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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System
Autoren: Unbekannt
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öffnend, sah ich direkt in ihr blasses, abgespannt wirkendes Gesicht. Die Hände hatte sie um den Saum ihres Schulterumhanges gekrampft. Rhodan stand ruhig neben ihr. „Die Ärzte sind abgereist”, erklärte das Mädchen. „Man hat entdeckt, daß Ihr nicht krank seid. Weshalb dieser Täuschungsversuch? Was versprecht Ihr Euch davon? Ich bin angewiesen worden, Euch darüber zu informieren, daß ...” „... daß?” unterbrach Rhodan. Aber Auris ignorierte die Störung.
    „... daß Ihr in etwa einer Stunde nach Drorah abtransportiert werdet. Mit einem Materietransmitter!” Yokida musterte sie eingehend. Zweifellos versuchte er, an ihrem Körper eine Waffe zu entdecken. Sie besaß aber keine. Ich hatte meine plötzlich entflammte Zuneigung zu Auris vergessen. Meine Uhr interessierte mich jetzt mehr. Das ist kein Zeichen für wahre Liebe! gab mein Logiksektor durch. Ich schüttelte unwillig den Kopf, und Auris trat erschreckt einen Schritt zurück. Wo blieb die angekündigte IRONDUKE? Was war schiefgegangen? Konnte Jefe Claudrin den Energieschirm doch nicht durchdringen? War es unmöglich, das zu wiederholen, was mit dem ersten Versuchs-Linearschiff FANTASY.
    so mühelos und ohne vorsätzliches Tun der Besatzung, geschehen war? Inwiefern hatte sich Rhodan verrechnet? Er zeigte wieder einmal sein nichtssagendes Lächeln, aber hinter seiner hohen Stirn arbeitete es. Natürlich stellte er gleichartige Überlegungen an. Ich ahnte, daß mein Gesichtsausdruck mehr von meinen Gefühlen verriet, als mir lieb war. Wer war nun „ein armer Hund”? Wir alle waren welche! Wir saßen in einem Boot, das man plötzlich leckgeschlagen hatte. Bei der hochentwickelten Technik der Akonen war es fast ausgeschlossen, nach der Ankunft auf dem Hauptplaneten durch die Mutanten befreit zu werden. Wenn dies aber nicht geschah, mußte jeder Angriff der Flotte im Keime erstickt werden, da die Terraner bestimmt nicht gewillt waren, auf ihren verehrten Administrator zu schießen. Auf dich auch nicht! verriet mir mein Logiksektor. „Warum diese Täuschung?” verlangte Auris erneut zu erfahren, um etwas kläglich hinzuzufügen: „Ich wußte ohnehin sofort nach Eingang der Meldung, daß Ihr nicht krank und erschöpft sein konntet.” „Und Ihr habt trotzdem geschwiegen?” wollte Rhodan wissen. Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich habe die Mitglieder des Regierenden Rates darauf aufmerksam gemacht, daß Eure Entführung falsch war.
    Man glaubt mir nicht. Ich habe an den großen Krieg zwischen Arkoniden und Akonen erinnert - man hält dies für erledigt, aber man hat es noch nicht vergessen. Atlan wird einen schweren Stand haben.” „Ich behalte mir militärische Schritte vor”, erklärte ich. Sie nickte sinnend. „Ja, gewiß. Ihr werdet in Kürze ebenfalls die Kriegserklärung aussprechen, wozu Ihr als absolutistischer Herrscher berechtigt seid. Mein Volk wird entweder siegen oder untergehen.” Sie ahnte etwas! Sie schien auch zu wissen, daß mit den verbündeten Imperien nicht zu spaßen war. Niedergeschlagen wandte sie sich ab und ließ die Tür aufgleiten. Dahinter standen drei vierarmige Kampfroboter, wie sie in ganz ähnlicher Form auch von dem positronischen Regenten von Arkon eingesetzt wurden. „Die Robots sind auf Eure Individualschwingungen abgestimmt worden”, sagte sie warnend. „Macht bitte keine Dummheiten. Es täte mir leid.” „Warum?” Rhodan lächelte immer noch unpersönlich.
    Auris blickte ihn prüfend an. „Ich weiß es nicht.” Aber ich wußte es!
    Resignierend stellte ich fest, daß sie ihr Herz an den großen, grauäugigen Terraner verloren hatte. „Kommt nun”, bat sie leise.
    Rhodan blieb auf dem gleichen Fleck stehen. Tama Yokida betrachtete die drei Roboter. Mehr von ihnen abzustellen, hatte man anscheinend nicht für nötig gehalten. Hatte man aus unserem mißglückten Befreiungsversuch nicht erkannt, daß dabei unbegreifliche Kräfte im Spiel gewesen waren? Auf alle Fälle schien man nicht zu ahnen, daß unser fähiger Telekinet mit den Kampfmaschinen leicht fertigwerden konnte. Er brauchte sie nur mit hoher Kraft gegen die nächste Stahlwand zu schleudern, und schon war es vorbei mit der präzisen Funktion der mechanischen Gehirne. Auris schenkte dem Mutanten auffallend geringe Beachtung. Ein Verdacht begann in mir zu keinem. War sie etwa über Yokidas gefährliche Fähigkeiten orientiert? Hatte sie bewußt geschwiegen, um uns eine Chance zu geben? Nein, der Gedanke war zu weit
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