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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut
Autoren: Deborah Crombie
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hatte, habe ich das einfach nicht geschafft. Und Zufälle gibt es nun mal, auch wenn sie einem manchmal gar nicht gelegen kommen«, fügte er ein wenig gereizt hinzu.
      »Wir kommen nicht weiter, und Ihnen ist doch klar, daß der Chef uns nicht mehr lang tatenlos Zusehen wird. Unsere übrigen Fälle sind in der vergangenen Woche viel zu kurz gekommen.« Sie rückte den Sessel wieder an seinen Platz. »Es ist komisch, wissen Sie, aber ich merke plötzlich, daß mir diese Sache sehr am Herzen liegt - ich habe das Gefühl, Jasmine ist mir durch Sie, durch Meg und die anderen nahegekommen, und der Gedanke, daß ihr Tod unter den ungelösten Fällen ad acta gelegt werden könnte, paßt mir überhaupt nicht.«
      »Ist über Nacht was Brauchbares hereingekommen?« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die aufgeschlagene Akte.
      Gemma schüttelte den Kopf. »Allenfalls für Eliminierungszwecke. Es gibt nicht den leisesten Anhaltspunkt dafür, daß Theo Dent an dem Abend von Jasmines Tod Abinger Hammer verlassen hat, sei es nun mit dem Auto, dem Zug, dem Bus oder dem Fahrrad. Und«, sie ging die losen Blätter durch, »wir haben eine Antwort von der Pflegeschule in Dorchester, bei der Felicity Howarth ihre Spezialausbildung bekommen hat. Alles bestens, >eine hervorragende Schülerin<, wie der Schulleiter geschrieben hat. Ihre Zeugnisse haben sie uns beigelegt.« Gemma runzelte beim Lesen plötzlich die Stirn. »Sie muß zweimal verheiratet gewesen sein. An der Schwesternschule, an der sie ihre erste Ausbildung erhalten hat, hat sie sich als Felicity Jane Heggerty, geborene Atkins, beworben und eine Adresse in Blandford Forum angegeben.« Gemma sah verwundert auf. »Ist das nicht der Ort...?«
      Den Rest hörte Kincaid nicht mehr. Plötzlich sah er die Zusammenhänge mit blendender Klarheit. »Gemma, rufen Sie Martha Trevellyan an und fragen Sie, ob Felicity heute Dienst hat.«
      Gemma zog eine Augenbraue hoch, suchte jedoch die Telenfonnummer heraus und tat, worum Kincaid sie gebeten hatte. Als sie den Hörer wieder auflegte, sagte sie: »Felicity hat sich krank gemeldet. Martha hat eben erst jemanden aufgetrieben, der für sie einspringt. Sie war ziemlich verärgert, sagte, das sei sonst gar nicht Felicitys Art.«
      »Ich glaube, ich fahre gleich mal zu Felicity.«
      »Soll ich vorher anrufen?«
      Er schüttelte den Kopf. »Nein, besser nicht.«
      »Ich komme mit.« Sie stand auf und schlüpfte in die Strickjacke, die sie über die Rückenlehne seines Stuhls gehängt hatte.
      Kincaid hielt sie zurück, indem er ihr die Hand auf den Arm legte, als sie um den Schreibtisch herum kam.
      »Fahren Sie nach Hause, Gemma. Sie haben schon weit mehr als nötig getan. Verbringen Sie Ihren Samstag mit Toby, wie sich das gehört.« Er lächelte. »Außerdem wäre es klug von Ihnen, sich mit dieser Sache nicht in Verbindung bringen zu lassen. Es ist nämlich sehr wahrscheinlich, daß ich völlig den Verstand verloren habe.«
     
     

20
     
    Die Aprilsonne verlieh selbst der verwahrlosten Straße, in der Felicity Howarth wohnte, eine Stimmung festlicher Betriebsamkeit. Die Abfälle waren verschwunden, einige Bewohner wuschen ihre Autos oder arbeiteten in ihren Vorgärtchen.
      Kincaid läutete bei Felicity Howarth und wartete, die Hände in den Taschen, bis der letzte Nachhall verklungen war. Dann läutete er noch einmal. Gerade als er die Hand zum dritten Mal zur Glocke hob, wurde die Tür geöffnet.
      »Mr. Kincaid!«
      »Guten Tag, Felicity. Haben Sie ein paar Minuten Zeit für mich?« Sie sah wirklich krank aus, in einen alten rosaroten Morgenrock gewickelt, dessen Farbe sich mit dem verblichenen Rotgold ihres Haares biß. Ihr Gesicht war ungeschminkt und schlaff vor Erschöpfung.
      Sie trat zurück, ohne ein Wort zu sagen, und er folgte ihr in das Wohnzimmer. Sie zog den Morgenrock noch enger um ihren Körper und ließ sich in einen Sessel sinken. Von ihrer sonstigen energischen Resolutheit war nichts zu spüren.
      »Ich habe den Pflegedienst angerufen. Martha sagte mir, daß es Ihnen nicht gut geht.«
      Ein Moment verging, und er glaubte schon, sie würde nicht antworten, aber dann sagte sie: »Ja, das stimmt. Die arme Martha. Sie war ganz empört, daß ich sie im Stich ließ.«
      Kincaid sah sich in dem ordentlich aufgeräumten Zimmer um. Unter dem Schnickschnack, der herumstand, gab es keine Fotos. »Felicity, wie alt ist eigentlich Ihr Sohn?«
      »Mein Sohn?« echote sie
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