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0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle
Autoren: Richard Wunderer
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und riß die Ampulle zur Seite. Die Faust des Untoten verfehlte das zerbrechliche Glasgefäß nur um Millimeter.
    Ich krümmte meinen Finger am Abzug. Das Silbergeschoß schleuderte die lebende Leiche zur Seite. Sie rollte auf die Steinplatten und zerfiel zu Asche.
    »Weg hier!« schrie ich.
    Die Untoten drangen von allen Seiten auf Jane ein. Sie hatten es auf die Ampulle abgesehen. Wenn die Flüssigkeit jetzt schon verschüttet wurde, war Surtur, ihr Herr, gerettet.
    Ich packte Jane und schob sie in den Alfa. Suko räumte mit der Dämonenpeitsche auf. Bill feuerte Schuß um Schuß in die Menge der Untoten.
    Ich sprang hinter das Steuer und ließ den Motor an. Elena setzte sich zu Jane nach hinten. Bill stieg vorne neben mir ein. Suko lief zu seinem Jeep.
    Kreischend klammerte sich ein Untoter am Außenspiegel fest und schlug nach mir. Die Seitenscheibe splitterte. Im nächsten Moment fegte ich den lebenden Toten mit einer Silberkugel beiseite und gab Gas.
    Nur drei Untote hatten den Kampf überstanden. Die anderen waren in Asche verwandelt worden.
    Nichts hielt uns mehr auf, als wir durch die schlafende Stadt rasten und den Ätna ansteuerten.
    Am Stadtrand erhielten wir über Funk eine niederschmetternde Meldung.
    »Es tut mir leid«, gab Capitano Alfieri durch. »Aber ich konnte keine Ausrüstung für Signor Sinclair auftreiben. Nicht so schnell! Sie müssen den Abstieg ohne Sicherungen, Seile und Atemmaske versuchen. Aber ich mache Sie gleich auf eines aufmerksam.« Er räusperte sich vielsagend. »Ohne Ausrüstung ist es ein Selbstmordkommando!«
    »Ich gehe«, antwortete ich nur. »Ich kann Sizilien nicht seinem Schicksal überlassen.«
    ***
    Surtur hatte sein Pulver noch lange nicht verschossen. Zwar hatten wir die meisten seiner Helfer ausgeschaltet, aber der Feuerdämon hielt eine böse Überraschung für uns bereit.
    »Die Straße!« schrie Jane auf.
    Ich bremste und blickte den Hang hinauf. Aus dem Nebenkrater strömte Lava. Auf einer Breite von etwa hundert Metern hatte sie bereits den Berg überzogen. Die Straße existierte nicht mehr.
    Wir mußten in Sukos Jeep umsteigen. Es war eine besonders lange, geräumige Ausführung, so daß wir alle drei darin Platz fanden. Mein chinesischer Freund zeigte, daß er nicht nur mit Motorrädern, sondern auch mit Geländewagen umgehen konnte.
    Er steuerte den Jeep über Geröllhalden und Felsbänder, daß ich nur noch den Atem anhielt. Nach menschlicher Logik hätte der Jeep schon längst kippen müssen. Irgendwie schaffte es Suko aber doch.
    Bis wir in Surturs Falle liefen.
    Wir fuhren gerade über eine ebene Fläche, als sich unmittelbar vor dem Jeep eine Spalte auftat. Suko konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der Jeep rumpelte mit den Vorderrädern in die nur handbreite Rinne. Das genügte! Sie füllte sich nämlich blitzschnell mit Lava. Mit lautem Zischen verpufften unsere Reifen. Wir saßen fest.
    »Raus und zu Fuß weiter!« Ich sprang ins Freie, nahm Jane die Ampulle ab und hastete bergan. Surtur hoffte wohl auf den ersten Sonnenstrahl, der in den Krater fallen und meine Waffe unwirksam machen würde!
    Der Feuerdämon hütete sich, selbst zu erscheinen. Also schien an der alten Legende von der Flüssigkeit in dem durchsichtigen Behälter etwas dran zu sein.
    Der Krater! Schaudernd blieb ich an seinem Rand stehen. Die Ampulle einfach hineinwerfen, das ging nicht. Ich mußte den Abstieg wagen. Suko und Bill begleiteten mich. Jane und Elena ließen sich dazu überreden, an der Oberfläche zu bleiben.
    Tief unter mir sah ich die Lava glühen, als ich mich von Vorsprung zu Vorsprung gleiten ließ. Wir mußten die mitgebrachten Taschenlampen einschalten, obwohl es im Osten bereits graute. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, aber wir kamen nur langsam voran, weil wir keine Ausrüstung besaßen.
    Schwefeldämpfe zogen aus dem Inneren des Vulkans herauf. Sie erschwerten das Atmen. Von Zeit zu Zeit ertönte tief in der Erde ein dumpfes Grollen. Jedesmal zog sich meine Kopfhaut zusammen, und ich spähte zu dem roten Punkt hinunter, der die Lava markierte. Stieg sie? Kletterte sie bereits höher, um uns zu verbrennen?
    Nach einer Stunde war ich so geschafft, daß ich eine Pause einlegen mußte. Suko und Bill kauerten neben mir auf einem breiten Vorsprung.
    Wie auf Kommando legten wir gleichzeitig die Köpfe in den Nacken und blickten nach oben. Der Himmel hatte bereits eine blaßblaue Farbe angenommen. Der oberste Rand des Kraters leuchtete in tiefem Gold.
    Die
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