Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0096 - Asmodinas Reich

0096 - Asmodinas Reich

Titel: 0096 - Asmodinas Reich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gewaltigen Pranken hatte es um die Einstieggriffe geklammert. Die dicken Stäbe wirkten zwischen seinen Fingern wie Nadeln.
    Das Ungeheuer nahm die gesamte Türbreite ein, so daß ich nicht an ihm vorbei nach draußen schauen konnte. Deshalb sah ich auch nichts von den anderen Gestalten, die sich auf meine Spur gesetzt hatten. Aber ich war mir sicher, daß sie in der Nähe lauerten, denn sie wollten mich ebenfalls.
    Auch der kleine Marcus hatte das Untier gesehen. Er lag nicht mehr auf der Bank, sondern hatte sich aufgesetzt. Schreckensstarr waren seine Augen. Sein kleiner Mund war halb geöffnet, die Unterlippe zitterte.
    Ich konnte das Kind nicht im Stich lassen und fliehen, dann hatte es das Monster…
    Soweit dachte ich nicht einmal, ich handelte.
    Aus dem Stand sprang ich vor. Meine Beine schnellten auf das Monster zu, und beide Füße donnerten mit elementarer Wucht gegen die Brust des Ungeheuers.
    Es gab einen dumpfen Laut. Der Frankenstein-Verschnitt riß sein Maul auf, und aus seinem Schlund drang ein dumpfes Röcheln. Eine Hand löste sich vom Griff.
    Ich trat wieder zu.
    Der Koloß kippte um.
    Der Weg war frei!
    Doch in der Kutsche lag noch der Junge.
    Allein fliehen konnte ich nicht. Ihn mir zu schnappen, hatte ich nicht mehr die Zeit.
    Ich griff zu einem verzweifelten Trick. An dem Ungeheuer vorbei, wand ich mich aus der Kutsche, tauchte unter einem zupackenden Arm hinweg und sprintete auf den Bock zu.
    Ich spürte nicht die eiskalten Hagelkörner, die mein Gesicht peinigten, sondern sprang auf den Fahrersitz.
    Für Bruchteile von Sekunden sah ich auch die anderen. Sie hatten sich ebenfalls um die Kutsche versammelt. Grimes, der Ghoul, war ihr Anführer.
    Jetzt hätte ich freie Schußbahn gehabt, doch nun fehlte mir die Zeit.
    Mit der rechten Hand riß ich die Peitsche aus der Halterung, schwang sie einmal durch die Luft und ließ den Riemen dann über die Rücken der Pferde klatschen.
    Das war die Sprache, die die Tiere verständen. Sie zogen an.
    Ich wurde nach hinten geworfen und prallte gegen die Rückenlehne. Im selben Augenblick blieben die Gäule wieder stehen.
    Verdammt auch.
    Und da kam schon das Ungeheuer.
    Von der linken Seite kletterte es auf den Kutschbock. Eine Pranke kam mir gefährlich nahe. Ich rückte weg, so daß mich die Hand nur streifte, sprang wieder vom Bock auf die Erde und wurde von einem Zombie attackiert.
    Er warf sich einfach auf mich.
    Ausweichen konnte ich nicht mehr. Der schwere Körper drückte mich gegen die Außenwand der Kutsche.
    Ich roch den Moder und rammte mein Knie hoch.
    Der Zombie kippte zurück.
    Mit der linken Hand hielt ich die Peitsche, die rechte versenkte ich in die Manteltasche und zog die Beretta hervor.
    Aus kürzester Distanz jagte ich dem Zombie eine geweihte Silberkugel in den Kopf.
    Der Untote verging.
    Ungelenk kletterte das Monster über den Kutschbock. Um dieses Ungeheuer konnte ich mich nicht mehr kümmern, für mich war nur der kleine Marcus wichtig. Ihn mußte ich aus dem höllischen Gefährt herausholen.
    Ich warf mich in die Kutsche hinein, schnappte mir den Kleinen, als etwas geschah, was all meine Pläne über den Haufen warf.
    Die Gäule rannten los.
    Das ging von einem Augenblick zum anderen. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel zwischen die beiden Sitzbänke. Auch der Kleine rutschte von seiner Bank, mir jedoch zum Glück in die Arme. Er begann wieder zu weinen.
    Die Tür ging durch die Fliehkraft zu.
    Weiterhin prasselte der Hagel auf das Dach. Dicke Körner wurden vom Sturm gegen die Scheiben geschleudert, und mich wunderte es, daß noch keine zerbrochen war.
    Die Pferde waren wie verrückt. Sie jagten so rasch und wild los, daß die Kutsche schwankte wie ein altes Boot, das vom Sturm gebeutelt wird.
    Ich konnte nicht stehen, sondern nur knien. Die Peitsche hatte ich mir unter den Arm geklemmt, sie war zwar nicht mit meiner Dämonenpeitsche identisch, aber auch sie hatte jemand auf magische Art und Weise verändert.
    In der Grafschaft Kent war der Boden noch eben gewesen, hier auf der Insel jedoch zogen die Gäule die Kutsche über Erdbuckel, Steine, Mulden und durch Büsche.
    Das Gefährt schwankte von einer Seite zur anderen. Ich kam kaum dazu, einen klaren Gedanken zu fassen. Und immer wieder stellte ich mir die Frage nach dem Ziel der Reise.
    Würden wir wieder in einer anderen Dimension verschwinden? Vielleicht sogar auf Nimmerwiedersehen?
    Grauenhaft die Vorstellung.
    Und das Monster! Was war aus ihm geworden? War es während
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher