Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
Vom Netzwerk:
aufzudrücken.
    »Vielleicht geht es über die Hintertür?«
    Irgendeiner der Polizisten hatte es fragend zu dem Sergeanten gesagt. Der trat näher und sagte:
    »Gut. Drückt ihr das Brecheisen rein, wenn ich sie ein Stück ’rauskriege.«
    Gordon wollte sich nützlich machen unt trat noch ein bißchen näher heran. Der Sergant umklammerte mit seiner klobigen Faust den Griff der hinteren Tür, stemmte einen Fuß gegen das Trittbrett und zog aus-Leibeskräften.
    Es quietschte irgendwo, und dann krachte die hintere Tür in einer Angel und flog auf. Der Sergeant sprang zurück, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann trat er wieder vor und beugte sich in den Wagen hinein. Gordon stand dicht neben ihm. Er sah, wie der Sergeant plötzlich in seinen Bewegungen innehielt. Interessiert versuchte Gordon, etwas über die Schultern des Sergeanten hinweg zu erkennen.
    Der Neger kam wieder heraus und drückte Gordon eine Taschenlampe in die Hand.
    »Leuchten Sie mal auf den Rücksitz. Über meine Schulter hinweg, wenn’s geht.«
    Er hatte Gordon gar nicht angesehen. Vielleicht glaubte er, daß einer seiner Kollegen hinter ihm stand. Gordon knipste die Lampe an und leuchtete. Der Lichtstrahl fiel auf ein seltsam geformtes Bündel, über das eine graue Wolldecke gebreitet war. Der Sergeant zupfte und zog, die Decke löste sich, der Sergeant riß sie zurück.
    Ein Schrei gellte die Brücke entlang. Niemand vermochte zu sagen, wer ihn ausgestoßen hatte. War es der Sergeant? War es Gordon gewesen?
    Aus den zitternden Händen des Reporters löste sich die Taschenlampe und fiel klirrend nieder. Der ungeheuerliche Anblick wurde wieder in Dunkel getaucht.
    Der Sergeant kam aus dem Wagen. In seiner rechten Hand hielt er noch immer einen Zipfel der Decke. Gordon schien es, als zittere auch der riesige Neger.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis der Sergeant sprechen konnte. Seine Leute blickten erschrocken zu ihm hin, während er mit heiserer Stimme krächzte:
    »Wer — wer ist denn für diese Ecke hier zuständig?«
    »Keine Ahnung, Chef«, erwiderte einer der Polizisten. »Drüben auf der Brücke sind’s die Kollegen von Bronx. Hüben wir. Aber mitten auf der Brücke? Warum, Chef? Was ist denn los?«
    Der Sergeant ließ die Decke fallen und suchte etwas in seinen Hosentaschen. Er fischte eine Packung Zigaretten heraus und ließ sich eine in die Hand fallen. Einer seiner Kollegen gab ihm Feuer.
    Nach den ersten zwei Zügen sagte der große Neger:
    »Mir egal. Ruft das FBI an! Die G-men sollen ihre Mordkommission schicken…«
    ***
    Seit Montag waren wir tagsüber dienstfrei. Dafür saßen Phil und ich jede Nacht im Aufenthaltsraum des Bereitschaftsdienstes. Wir spielten mit den Kollegen Karten oder Schach, wir blätterten Illustrierte durch oder lasen in Büchern, zu denen wir sonst nie Zeit fanden.
    Am Dienstagabend war ich an der Reihe als Leiter der Mordkommission. Am Tage vorher hatte Phil die Leitung gehabt, aber in jener Nacht war nichts passiert.
    Zweiundzwanzig Minuten nach elf schlug die Alarmglocke im Bereitschaftsraum an. Ihr gellendes Läuten ging durch Mark und Bein. Wir sprangen auf und griffen nach unseren Hüten. Spielkarten flogen achtlos auf die Tische, Illustrierte und Bücher wurden beiseite geworfen, Stühle scharrten, und Stimmengewirr schwoll auf.
    Ein Lautsprecher klang auf:
    »Einsatz für die Mordkommission! Ziel: Willis Avenue Bridge! Ein Streifenwagen vom 84. Revier der Stadt-Polizei erwartet Sie!«
    Während der Einsatzbefehl wiederholt wurde, rasten wir schon durch den Korridor. Für den Einsatz einer Mordkommission ist alles zu jeder Sekunde startklar. Die Handgriffe jedes einzelnen sind bekannt, es gibt weder Durcheinander noch zielloses Hin und Her.
    Mit den Aufzügen fuhren wir hinab. Als wir im Hof aus der Tür traten, sah ich unseren Polizeiarzt schon in seinen Wagen klettern. Sein Gehilfe saß bereits am Steuer.
    Wir fuhren mit achtzehn Mann, alle Spezialkräfte eingerechnet. Da waren der Doc und sein Gehilfe, Fotograf und Gehilfe, sechs Spezialisten vom Spurensicherungsdienst, vier Ermittlungsbeamte, ich als Leiter der Mordkommission und Phil als mein Stellvertreter und schließlich die beiden Fahrer. Mit heulender Sirene fegten wir den Broadway hinauf, bogen nach rechts ab und näherten uns mit eben noch vertretbarer Geschwindigkeit der Brücke, die unser Einsatzort sein sollte.
    »Mord auf einer Brücke?« fragte Phil unterwegs. »Kann ich mir nicht vorstellen. Da ist doch immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher