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0098 - Der Joker des Teufels

0098 - Der Joker des Teufels

Titel: 0098 - Der Joker des Teufels
Autoren: Friedrich Tenkrat
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vernichtet, wenn ich es gewollt hätte. Doch mein Wille schwächte die Kraft des Guten etwas ab. Gleißendes Licht prallte gegen den kraftstrotzenden Körper des Monsters.
    Audrey brüllte angeschlagen auf.
    Sie riß die Arme hoch und taumelte zur Wand zurück. Sie bedeckte mit ihren häßlichen Pranken die Augen, weil sie den Anblick meines strahlenden Kreuzes nicht ertragen konnte.
    Sie hechelte und röchelte.
    Gespannt beobachteten Tony Ballard und ich, wie das Horrorwesen weiter auf die Kräfte des Lichts reagierte.
    Mein Kruzifix drängte das Böse weit zurück.
    Audrey nahm menschliche Gestalt an. Sie war erschöpft, ausgepumpt. Ihr hübsches Gesicht war schmerzverzerrt und zuckte ununterbrochen.
    Schweiß glänzte auf ihrer Stirn. Der Anblick meines Kreuzes peinigte sie. Ich ging langsam auf sie zu.
    Audrey schüttelte wütend den Kopf. Sie fauchte und zischte. »Bleib mir vom Leib, Sinclair! Komm nicht näher!«
    Flammen schienen in ihren Augen zu lodern. Sie hätte mich gern angegriffen, doch mein Kruzifix hielt sie davon ab.
    Audrey fletschte die Zähne. »Laß mich in Ruhe, Sinclair! Tu dieses verdammte Ding weg!«
    »Wanda und Carrie sind tot«, sagte ich eiskalt. »Du bist die letzte, Audrey!«
    »Du denkst wohl, schon gesiegt zu haben…«
    »Ich weiß, daß ich auch noch den Mann vernichten muß, der aus euch Töchter des Bösen gemacht hat. Sein Name ist Surab Tinatin. Du wirst Ballard und mich zu ihm bringen!«
    »Niemals!« schrie Audrey.
    »Du hast keine andere Wahl!«
    »Ich verrate den Joker des Teufels nicht!«
    »Du wirst es tun, weil ich dich dazu zwingen werde.«
    »Das kannst du nicht.«
    »Wetten, daß doch?« Ich nickte Tony Ballard zu. Es war eine Finte. »Tony«, sagte ich, und der Detektiv begriff, daß er die Aufmerksamkeit des Höllenmädchens auf sich lenken sollte.
    Er machte einen Scheinangriff. Er hatte die rechte Hand geballt, und es sah aus, als wollte er mit dem magischen Ring zuschlagen.
    Audrey ging in Abwehrstellung.
    Im selben Moment sprang ich sie an.
    Blitzschnell hängte ich ihr die Silberkette um den Hals. Das Kreuz berührte ihre Brust. Es hatte den Anschein, als würde Audrey daraufhin den Verstand verlieren.
    Noch nie hatte ich einen Menschen so entsetzlich schreien gehört.
    Sie gebärdete sich wie eine Irre, wirbelte mehrmals um die eigene Achse, heulte, tobte, schlug mit den Armen um sich und kreischte: »Mach es ab, Sinclair! Mach das verdammte Ding ab!«
    Tony und ich traten einen Schritt zurück. Wir ließen Audrey bis zur Erschöpfung toben. Fünf Minuten führte sie sich wie eine Wahnsinnige auf. Dann verließen sie die Kräfte.
    Sie verfiel in Lethargie.
    Mein Kruzifix hatte sie so sehr geschwächt, daß sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ihr Widerstand war gebrochen.
    »Bring uns zu Surab Tinatin!« befahl ich ihr schneidend, und sie war nicht mehr fähig, sich meinem Befehl zu widersetzen.
    Kreidebleich war ihr Gesicht, als sie sich in Bewegung setzte. Es hatte den Anschein, als drohte sie jeden Moment hinzufallen.
    Tony Ballard und ich flankierten sie. Wir hätten sie gestützt, wenn es nötig gewesen wäre.
    Fassungslos blickten uns die Polizisten entgegen, als wir das Lokal verließen. Es war ihnen unverständlich, daß dieses bildhübsche Mädchen noch vor wenigen Augenblicken eine gefährliche Bestie gewesen war.
    Mir war bewußt, daß sich Audrey wieder in jenes schreckliche Ungeheuer verwandeln würde, sobald ich ihr das Kreuz vom Hals nahm.
    Deshalb blieb das Kruzifix vorläufig da, wo es war.
    Ich blies den Großeinsatz ab. Ein kurzer Befehl genügte. Die Polizei hob die Belagerung der Redcliffe Street daraufhin auf.
    Audrey war gezwungen, mit uns zu meinem Bentley zu gehen. Ihr Blick war apathisch. Sie schien sich in Trance zu befinden.
    Eine schlafende Gefahr stellte sie dar, die in dem Moment wiedererwachen würde, wo ich das Kruzifix von ihrem Hals nahm.
    Das Kreuz lähmte das Böse in ihr, ließ nicht zu, daß es hervorbrach und uns gefährlich werden konnte.
    Audrey mußte sich neben mich auf den Beifahrersitz setzen. Tony Ballard nahm im Fond Platz. Ich zündete die Maschine und streifte das Mädchen dann mit einem kurzen Blick.
    »Wohin?« wollte ich wissen. Mein Kruzifix blitzte und glänzte vor Audreys Brust.
    »Stepney«, antwortete das Mädchen. Seine Stimme klang schläfrig und unendlich müde.
    »Stepney«, wiederholte ich und fuhr los.
    Ich lenkte den Bentley zum Themseufer und fuhr dieses bis zur Blackfrias Bridge
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