Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Möglich ist hier alles", meinte Rhodan argwöhnisch. „Wie fühlst du dich?"
    „Glänzend. Ich finde es direkt unwahrscheinlich, daß wir uns mit einem, solchen Tempo fortbewegen sollen."
    „Wie oft soll ich noch erklären, daß es nur als völlig unwichtiges Maß anzusehen ist? Sozusagen als Gedankenstütze? Wichtig ist ..."
    „... die tatsächlich zurückgelegte Strecke, ja, ich weiß." Rhodan erhob sich aus seinem Sitz. Augenblicke später gab er über Sprechfunk die Anweisung, die Helme der Raumanzüge zu öffnen. „Passen Sie aber auf", fügte er hinzu. „Es kann sein, daß wir uns sehr schnell von der Außenwelt abschließen müssen."
    Langsam schritt er zum Sitz des Kommandanten hinüber. Jefe Claudrin hatte alle Hände voll zu tun, um die von Professor Kalup eingehenden Anweisungen auszuführen. Es handelte sich um winzige Düsenquerschnittsveränderungen und Kursmanöver.
    Rhodan blieb hinter dem Epsalgeborenen stehen, dessen Schaltungen ungeheuer schnell und mit größter Präzision erfolgten. Für den reinen Linearflug waren noch keine Autopiloten entwickelt worden. So war Claudrins überragendes Reaktionsvermögen unschätzbar wertvoll. Er sah sich rasch um. Direkt vor ihm war der konkav gewölbte Reliefschirm der Parabeobachtung eingebaut worden. Die Bildflächen der Normalaufnahme zeigten nur verwaschene Reflexe. „Phantastisch, Sir", dröhnte Claudrins Stimme. „Kalup will mich zu einer Stützmassenverschwendung verleiten. Was halten Sie davon?"
    Rhodan überlegte. Kalups Gedankengänge waren leicht durchschaubar. Er wollte mit allen Mitteln versuchen, die Fahrt zu erhöhen, obwohl der Kompensator offenbar am Ende seiner Leistungsfähigkeit angekommen war. „Versuchen Sie es!"
    „Wie?" fragte Claudrin höchst erstaunt. Bestürzung zeichnete sich auf seinem breiten Gesicht ab. „Versuchen Sie es, Jefe! Spritzen Sie ein und fahren Sie die Impulskonverter voll aus. Ich möchte auch sehen, was geschieht. Einmal müssen wir es ja erfahren."
    In der mathematischen Zentrale wurde die Anweisung mitgehört. Kalups massige Gestalt erschien hinter einem hyperstrukturellen Winkelpeiler, dessen Walzenskalen mit irrsinniger Geschwindigkeit rotierten. „Na endlich", polterte Kalup in seiner cholerischen Art. Seine blaugeäderten Hängebacken wirkten jetzt straffer und angespannter. „Lassen Sie mich mal an das Mikrophon." Ein Techniker aus seinem Stab wich dem heranstampfenden Physiker schleunigst aus. Kalup zerrte schimpfend den biegsamen Haltearm näher. „Kalup spricht", rief er überflüssig laut ins Mikrophon. „Sir, hören Sie mich?"
    „Allerdings", klang Rhodans Stimme aus der Bordverständigung. „Gut, schon etwas wert", meinte Kalup in seiner spitzfindigen Art. „Wenn Sie sich schon entschlossen haben, die Ratschläge eines erfahrenen Mannes zu würdigen, so machen Sie es auch gleich richtig. Ich brauche für den Versuch zweiunddreißig Tonnen Wismut pro Triebwerkseinheit und pro Sekunde.
    Schaffen das Ihre miserablen Turbolader?"
    „Was?" donnerte Claudrins Stimme aus allen Lautsprechern. „Sagten Sie zweimal 'pro'?"
    „Jawohl, pro!" rief Kalup erbost zurück. „Pro Triebwerk und pro Sekunde. Herr, wer ist hier der Chefphysiker?"
    „Sie sind ja übergeschnappt, Arno", schaltete sich der mit Kalup befreundete Chefingenieur ein. „Der Energiegehalt eines in den vierten Aggregatzustand übergehenden, dicht vor der Kernreaktion stehenden Plasmas ist in der geforderten Größenordnung nicht mehr beherrschbar. Ich brauche jedes Kilowatt für Ihren Kompensator. Die Leistung der Notstromstationen ist nicht ausreichend zum Aufbau eines Mantelfeldes in der erforderlichen Stärke."
    „Das Plasma ist beherrschbar", behauptete Kalup außer sich vor Zorn. „Mit wenigstens drei Hauptkraft- werken, ja!"
    „Mit zwei Notstromstationen, Sie halbe Portion", schrie Kalup wild gestikulierend. „Was denken Sie wohl, welchen physikalischen Gesetzen wir zur Zeit unterliegen? Ich werde Ihnen beweisen, daß ...!"
    „Ich bitte um Ruhe", klang Rhodans kühle Stimme durch den Lärm. „Mr. Nacro, schalten Sie die Wismuttank-Beheizung hoch auf fünfzehnhundert Grad. Turbolader auf die gewünschte Fördermenge einstellen. Impulskonverter voll ausfahren, fertig für Stützmasseneinspritzung. Professor Kalup: Ich riskiere damit allerhand. Sie wissen, daß sich die Schubleistung der Triebwerke kurzfristig vervierfachen wird. Ich nehme an, daß Sie einige Rechenergebnisse vorliegen haben. Welchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher