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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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noch im Anfangsstadium. Es ist wohl zu früh, schon irgendwelche Theorien aufzustellen und irgendeinen besonderen Verdacht zu äußern. Arbeitet weiter, wie ihr es für richtig haltet. Bei besonderen Vorfällen möchte ich wie üblich umgehend unterrichtet werden, andernfalls täglich einen kurzen Bericht über den Fortgang der Ermittlungen. Ich werde euch beide aus der Nachtbereitschaft herausnehmen lassen, damit ihr euch eure Arbeit ganz so einteilen könnt, wie es euch notwendig erscheint.«
    »Danke, Chef«, sagte ich.
    Mister High lächelte in seiner feinen Art.
    »Nichts zu danken, Jerry. Eine solche Entscheidung liegt im Interesse Ihrer Arbeit. Und wir sind ja nicht hier, um bürokratische Regeln aufrechtzuerhalten, sondern um unsere Arbeit voranzutreiben. Wie wollen Sie weiter Vorgehen?«
    »Zunächst sind im großen drei Richtungen zu erkunden. Erstens müssen sämtliche Vorgefundenen Spuren ausgewertet werden, vor allem die Fingerabdrücke. Zweitens muß in Richtung auf Familie Blewfield nachgeforscht werden, ob dort irgendwo Tatmotive vorhanden sein könnten. Und drittens muß der ganze Bekanntenkreis dieses Jeff Mordiek unter die Lupe genommen werden. Immer nach dem üblichen Schema: Wem konnte die Ermordung von Mrs. Blewfield etwas nützen? Wer hatte Rache- oder Haßgefühe gegen sie? Und so weiter…«
    »Ja, das ist der übliche Routineweg.« Ich zuckte die Achseln.
    »Tut mir leid, Chef. Beim augenblicklichen Stand der Ermittlungen habe ich noch nichts Besseres zu bieten.«
    »Das ist doch klar, Jerry. Ich mache Ihnen ja auch keinen Vorwurf. Arbeiten Sie nur ganz so, wie Sie denken.«
    Wir nickten und verabschiedeten uns. Draußen steuerte Phil in Richtung auf unser Office.
    »Geh schon vor«, sagte ich. »Ich möchte mal ’rauf in unsere Leitstelle und ins Archiv. Wir müssen doch wissen, ob Blewfield eine reine Weste hat in den Augen der Polizei oder ob es irgendwo einen dunklen Fleck darauf gibt.«
    Phil nickte und ging den Flur hinab, während ich in den Fahrstuhl stieg. Oben in der Funkleitstelle sprach ich mit dem Chef vom Dienst.
    »Ich hatte gestern einen Einsatz mit der Mordkommission«, erklärte ich ihm. »Können Sie einen Rundspruch an alle Polizeireviere in New York ’rausgehen lassen?«
    »In der Mordsache?«
    »Ja.«
    Er nickte.
    »In einer Mordsache läßt sich ein Rundspruch immer verantworten. Was soll ich durchgeben?«
    Ich diktierte ihm den Text, den er mitschrieb:
    »FBI an alle Polizeireviere! Gesucht werden Angaben über einen blauen Ford Lincoln, Modell 58, Kennzeichen NY-6-C-463. Wer sah den Wagen im Laufe des Dienstags? Wer sah ihn in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch? Wann und wo wurde der Wagen gesehen? Welches waren die Insassen? Sind auffällige Dinge im Zusammenhang mit diesem Wagen beobachtet worden? Auskünfte erbittet FBI New York District.« Er las den Text noch einmal vor, und ich bestätigte, daß er richtig mitgeschrieben hatte. Ich sagte ihm, daß er alle eventuell eingehenden Meldungen in mein Office weiterleiten sollte, und verließ die Funkleitstelle.
    Ich suchte unser Archiv auf und ließ nachsehen, ob irgend etwas über George D. Blewfield in unseren Akten vorhanden war. Der Beamte vom Tagdienst kam nach einer Weile wieder zwischen seinen Regalen hervor und sagte:
    »Tut mir leid, Cotton. Nichts vorhanden.«
    »Danke.«
    Ich fuhr mit dem Lift wieder hinab in die Etage, in der mein Office lag. Blewfield war also ein unbeschriebenes Blatt für die Polizei. Ich hatte es nicht anders erwartet. Wer sich vom kleinen Bankangestellten bis zum Präsidenten einer der größten New Yorker Bankgesellschaften hochgearbeitet hat, der kann kaum anrüchige Stellen in seinem Lebenslauf haben.
    Als ich wieder hinab ins Office kam, saß dort bereits der Neffe der toten Blewfields. Wir verhörten ihn gründlich, aber wir bekamen keinerlei Anhaltspunkte für den Mord an Mrs. Blewfield. Der Neffe war als Prokurist in der Bank seines Onkels tätig, und es stand nach seinen Worten ziemlich außer Zweifel, daß er die Nachfolge übernehmen würde. Allerdings hatte natürlich niemand damit gerechnet, daß diese Frage so jäh akut werden könnte.
    Auch die Vernehmungen der Dienstboten erbrachten nichts, was uns geholfen hätte. Es blieb schleierhaft, warum Mrs. Blewfield eigentlich umgebracht worden war. Ein Raubmord schied aus, denn in der Handtasche fanden wir fast tausend Dollar in barem Gelde. So etwas iäßt sich kein Raubmörder entgehen. Außerdem hätte ein solcher Täter
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