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0096 - Asmodinas Reich

0096 - Asmodinas Reich

Titel: 0096 - Asmodinas Reich
Autoren: Jason Dark
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der rasenden Fahrt vom Kutschbock gefallen, oder hatte es sich halten können?
    Die Antwort bekam ich schnell.
    Über mir hörte ich plötzlich ein dumpfes Dröhnen. Mein Blick flog hoch, und ich sah, daß die Holzdecke der Kutsche zitterte.
    Klar, wer dort auf dem Dach lag.
    Wieder dröhnte ein Schlag gegen das Holz. Und diesmal brach es. Ich vernahm das Knirschen, und im nächsten Augenblick rammte eine Faust durch das entstandene Loch.
    Hagel, vermischt mit Schnee, jagte in das Kutscheninnere. Der Kleine schrie, er hatte ungeheure Angst. Ich hätte ihn so gern in den Arm genommen und beruhigt, das war nicht möglich, da ich mich um das Monster kümmern mußte.
    Innerhalb der Kutsche war ich der Unterlegene, das stand fest. Auf engstem Raum konnte ich mit dem Untier nicht fertig werden.
    Ein weiterer Schlag donnerte gegen das Kutschendach und riß das Loch noch größer.
    Ich sah bereits das Gesicht des Ungeheuers. Diese Physiognomie würde mich in meinen Alpträumen begleiten, wenn ich es je schaffte, hier wieder herauszukommen.
    Sollte ich schießen?
    Nein, ich nahm die Peitsche.
    Schlug von unten nach oben. Die Peitschenschnur wirbelte hoch und traf das Monster quer im Gesicht.
    Das Untier brüllte auf.
    Zum erstenmal sah ich, daß es gezeichnet worden war. Ein feurig roter Streifen zog sich quer durch sein Gesicht. Hatte Säure das Gesicht so gezeichnet.
    Dieser Anblick, so schrecklich er auch war, gab mir neue Hoffnung. Das Monster war zu besiegen.
    Aber noch kämpfte es.
    Der Frankenstein-Verschnitt drehte durch. Ein schauriges Brüllen erreichte meine Ohren und steigerte die Angst des kleinen Marcus noch weiter.
    Mit einem einzigen Griff fetzte das Monster das halbe Kutschendach aus der Verankerung.
    Scharf jagte der Wind ins Innere. Schnee und Hagel trieb er hinein; beides klatschte in mein Gesicht, als ich abermals zuschlug.
    Diesmal sah ich, wie die Peitsche aufblitzte, aber das Monster bog im letzten Augenblick seinen Oberkörper zur Seite, so daß der Schlag fehlte.
    So besiegte ich es nie.
    Ich mußte aufs Dach.
    Wieder einmal.
    Diesmal jedoch startete ich aus einer besseren Position heraus. Ich brauchte nicht mehr außen um die Kutsche herum, sondern konnte durch die Öffnung klettern.
    Beide Arme reckte ich hoch, bekam das Holz zu fassen und zog mich mit einem Klimmzug hoch.
    Den Peitschengriff hatte ich mir zwischen die Zähne geklemmt. Wenn das Monster mich jetzt packte, war ich verloren.
    Ich hatte Glück.
    Frankenstein hatte noch genug mit seiner eigenen Verletzung zu tun. Unkontrolliert fuhren seine Pranken durch das Gesicht, tasteten, die Wunden ab, und er dachte gar nicht daran, sich mit mir zu beschäftigen. Die Galgenfrist kam mir sehr gelegen.
    Ich drehte mich, damit ich in eine günstige Schlagposition geriet. Dabei fiel mein Blick auch über das Land. Trotz des gewaltigen Schnee- und Hagelschauers sah ich, wo die Kutsche hinraste.
    Genau auf die Klippen zu.
    Aber nicht unten an der tiefsten Stelle, wo ich auch Marcus und seinen Vater gefunden hatte, sondern über ein Plateau, das als steile Felswand hinab zum Meer führte.
    Marcus und ich waren verloren, wenn die Kutsche da hinunterraste und von den gierigen Fluten verschlungen wurde.
    Raus aus dem Gefährt. Unsere einzige Chance. Doch das Monster hatte etwas dagegen.
    Es sah mich an.
    Und plötzlich dröhnte mir ein schauriges, haßerfülltes Brüllen entgegen. Es bewies, daß das Monster längst noch nicht aufgegeben hatte.
    Die Pferde jagten weiter. Sie wurden noch schneller in diesem ebenen Gelände. Immer näher rückte die große Gefahr.
    Ich konnte und durfte daran nicht denken.
    Das Monster und ich hatten mit den selben Schwierigkeiten zu kämpfen. Es war für uns nahezu unmöglich, das Gleichgewicht zu halten. Wobei das Ungeheuer durch seine Unbeweglichkeit sich selbst in eine schlechtere Position brachte.
    Doch es kannte nur den Angriff.
    Die Kutsche rüttelte und schüttelte hin und her. Ich flog einmal nach rechts, dann wieder nach links, dabei gelang es mir, mich mit der freien Hand am Gepäckhalter festzuklammern.
    Aus der Drehung heraus führte ich den ersten Schlag.
    Diesmal traf ich voll.
    Blitzschnell wickelte sich die Peitschenschnur um den Hals des Monsters. Ich hatte den Griff nicht losgelassen, und zog noch einmal fest nach.
    Der Koloß kippte nach vorn. Seine Pranken fuhren hoch und wollten die Schnur von seinem Hals lösen, doch die Finger waren viel zu ungelenk.
    Sie paßten nicht zwischen Schnur und Hals.
    Ich
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