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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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ich. »Das einzige, was wir noch tun können, ist, daß wir sie nicht mitten aus dem Lokal heraus verhaften, sondern vor der Tür, sobald sie auf die Straße tritt. Aber mir wäre es lieber, sie käme vorher nach Hause. Wenn wir vor dem Club auf sie warten müssen, kann es vier oder fünf Uhr werden. Schließlich ist die Bude ein Nachtlokal.«
    »Eben«, sagte Phil nur, dann verfielen wir wieder in Schweigen.
    Das ist eine der langweiligsten Sachen in unserem Beruf, dieses nervenzermürbende Warten auf jemand, von dem man nicht einmal weiß, ob er überhaupt kommen wird. Jeder Kriminalist kann ein Lied von den Nächten singen, in denen er in Wind und Wetter stundenlang unbeweglich in einer dunklen Nische oder hinter ein paar Kisten stehen mußte, um einen Kerl zu erwarten, der dann womöglich aus irgendeinem blödsinnig nichtigen Grund gerade in dieser Nacht nicht kam.
    Ich war mitten im Dösen, als Phil plötzlich das Fernglas absetzte und nur ein Wort sagte:
    »Handtuch!«
    Ich schrak auf. Mechanisch startete ich den Jaguar und ließ ihn um die Ecke rollen. Von jetzt ab ginp alles wie in hundert früheren Fällen. Ich sagte:
    »Nimm die Pistole in die Hand, wenn sie die die Wohnungstür öffnet. Bei der Rot ly müssen wir auf alles gefaßt sein.«
    Phil nickte.
    »Ja. Nimm du aber auch deine Kanone in die Hand, wenn du die Feuerleiter hinansteigst!«
    »Klar. Ich bin doch kein Selbstmörder.«
    Die Hofeinfahrt kam in Sicht. Ich ließ den Wagen hineinrollen und stoppte. Wir stiegen aus. Einen Augenblick lang sahen wir uns an. Dann sagte Phil:
    »Also, dann wollen wir mal! Vergiß nicht: in drei Minuten!«
    Ich nickte und sah auf meine Uhr. Acht Uhr vierundzwanzig.
    Phil ging raschen Schrittes zurück zur Straße, um das Haus vom Haupteingang her zu betreten. Ich sah seine Gestalt um die Ecke verschwinden. Es war wie es schon hundert- und aberhundertmal gewesen war. Vorahnungen? Ich hatte keine…
    ***
    Acht Uhr siebenundzwanzig.
    Ich warf die Zigarette weg, die ich mir eben noch angesteckt hatte, und ging raschen Schrittes in den Hof hinein. Links lag eine kleine Maschinenfabrik. Entweder machte man dort Überstunden oder man arbeitete sogar in Nachtschicht. Jedenfalls brannte Licht in den Räumen der Fabrik, und ich hörte das ferne Stampfen kräftiger Maschinen.
    Vor einem breiten Tor stand ein offener Lastwagen. Ein paar Kisten standen auf der Ladefläche. Ein junger Bursche in einem blauen Overall warf ein Metallteil aus einer der Kisten einem Arbeiter zu, der im geöffneten Tor stand.
    »Das letzte!« rief der Bursche vom Lastwagen.
    Der Arbeiter tippte mit dem Zeigefinger an seine Mütze, schob das Tor zu und verschwand. Der Fahrer des Lastwagens kletterte herunter und klopfte sich ein paar Fäden Holzwolle ab, die an seinem Overall hängengeblieben waren.
    Direkt neben seinem Lastwagen führte das Gerüst der eisernen Feuerleiter an der Rückwand des Hauses hinauf. Es paßte mir großartig.
    »FBI«, sagte ich zu ihm, der mich völlig verdattert anstarrte »Ich muß da ‘rauf. Darf ich mal auf Ihre Kiste klettern?«
    Er nickte ein paarmal, bekam aber keinen Ton heraus. Ich schwang mich auf die Ladefläche, kletterte über die leeren Kisten nach vorn, in denen jetzt nur noch Holzwolle war, und stieg vorsichtig auf das Führerhaus. Von hier aus konnte ich den Anfang der Feuerleiter bequem erreichen.
    Ich schwang mich hinüber und kletterte das erste senkrechte Stück hoch. Als ich die erste Plattform erreicht hatte, wo aus der senkrechten Leiter eine gewöhnliche Treppe wurde, drehte ich mich noch einmal um.
    Der Fahrer stand neben seinern Lastwagen und starrte mir nach. Ich zog meine Dienstpistole aus der Schulterhalfter und rief hinab:
    »Wenn Sie hier nichts mehr zu tun haben, dann dürfte es besser sein, wenn Sie sich mit Ihrem Schlitten schleunigst absetzen. Es könnte sein, daß es hier gleich heiß hergehen wird!«
    Er erschrak. Auf einmal kam Leben in seine Gestalt. Er kletterte schnell in seine Karre.
    Ich stieg die Trepnen hinan. Über New York sank ganz allmählich die Dämmerung herein, aber es war noch immer so hell, daß man ohne künstliches Licht alles in seiner Umgebung erkennen konnte.
    Aus dem Hof drang das Motorengeräusch des Lastwagens. Der Motor wollte nicht anspringen. Ich hörte es gleichsam im Unterbewußtsein.
    Ungefähr jetzt mußte Phil oben auf den Klingelknopf drücken. Ich mußte mich ein bißchen beeilen. Falls die Frau schießen sollte, konnte ich sie von hinten her angehen,
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