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0102 - Abteilung III greift ein

Titel: 0102 - Abteilung III greift ein
Autoren: Unbekannt
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Angreifer verschwand. Plötzlich war die Stelle leer, an der vor Sekunden das langgestreckte Schiff mit dem Ringwulst den Kurs des terranischen Frachters begleitet hatte.
    Eine Wolke glühenden Gases breitete sich durch den Raum aus.
    Winzige Trümmerstücke befanden sich darunter und glühten noch lange nach. Und am Rande des Chaos entfernte sich rasch ein kleines Objekt, von dem niemand hätte sagen können, was es eigentlich war - ein größeres Trümmerstück oder ein Raumboot..
    Aber niemand wäre geneigt gewesen zu glauben, daß auch nur ein einziger den Untergang der CAROLINA hatte überleben können.
     
    CAROLINA an Relais XIV: CQD EA (Hilfe! Gefahr im Verzug! Feindlicher Angriff!)
    Relais XIV an CAROLINA: HALTEN SIE AUS! HILFE IST UNTERWEGS. SENDEN SIE PEILZEICHEN! ENDE.
    CAROLINA an Relais XIV: -----
     
    Du liebe Güte, dachte Ron Landry, ich habe schon sympathischere Chefs gehabt als den da! „Der da" war ein kleiner, dicker Mann mit einem roten, schwitzenden, pausbäckigen Gesicht. „Der da" hatte dünne, blonde, straff zurückgekämmte Haare und ein Paar wulstige, stets feuchte Lippen. Er sah so aus, als wäre seine körperliche Entwicklung im Alter von fünfundzwanzig Jahren stehen geblieben, dabei mußte er mindestens doppelt so alt sein. Ron Landry mochte ihn nicht leiden, vom ersten Augenblick an schon nicht. Das schlimmste war, wenn das dicke Männchen den Mund aufzumachen begann.
    Es hatte eine Stimme wie ein ägyptischer Haremswächter: Hoch und schrill. Fast ebenso schlimm fand Ron Landry, daß auf die Schulter dieses Mannes eigentlich die Rangabzeichen eines Obersten gehörten - und Ron hatte es nicht weiter als bis zum Captain gebracht. Sie trugen beide Zivil, der Art ihres Berufes Rechnung tragend, aber der Rangunterschied war ihnen wohl bewußt. Der Unsympathische war Nike Quinto, der Chef der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe. „Strapazieren Sie mich nicht, Mann!" fuhr er Ron Landry mit hoher Stimme an. „Wie sind Sie überhaupt Captain geworden, wenn Sie so dumm sind?
    Was soll aus meinem Blutdruck werden, wenn ich lauter solche Untergebene habe?" Aus deinem Blutdruck kann von mir aus werden, was will, dachte Ron grimmig. Im übrigen war er der Ansicht, daß er sich den Vorwurf von Dummheit selbst von einem Obersten nicht gefallen lassen müsse. „Ich wäre Ihnen dankbar, Sir", versetzte er daher mit Nachdruck, „wenn Sie den Auftrag spezifizieren könnt en. Mit den drei oder vier Worten allein kann vermutlich selbst ein Genie nichts anfangen." Nike Quinto sah ihn verdutzt an. „Was?" schrie er. „Ein unverschämtes Mundwerk haben Sie auch noch?" Ron Landry war nach Aufbrausen zumute, aber irgendwie gelang es ihm nicht, die Szene so ernst zu nehmen, wie sie eigentlich sein sollte. Ron Landry schwieg also und wartete darauf, daß Nike Quinto zu reden fortführe. „Was, zum Donnerwetter", rief Quinto, „ist so schwer daran zu verstehen, daß Sie sich ein Schiff nehmen und an eine genau bezeichnete Stelle des interstellaren Raums fahren sollen?"
    „Nichts, Sir", antwortete Ron und gab sich Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. „Ich möchte nur wissen warum?"
    „Warum?" Quinto war außer sich. „Hat ein Soldat zu fragen, warum er einen Befehl bekommt? Fahren Sie hin, sehen Sie sich an, was es zu sehen gibt, und machen Sie einen genauen Bericht darüber. Aber bedenken Sie, daß die Sache eilig ist! Wenn ich so lange auf den Bericht warten muß, bis ich vor lauter Aufregung einen Herzschlag bekommen habe, taugt die Sache nichts mehr." Ron nickte.. „Jawohl, Sir."
    Nike Quinto blitzte ihn mit seinen Froschaugen an. „Das ist alles", sagte er unfreundlich. „Sie können gehen!" Ron salutierte - obwohl es ihm ziemlich einfältig vorkam, in Zivil zu salutieren - wandte sich um und ging zur Tür. „Nicht dorthin", schrie Nike Quinto hinterdrein. „Zum Donnerwetter, wo wollen Sie eigentlich hin?"
    Verwundert wandte Ron sich um. „Mir ein Schiff suchen, Sir", antwortete er. „Und losfliegen." Nike Quinto machte ein kummervolles Gesicht und legte die Hand auf die Brust, ungefähr an der Stelle, unter der er sein Herz vermutete. „Sie machen mir zu schaffen, Landry", sagte er seufzend. „Ich wette, ich bin schon auf zweihundertzwanzig, dabei dürfte ich nur hundertsechzig haben."
    Plötzlich brach sein Temperament wieder durch. „Glauben Sie wirklich", fuhr er Ron an, „ich lasse Sie so gehen? Was würden Sie draußen anfangen, wenn ich Sie nicht darüber aufklärte,
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