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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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Mittagszeitungen und ein paar heiße Würstchen heraufschicken. Es dauerte fast eine Stunde bis sie kamen. Ich verzehrte sie ohne viel Appetit.
    Dann legte ich mich wieder aufs Bett und schlug die Zeitungen auf. Fast fiel mir die Zigarette aus den Händen.
    Mein Bild prangte gleich auf der ersten Lokalseite. Dicke Schlagzeile.
    »Wanted for Murderü«! — Gesucht wegen Mordes!
    Ich ließ die Zeitung sinken und starrte an die Decke. Das hätte man mir ersparen können. Eine »stille Fahndung« ohne Bild und Steckbriefe hätte es wohl auch getan. Ich verstand unseren Chef nicht mehr. Er hatte mich im Stich gelassen, als das Disziplinarverfahren verhandelt wurde, er duldete jetzt, daß eine Großfahndung gegen mich gemacht wurde.
    Ich weiß nicht, ob Sie verstehen können, in was für einer Stimmung ich war. Auf Mister High hätte ich unbedenklich jeden. Eid geschworen. Er war uns immer mehr ein väterlicher Freund als ein Vorgesetzter gewesen — und jetzt ließ er mich im Stich. Für mich brach etwas zusammen. Es schmerzte, wenn ich nur daran dachte.
    Nicht daran denken, Jerry, versuchte ich mir selbst eirizureden. Nicht daran denken! Sie tun ja nur ihre Pflicht. Und da der Angeklagte in diesem Falle ein ehemaliger G-man ist, müssen sie doppelt scharf sein. Schon, um nicht vor der Schmutzpresse in den Verdacht zu kommen, sie begünstigten einen Mörder, nur weil er mal ein Kollege von ihnen war.
    Sicher, das ist alles richtig, sagte eine andere Stimme in mir, aber schließlich waren es doch einmal deine Kameraden. Du kannst sie nicht mehr an den Fingern von zwei Händen abzählen, die Namen derer, die du schon aus verdammt dicken Patschen herausgeholt hast. Darüber verliert man kein Wort, es ist selbstverständlich unter Kameraden — aber man ist doch enttäuscht, wenn man plötzlich einsehen muß, daß daraus keineswegs eine verbindliche Kameradschaft entstanden ist, wie man insgeheim zu wissen glaubte.
    Na ja, nun finde dich damit ab, sagte ich zu mir selbst. Du stehst jetzt ganz allein auf weiter Flur. Jeder Gangster wird sich ein Vergnügen daraus machen, dich bei der Polizei zu verpfeifen, sobald er deine Maske durchschaut. Sorge dafür, daß man sie nicht durchschauen kann.
    Borty hat gesehen, daß die Rossly keine Pistole hatte, als ich auf sie schoß! Kann ein Mensch etwas sehen, was nicht wahr ist? Nein, er kann es nur behaupten. Die Unterwelt wird Borty dicke Schmiergelder zahlen, damit er für sie einen Meineid leistet. Besser können sie es ja gar nicht kriegen. Einer der gefürchtetsten Gangsterjäger von New York für lebenslänglich ins Zuchthaus oder auf den elektrischen Stuhl. Was wollen sie mehr? Es kostet sie nicht einmal eine Kugel, um mich jetzt zu erledigen. Sie brauchen nur einem Gangster die Sache weiter schmackhaft zu machen, damit er etwas beschwört, was nicht wahr ist. Schon klappt die Sache.
    Ich drückte die Zigarette aus und ließ mich zurück aufs Bett fallen. Noch einmal griff ich nach den Zeitungen. Mir war verdammt nach Whisky zumute, aber ich mußte einen klaren Kopf behalten. Wenn mir Lordes heute nachmittag den Aufenthaltsort von Rock Borty mitteilte, mußte ich hundertprozentig okay sein. Sobald ich diesem skrupellosen Halunken gegenüberstand, würde es eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod sein.
    Ich las die einzelnen Artikel, ohne den Sinn des Gelesenen zu erfassen. Meine Gedanken waren bei Borty. Ich mußte mir vorher noch eine Pistole besorgen. Nach Möglichkeit eine Smith & Wesson 38, auf die war ich eingedrillt.
    Plötzlich schaltete etwas in meinem Gehirn. Ich überflog die Zeitung noch einmal. Hatte ich nicht eben wieder meinen Namen gelesen?
    Tatsächlich. Auf der Anzeigenseite stand ein dickes Inserat:
    »Achtung, Cotton! Kommen Sie zu mir, gleichgültig wann auch immer. Ich habe Ihre Verteidigung übernommen! Van Meeren.«
    Das war der ganze Text. Aber ich schoß vom Bett hoch wie von einer Tarantel gestochen. Van Meeren! Der beste Strafverteidiger New Yorks! Allein sein Name war vor Gesicht schon ein halber Freispruch.
    Van Meren… Der verlangte bestimmt ein dickes Honorar. Wer hatte ihn beauftragt? Irgendeiner mußte ihm doch schon eine dicke Anzahlung geleistet haben, sonst hätte dieser König der Strafverteidiger die Sache doch gar nicht angefaßt.
    Ich legte mich wieder aufs Bett und schloß die Augen. Ich hatte also noch Freunde. Freunde, die für mich verdammt viel Geld bezahlten, damit mein Leben gerettet und meine Ehre wiederhergestellt wurde.
    Es
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