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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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wartete. Es dauerte nicht allzu lange, denn das ganze Geheimnis unseres Archivs besteht praktisch in seiner übersichtlichen Registratur. Sie können unter hundertzwanzigtausend Karteikarten in zwei Minuten jede gewünschte Karte finden.
    »Hallo, Cotton!« rief der Kollege aus dem Archiv schon nach kurzer Zeit. »Ja?«
    »Ich hab’ ihn. Der Kerl ist kein unbeschriebenes Blatt, Cotton.«
    »Wieso?«
    »Viermal vorbestraft wegen Bandenverbrechens. Insgesamt dreizehn Jahre hinter Zuchthausmauern.«
    »Lieblicher Bursche. Schicken Sie mir alle Unterlagen, die wir von ihm haben, in mein Office!«
    »Okay, Cotton.«
    Ich stieg aus und ging zurück in die Halle, wo man mit dem Sichern der letzten Fingerabdrücke auf der Außenseite des Wa;;ens beschäftigt war.
    »Jede Menge, Jerry!« rief mir Jimmy zu, während er Pakete von Tatortspurenkarten schwenkte, auf denen satzweise die bereits gesicherten Prints klebten.
    Johnny kam hinter dem Wagen herum und zeigte mir eine blutbesudelte Brieftasche. Er trug dünne Gummihandschuhe, um keine vorhandenen Fingerabdrücke zu verwischen.
    »Die Brieftasche vom Fahrer, Jerry. Ich habe die Steuersäule von der anderen Seite abgesägt und ihm dabei die Brieftasche herausgezogen. Hier ist sie.«
    Ich streifte mir ebenfalls 'ein Paar Gummihandschuhe über, die zur Ausrüstung jeder Mordkommission gehören, und schlug die Tasche auf.
    Als erstes fiel mir der Führerschein in die Hände'. Das Bild darin zeigte zweifellos den Toten. Die Personalien darunter lauteten:
    Mordiek, Jeff, 576, 168. Straße.
    ***
    »Kümmere dich mal im einzelnen um den Inhalt der Brieftasche, Phil«, sagte ich zu meinem Freund. »Laß eventuell Fingerabdrücke an den Papieren sichern, wenn du es aus irgendeinem Grund für notwendig hältst!«
    »Okay, Jerry.«
    Ich beobachtete die Arbeiten am Wagen. Die l'estlichen Fingerabdrücke außen wurden mit den üblichen Klebefolien gesichert, danach machten sich zwei Mann vom Nachtdienst aus unserer Reparaturwerkstatt daran, die einzelnen Streben zwischen Karosserie und Dach zu durchschneiden. Mit Schweißbrennern und Eisensägen gingen sie zu Werke. Unter den Fenstern her wurden starke Seile gezogen und am Haken des Flaschenzugs befestigt, der von der Decke herabhing.
    Es dauerte nicht länger als eine halbe Stunde, dann war die Sache abgeschlossen, und das Dach schwebte in der Luft. Die von der Decke herabstrahlenden Scheinwerfer warfen ein erbarmungsloses Licht auf den toten Fahrer. Die Frau hatte man vorher schon herausgeholt. Vermutlich lag 'sie jetzt bereits auf dem Obduktionstisch des Arztes, während ihre Kleider, Wäsche und Schmuckgegenstände nach Herkommensmalen untersucht wurden.
    Phil kam und brachte die Handtasche der Toten mit. Er trug jetzt genau wie die meisten von uns Gummihandschuhe.
    »Ich möchte wissen, ob die vorderen beiden Türen vielleicht abgeschlossen oder irgendwie anders absichtlich verklemmt worden sind«, sagte ich zu den Leuten aus unserer Werkstatt. »Sobald der Spurensicherungsdienst das Innere des Wagens abgesucht und frei gegeben hat, richten Sie Ihr Augenmerk vor allem darauf.«
    »Okay, Mister Cotton.«
    »Ansonsten das übliche Protokoll über Ölstand, Benzinreserve, Kühlwasserstand und so weiter…«
    »Klar.«
    »Ich gehe mit Phil hinauf in unser Office. Alle Untersuchungsergebnisse direkt in mein Office! Sofort telefonisch, später schriftlich.«
    »Geht schon in Ordnung, Mister Cotton.«
    »Komm, Phil! Gehen wir hinauf! Hier arbeiten jetzt die Spezialisten, dabei können wir nichts tun. Wir halten sie höchstens auf, weil wir ihnen im Wege stehen.«
    »Stimmt«, sagte Phil.
    Wir verließen die Fahrzeughalle und überquerten den Hof. Hinter der offenstehenden Ausfahrt pulsierte das nächtliche Leben des Broadway. Hunderttausende von New Yorkern vergnügten sich jetzt in den Nachtlokalen, bei den Revuetheatern mit Mitternachtsvorstellungen, in den Nachtkinos und weiß der Himmel wo und wie noch. Gut acht Millionen Menschen lebten zur Stunde in ganz New York. Einer unter ihnen war der Mörder. Einer unter acht Millionen. Wenn man das so hört, scheint die Chance, ihn zu finden, nicht größer als bei der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Aber das scheint nur so. Mikroskop und Wissenschaft spielen in der Kriminalpraxis eine immer größer werdende, vielleicht sogar die entscheidende Rolle. Wir würden ja sehen, wer den Sieg davontrug, der skrupellose Einzelne, der zum Mörder wurde, oder die organisierten Anstrengungen einer
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