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0106 - Wir sprengten die Garde

0106 - Wir sprengten die Garde

Titel: 0106 - Wir sprengten die Garde
Autoren: Wir sprengten die Garde
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haben noch Ferry Crosh.«
    »Ja, ich werde ihn gut bewachen lassen.«
    »Sie werden gar nichts. Das ist unsere Angelegenheit. Kommen Sie ja nicht auf die Idee, einen Posten vor das Krankenzimmer zu stellen.«
    Er sah mich erstaunt an. »Was soll das bedeuten?«
    Ich zog ihn etwas zur Seite. »Ferry Crosh ist auch tot. Wir wollen aber durch ihn O’Connor fangen. Verstehen Sie jetzt?«
    Er kapierte es.
    »Verraten Sie sich ja nicht, Käpten, das ist unsere letzte Chance.«
    Er nickte. »Ich darf Sie aber trotzdem zu einem Drink einladen?«
    »Angenommen. Wir wollen uns aber erst umziehen.«
    »Natürlich. Soll ich Ihnen jemanden mitgeben? Ich sehe, Sie sind verletzt.«
    »Danke, so schlimm ist es nicht. Phil sorgt schon für mich. Was macht übrigens die Steuereinrichtung?«
    »Wird morgen fertig. Wir dampfen dann nach New York zurück. Es wundert mich, dass man noch nicht nach uns gesucht hat. Wir stehen sonst in ständiger Funkverbindung mit unserer Reederei.«
    »Bestimmt sucht man schon nach uns. Sie dürfen nicht vergessen, wir liegen weit vom Kurs ab.«
    »Das stimmt auch wieder. Sie werden auf der normalen Kursstrecke nachforschen. Das hätte was Schönes gegeben, wenn Sie nicht eingegriffen hätten.«
    »Am meisten wird sich die Versicherung darüber freuen.«
    Wir hatten unsere Kabinen erreicht, und Kapitän Millard verabschiedete sich von uns.
    »Bis auf nachher. Und denken Sie daran, Sie sind meine Gäste.«
    Phil wollte mit in meine Kabine, doch ich winkte ab. »Zieh du dich erst um, ich warte so lange.«
    ***
    Das Ausziehen mit einer Hand ging doch nicht so einfach. Ich war erst fertig, als Phil schon kam. Wir ein kleines Kind rieb er mich ab. Dann war er mir beim Ankleiden behilflich.
    »Wie kommst du dir so als Kindermädchen vor?«, fragte ich.
    »Kleine Kinder sind manchmal einfacher zu bedienen.«
    Es klopfte an der Tür. Phil nahm seine Smith & Wesson heraus und öffnete. Draußen stand ein Steward. Er balancierte ein Tablett auf der Hand und Phil nahm es ihm schnell ab, sonst wäre es noch zu Boden gefallen.
    »Kapitän Millard schickt Ihnen das«, stotterte der Steward. »Sie könnten es beruhigt essen, er wäre bei der Zubereitung dabei gewesen.«
    »Gut, mein Sohn, du kannst gehen.«
    Der Steward ließ sich das nicht zweimal sagen. Phil lachte hinter ihm her. Dann schloss er die Tür und stellte das Tablett auf den Tisch.
    Phil servierte mir und schnitt mir das Fleisch in kleine Stücke. »Soll ich dich füttern, Darling?«
    Ich grinste. »Du weißt, ich bin rechts genau so stark wie links.«
    »Und dein Fell ist genau so dick wie eine Panzerplatte. Ich weiß schon. Iss, das tut dir gut. Mir übrigens auch.«
    Wir fielen wie heißhungrige Wölfe über das wirklich vorzügliche Essen her. Nach zehn Minuten war nichts mehr vorhanden. Phil lehnte sich behaglich zurück.
    »Jetzt noch ein paar gute Whisky, und die Sache ist okay.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an. »Du bist eben ein unsolider Charakter. Ich schlage eine kurze Lagebesprechung vor.«
    »Von mir aus.«
    »Schön. Erster Punkt: Bar. Ich glaube nicht, dass O’Connor von dem Essen genommen hat. Es kann sein, dass er ganz in der Nähe sitzen wird.«
    »Wir müssen uns also sehr harmlos geben. O’Connor ist ein geriebener Fuchs, das haben wir ja gemerkt. Am besten, wir beachten die Leute, die noch in der Bar sitzen, überhaupt nicht.«
    »Das meine ich auch. Wir werden eine kleine Siegesfeier veranstalten. Schließlich haben wir die Garde gesprengt. Das will etwas heißen.«
    Phil warf sich in die Brust. »Und ob das etwas heißt. Wir müssen nur recht laut verkünden, dass wir morgen früh Ferry Crosh in die Zange nehmen.«
    »Und wenn uns jemand fragt, warum wir den Gangster nicht bewachen lassen?«
    Phil schnippte mit dem Finger. »Der Boy kann uns nicht durchgehen, der ist froh, dass er liegen bleiben darf.«
    »Außerdem haben wir vor O’Connor keine Befürchtungen. Er traut sich doch ■ nicht ran.«
    »Und die Krankenschwester schaut sowieso alle zwei Stunden nach.«
    Wir lachten uns an.
    Phil sagte: »Im Interesse der Sache werde ich jedoch eine vorzügliche Tarnung vornehmen.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Ich werde mich betrinken und bis elf Uhr sternhagelvoll sein.«
    »Da ist ein gute Idee«, erwiderte ich. »Wir können dann auch ruhig sagen, dass wir Crosh bewachen wollen, damit nichts passiert. Wenn wir beschwipst sind, nimmt uns doch keiner mehr ernst, und wenn wir um elf Uhr abschwirren, glaubt jeder, wir
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