Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
verwende ich nach meinem Gutdünken. Sie haben Ihr Privatleben aufgegeben, als Sie den Vertrag unterschrieben haben."
    „Ich habe mein Privatleben aufgegeben, als ich Chuck geheiratet habe, Mr. Crosby." Sie rührte im Topf und gab einen Schuss Wein hinzu. „Irre ich mich, oder haben Sie Vorbehalte wegen des Buches?"
    „Nicht wegen des Buches, wegen Ihnen."
    Sie drehte sich zu ihm um. Nur kurz hatte sich ein Zug von Überraschung in ihrem Blick gezeigt.
    Dorian Crosby wäre nicht der Erste, der annahm, sie habe Chuck wegen seines Geldes geheiratet. „Ich verstehe. Das war deutlich genug. Aber es ist für Sie auch nicht notwendig, mich zu mögen."

    „Nein. Ich will in erster Linie ehrlich zu Ihnen sein.
    Nur so kann ich meine Arbeit erfolgreich beenden."
    Sie setzte einen Deckel auf den Topf und kehrte mit der Kaffeekanne zur Frühstücksbar zurück. „Ich bin nicht so leicht zu verärgern. Man sagt mir sogar nach, ich sei - gleichgültig."
    „Sie werden früher verärgert sein, als Sie denken."
    Sie goss sich Kaffee nach. „Klingt, als strebten Sie danach."
    „Ich bin nicht für seichtes Geplätscher."
    Dieses Mal lachte sie kurz, fast bedauernd, und hob ihren Becher. „Sagen Sie: Haben Sie Chuck je kennengelernt?"
    „Nein."
    „Sie hätten sich wunderbar verstanden. Er war ein Mensch, der nur ein Ziel kannte: zu gewinnen. Und er führte den Kampf auf seine Art oder gar nicht. Da gab es wenig Beweglichkeit."
    „Und bei Ihnen?"
    Er hatte die Frage fast beiläufig gestellt, und Alana nahm sie wörtlich. „Eins meiner größten Probleme war, dass ich mich gebeugt habe, wenn es von mir verlangt wurde. Aber ich habe dazugelernt." Sie trank ihren Kaffee aus. „Ich zeige Ihnen jetzt Ihr Zimmer."
    Sie ging voraus. In der Halle ergriff sie wie selbstverständlich einen seiner Koffer. Dorian wusste, dass er schwer war. Doch während er den Rest seines Gepäcks ergriff, sah er Alana schon mühelos damit die Treppe hinaufsteigen. Sie ist kräftiger, als es den Anschein hat, dachte er. Es war ein weiterer Grund, nichts, was mit ihr zusammenhing, als selbstverständlich vorauszusetzen.
    „Das Bad ist am Ende des Ganges." Alana öffnete eine Tür und stellte den Koffer neben dem Bett ab.
    „Ich habe einen Schreibtisch hineingestellt. Ich dachte mir, das sei bequemer."
    Es war eine mehr als angenehme Überraschung, so wie das Zimmer insgesamt. Dorian, der Antiquitäten liebte, erkannte sofort in dem Kopfteil des Bettes eine Chippendale-Arbeit und in den Rasierutensilien museumsreife Qualitäten. Die Vorhänge waren zur Seite gezogen und gaben den Blick auf sanfte, zum Teil noch schneebedeckte Hügel frei und auf einen Stall.
    „Es ist schön hier."
    „Danke." Auch Alana sah hinaus. „Sie hätten es sehen sollen, als wir es gekauft haben. Das Dach hat an mindestens fünf Stellen gleichzeitig geleckt, und die Installationsanlagen waren eher eine Wunsch-vorstellung als Wirklichkeit. Aber als ich es das erste Mal gesehen habe, habe ich es sofort ins Herz geschlossen."
    „Sie haben es ausgesucht?" Er trug seine Schreibmaschine zum Schreibtisch hinüber. Ja."
    „Warum?"
    Sie stand immer noch, den Rücken ihm
    zugewandt, am Fenster, und er glaubte einen leisen Seufzer zu hören. „Irgendwann muss sich jeder irgendwo niederlassen - zumindest die meisten."
    Er packte seinen Kassettenrekorder aus und stellte ihn neben die Schreibmaschine. „Ein weiter Weg von der Rennbahn."
    Sie drehte sich um. „Haben Sie alles, was Sie brauchen?"

    „Ja. Noch eine Frage, Mrs. Rockwell. Warum jetzt?
    Warum haben Sie jetzt doch noch einer Biografie über Ihren Mann zugestimmt?"
    Es gab zwei sehr wesentliche Gründe, doch sie glaubte nicht, dass er sie verstehen würde. „Sagen wir einfach, ich war vorher noch nicht so weit.
    Chuck ist jetzt seit fast fünf Jahren tot."
    Und nach fünf Jahren könnte das Geld knapp geworden sein. „Ich bin sicher, der Vertrag war sehr lukrativ." Als sie nicht antwortete, warf er ihr einen Blick zu. Er konnte in ihren Augen keinen Ärger entdecken, doch er hätte ihn dem kühlen, undeutbaren Ausdruck vorgezogen.
    „Das Essen ist um sechs fertig."
    „Mrs. Rockwell, ich bin es gewöhnt,
    zurückgetreten zu werden, wenn ich beleidigend geworden bin."
    Sie lächelte zum ersten Mal. Ihr Blick wurde weich, und ihr Gesicht bekam einen offenen Ausdruck von Verletzlichkeit. Ganz uner
    wartet löste das in Dorian sowohl ein Schuldgefühl als auch Anziehung aus.
    „Ich bin nicht gut im Kämpfen. Darum lasse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher