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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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tat gut, das zu wissen. Vielleicht steckte Phil dahinter. Vielleicht hatte er bei den Kollegen gesammelt. Das war gar nicht ausgeschlossen. Sie taten ihre Pflicht, indem sie nach mir fahndeten mit allen Mitteln polizeilicher Fahndung. Aber sie ließen mich menschlich nicht im Stich, indem sie erhebliche Opfer brachten, um mir den besten Anwalt zu sichern.
    Du bist ein Narr, Jerry! sagte ich mir. Eben hast du deinen Kollegen noch die bittersten Vorwürfe gemacht, nur weil sie ihre Pflicht tun und wahrscheinlich sogar mit inneren Flüchen tun, und jetzt siehst du, daß man dich gar nicht im Stich läßt.
    Es war, als ob man nach einer Blutübertragung merkte, wie einem der kostbare Lebenssaft wieder kräftig durch die Adern pulst.
    Ich stand auf und verdrückte mich. Mit einem Taxi ließ ich mich in die South Street fahren. Dann bummelte ich auf den Pier hinaus, wartete einen unbeobachteten Augenblick ab und machte mich durch das Klopfzeichen bemerkbar.
    Ich hatte Glück. Al war in seiner Höhle.
    »Kommen Sie rein, G-man!« sagte er. Ich folgte ihm hinab in den Tresorkeller.
    »Tut mir leid, Al, daß ich dich noch mal belästigen muß«, sagte ich. »Aber ich brauche eine Pistole. Ich habe einen Waffenschein, aber da steht Cotton drauf, und der Name zählt im Augenblick gar nichts.«
    Al sah mich aufmerksam an.
    »Ich habe die ganze Geschichte gelesen«, sagte er kichernd. »Was einem G-man nicht alles passieren kann, was?« Mir war nicht zum Lachen zumute. Al fuhr fort:
    »Hand aufs Herz, G-man: Als Sie auf die Frau schossen — hatte sie eine Pistole oder nicht?«
    »Sie hatte eine. Sie zielten sogar auf midi. Ich wette tausend gegen eins, daß ich jetzt eine Leiche wäre, wenn ich auch nur drei Sekunden später geschossen hätte.«
    Al nickte.
    »Ihnen glaube ich das. Doch, doch. Sie sind so ein Bursche, dem ich diese Geschichte aufs Wort abnehme. Hm…«
    Er geriet ins Grübeln.
    »Was ist?« fragte ich ungeduldig. »Kriege ich eine Pistole von dir vermittelt oder nicht?«
    »Sachte, sachte«, sagte er. »Im Augenblick denke ich über was anderes nach. Wissen Sie, G-man, wenn ich meine Beziehungen spielen lasse, kriege ich so ziemlich alles ’raus, was in unserer Zunft passiert. Nicht nur bei den Taschenhaien, no, überhaupt…«
    Ich sah ihn an.
    »Tatsächlich?«
    »Wenn ich es sage!«
    »Hätten Sie herausfinden können, Al, wo ich Rock Borty auf treiben kann?«
    »Ich glaube schon. Aber sagen Sie nicht abwechselnd ›Sie‹ oder ›du‹ zu mir. Bleiben Sie beim Du, und ich bleibe beim Sie. Wegen der Autorität.«
    Ich mußte lachen.
    »Ich werde mich mal für Sie ins Zeug legen«, sagte Al. »Ich habe da so eine bestimmte Vermutung…«
    »Worüber?«
    Er winkte ab.
    »Das sage ich Ihnen noch, sobald ich weiß, was es mit meinem Verdacht auf sich hat. Lassen Sie sich auf jeden Fall täglich einmal hier sehen, okay?«
    »Okay, Al.«
    »Und jetzt will ich Ihnen eine Pistole geben. Früher habe ich Pistolen geklaut, aus den Hosentaschen oder aus dem Schulterhalfter der Leute, wo sie gerade saßen. Ließen sich gut verkaufen, die Dinger. Heute bin ich schon zu alt dazu. Meine Hände sind nicht mehr zuverlässig.«
    Er räumte im unerschöpflichen Vorrat seiner Kisten herum und brachte schließlich ein kleines Waffenarsenal an, in dem sogar eine abgesägte Schrotflinte nicht fehlte.
    Tatsächlich war eine Smith & Wesson dabei. Mit zwei vollgeladenen Magazinen. Ich nahm sie auseinander wollte sie gründlich reinigen. Es war kein Reinigungszeug da.
    »Soll ich welches besorgen?« fragte Al.
    Seine Hilfsbereitschaft war rührend. »Geht das?«
    Er lachte dünn.
    »Für drei Dollar geht im Hafen alles.«
    Ich gab ihm das Geld.
    »Dauert höchstens eine Stunde«, versprach er und ging.
    Tatsächlich war er schon nach vierzig Minuten mit einem nagelneuen Reinigungsbesteck wieder da. Ich ölte die Waffe und säuberte sie gründlich. Als ich hinterher ungeladen die Mechanik probierte, klappte es vorzüglich.
    Ich schob sie ins Schulterhalfter. Mittlerweile war es fast vier Uhr geworden. Ich stand auf. Der Weg zu Borty konnte anfangen…
    ***
    Captain Hywood von der Stadtpolizei war ein alter Bekannter von uns. Phil erinnerte sich seiner und suchte ihn auf. Er brauchte Aufklärung über den Stand der Mordsache Berucci.
    Hywood schoß von seinem Stuhl hoch, als Phil das Zimmer betrat.
    »Aha!« brüllte er mit seinem Vier-Lautsprecher-Organ. »Sie lassen sich endlich mal sehen! Wurde auch Zeit, verehrter Mr. Decker! Wurde
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