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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos
Autoren: Tom Clancy
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keine Gnade für diesen Mann, auch nicht für die anderen. Kelly sicherte seine Pistole, sah sich im Zimmer um. Drei Tote, und das Beste, was sich dazu sagen ließ, war, daß er nicht dazugehörte. Er ging zur Tür und trat hinaus. Sein Auto stand einen Block entfernt, und er mußte immer noch eine Verabredung einhalten und ein weiteres Leben beenden.
    Auftrag ausgeführt.
    Das Boot war noch an Ort und Stelle. Kelly parkte nach einer Stunde Fahrt den Käfer, nahm den Koffer heraus. Er verriegelte den Wagen, ließ aber die Zündschlüssel innen stecken, denn auch ihn würde er nie wieder brauchen. Die Fahrt durch die Stadt zum Jachthafen war in segensreicher Gedankenlosigkeit verlaufen. Kelly hatte nur mechanisch agiert, den Wagen gesteuert, an roten Ampeln angehalten und war bei grünen durchgebraust und zum Meer oder eher der Bucht gefahren, einem der wenigen Orte, wo er sich heimisch fühlte. Er nahm den Koffer, ging auf den Steg, wo die Springer lag, und hüpfte an Bord. Alles sah ordnungsgemäß aus, und in zehn Minuten würde er alles hinter sich gelassen haben, was ihn noch mit der Innenstadt verband. Kelly schob die Tür zur Hauptkajüte auf und blieb stocksteif stehen, als er zuerst Rauch roch und dann eine Stimme hörte.
    »John Kelly, stimmt's?«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Emmet Ryan. Meinen Kollegen Tom Douglas haben Sie ja schon kennengelernt.«
    »Was kann ich für Sie tun?« Kelly stellte den Koffer an Deck ab, während er an den Colt Automatik dachte, den er noch unter der aufgeknöpften Buschjacke am Rücken stekken hatte.
    »Sie können mir verraten, warum Sie so viele Menschen umgebracht haben«, schlug Ryan vor.
    »Wenn Sie der Meinung sind, daß ich es war, dann wissen Sie, warum.«
    »Stimmt. Ich suche augenblicklich nach Henry Tucker.« »Sehen Sie ihn hier?«
    »Vielleicht können Sie mir aber weiterhelfen.«
    »Am besten schauen Sie an der Ecke O'Donnell und Mermen nach. Er wird nirgendwo mehr hingehen«, sagte Kelly dem Kripomann.
    »Was soll ich denn mit Ihnen machen?«
    »Die drei Mädchen heute morgen, sind sie... «
    »Sie sind in Sicherheit. Wir werden uns um sie kümmern. Sie und Ihre Freunde haben sich rührend um Pam Madden und Doris Brown bemüht. Es war nicht Ihre Schuld, daß es nicht gut ausgegangen ist. Na ja, vielleicht ein bißchen.« 
    Der Beamte schwieg kurz. »Ich muß Sie festnehmen, wissen Sie.« 
    »Wegen was?«
    »Wegen Mordes, Mr. Kelly.«
    »Nein.« Kelly schüttelte den Kopf. »Mord ist es, wenn Unschuldige dran glauben müssen.«
    Ryan kniff die Augen zusammen. Er sah eigentlich nur die Umrisse des Mannes vor dem gelb werdenden Himmel. Aber er hatte Kellys Worte gehört, und etwas in ihm wollte ihm zustimmen.
    »Das Gesetz lautet aber nicht so.«
    »Ich bitte nicht um Vergebung. Ich werde Ihnen keinen weiteren Ärger mehr machen, aber ich we rde auch nicht ins Gefängnis gehen.«
    »Ich kann Sie nicht laufen lassen.« Aber seine Waffe hatte er nicht gezückt, sah Kelly. Was hieß das?
    »Ich habe Ihnen jenen Officer Monroe zurückgeschickt.« 
    »Ich danke Ihnen dafür«, räumte Ryan ein.
    »Ich bringe nicht einfach Leute um. Ich bin zwar dafür ausgebildet, aber es muß irgendwo einen Anlaß geben. Ich hatte einen triftigen Grund.«
    »Mag sein. Aber was meinen Sie denn erreicht zu haben?« fragte Ryan. »Das Drogenproblem wird nicht verschwinden.«
    »Henry Tucker wird keine Mädchen mehr umbringen. Das habe ich erreicht. Ich habe nie mehr erwartet, aber ich habe diesen Drogenring erledigt.« Kelly hielt inne. Da war noch etwas, das dieser Mann wissen mußte. »In dem Gebäude dort befindet sich auch ein Cop. Ich glaube, er hatte Dreck am Stecken. Tucker und Piaggi haben ihn erschossen. Vielleicht kann er noch als Held aus der Geschichte hervorgehen. Dort ist haufenweise Stoff. Auf diese Art wird Ihre Abteilung nicht so schlecht dastehen.« Und Gott sei Dank habe ich keinen Cop töten müssen - selbst einen schlechten. »Ich sage Ihnen noch was; ich weiß, wie Tucker seinen Stoff bekommen hat.« Kelly gab eine kurze Erklärung dazu.
    »Ich kann Sie nicht einfach so gehen lassen«, sagte der Kriminalbeamte wieder, obwohl er zum Teil wünschte, es wäre anders. Aber das ging eben nicht, und er hätte es auch nicht gemacht, denn sein Leben gehorchte gewissen Regeln. »Können Sie mir noch eine Stunde Frist geben? Ich weiß, daß Sie mich weiter beobachten werden. Eine Stunde. Es wird für alle Beteiligten besser sein.«
    Die Bitte kam
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