für das strategische Raumkommando der Terraner waren Schiffe aus der Baureihe der IRONDUKE äußerst gefährliche Machtinstrumente, die man infolge der neuartigen Überwindung von Zeit und Raum praktisch überall einsetzen konnte. Das war mit den konventionellen Sprungschiffen zwar ebenfalls möglich, nur ließen sich diese Fahrzeuge nicht so unglaublich schnell zu strategisch wichtigen Punkten dirigieren. Außerdem konnte man sie infolge der zwangsläufigen Strukturerschütterung orten, was bei den Linearraumern nicht mehr möglich war. Sie sprangen nicht durch den fünfdimensionalen Hyperraum, sondern durchflogen das instabile Gefüge zwischen Normal- und Hyperraum in einem gestreckten, millionenfach überlichtschnellen Flug, bei dem die Besatzung obendrein noch das Zielgebiet im Auge behalten konnte. Es gab weder Ent und Rematerialisierungsschmerzen noch wurden die Besatzungen den psychisch harten Belastungsproben der bisher üblichen Transitionen ausgesetzt.
    Die Vorteile der neuen Raumschiffe lagen klar auf der Hand. Ich hatte deshalb darauf verzichtet, Rhodan oder die an Bord anwesenden Wissenschaftler mit Fragen zu bestürmen. Nach der Landung auf Arkon III, der Welt der Flottenausrüstung und der robotgesteuerten Zubringerindustrie, hatte ich einige nicht ganz uneigennützige Gedanken erwogen. Ich wußte seit einigen Tagen zu genau, welche Gefahr in den Tiefen des galaktischen Zentrums aufgetaucht war. Nur ich besaß die Unterlagen, die für Rhodan und dessen fernere Handlungen unerläßlich waren. Unter Umständen erklärte er sich unter dem Druck der Geschehnisse von selbst bereit, mir das Geheimnis des Lineartriebwerks zu übermitteln. Ich liebäugelte bereits mit der Idee, die Mammut-Bandstraßen der Industriewelt umzustellen, um die größeren Einheiten der arkonidischen Flotte mit den phantastischen Maschinen auszurüsten. Rhodan traf jedoch keine Anstalten, diesen Punkt meiner Überlegungen zur Diskussion zu stellen. Ihm kam es vorerst darauf an, von mir beziehungsweise dem Robotregenten zu erfahren, woher das Volk der Arkoniden stammte und in welcher Weise es mit den sogenannten Akonen verwandt war. Das hatte ich herausgefunden, nachdem ich die Altspeicher des größten Robotgehirns der Milchstraße angezapft hatte. Zum ersten Male wurde es einem Nicht-Arkoniden erlaubt, die unterarkonischen Zentren zu betreten. Ich hatte auch in der Hinsicht alles konventionelle Denken über Bord geworfen, zumal es außer mir und Rhodan wohl kein Lebewesen mehr gab, die über die Einrichtung einigermaßen genau informiert waren.
    Zusammen hatten wir das bis vor wenigen Jahrzehnten autarke und als gnadenlos bekannte Robotgehirn besiegt. Mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher