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0095 - Himmel ohne Sterne

Titel: 0095 - Himmel ohne Sterne
Autoren: Unbekannt
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Der Reaktor lief.
    Gucky sah auf und blickte Rhodan an. Rhodan nickte. Das war das Kommando für sie alle.
    Aus sieben schweren Waffen zuckten die Energieblitze. Sie kreuzten sich genau an der Stelle, an der ein Fremde stehen mußte, wenn er die Knöpfe drücken wollte. Die Ballung der furchtbaren Energie zeigte sich in Form abfließender Kaskaden von einem unsichtbaren Körper, der humanoide Formen annahm und allmählich aus dem Licht heraus materialisierte.
    Der Unsichtbare wurde sichtbar. Er wand sich, als verspüre er Schmerzen, und versuchte zu entfliehen.
    Aber die Energiefinger hielten ihn fest. Immer deutlicher wurde er in dem gleißenden Licht. Sogar das Gesicht wurde verschwommen sichtbar, aber es blieb ohne jeden Ausdruck. Rhodan erkannte zwei Augen, einen schmalen, verzerrten Mund - mehr nicht. Er gab das Zeichen. Gleichzeitig erloschen die sieben Energieblitze. Der Fremde blieb. Er war zu Boden gesunken und wand sich in Zuckungen.
    Rhodan spürte, daß die Gedankenimpulse und der damit verbundene Schmerz in seinem Gehirn nachgelassen hatten. Er sprang vor und lief auf den Gefallenen zu. Zögernd nur folgten ihm die anderen.
    Gucky blieb stehen und hielt Wache. Er würde das Näherkommen eines weiteren Fremden sofort bemerken und die anderen warnen.
    Rhodans Hand packte den sichtbar gewordenen Unsichtbaren. Er fühlte eine Art Stoff und darunter das Fleisch. Mit aller Gewalt riß er den Gegner hoch und stellte ihn auf die Beine. Aber der Fremde mußte von dem konzentrisch angelegten Energiefeuer so arg mitgenommen worden sein, daß er zumindest betäubt war. Haltlos sackte er wieder in sich zusammen.
    Rhodan bückte sich. Seine Hand ließ den Fremden nicht los. Er versuchte, das Gesicht zu studieren und rieb sich mit der freien Hand über die Augen. Das Gesicht des Fremden war wie verschleiert.
    „Er wird unsichtbar!" gellte Guckys Stimme. „Seine Gedanken - er stirbt!"
    Rhodans Hand griff fester zu, aber sie fand keinen Widerstand mehr. Sie fuhr durch den Stoff des fremdartigen Anzuges hindurch, hinein in den Körper des Unheimlichen. Noch war der Sterbende zu sehen, aber er wurde schnell transparent. Rhodan konnte schon durch den Körper hindurch den glatten Metallboden erkennen.
    Angst, Schreck und Schmerz - das waren die Hauptmerkmale der Gedankenimpulse, die noch einmal auf Guckys Gehirn eindrangen und schnell abklangen. Dann erloschen sie.
    In der gleichen Sekunde war der Fremde verschwunden. Er war nicht nur unsichtbar geworden, sondern auch materielos. Er war gestorben, und er hatte sich zugleich in Nichts aufgelöst.
     
    *
     
    Sie saßen im Zimmer der Barkoniden neben der Zentrale. Seit Stunden schon lief der Reaktor ununterbrochen. Niemand hatte mehr versucht, ihn auszuschalten.
    Gucky, der in der Zentrale geblieben war und wachte, hatte keinerlei Impulse mehr auffangen können. Wie es schien, hatten die Unsichtbaren ihren Angriff aufgegeben.
    Aber die Ruhe konnte auch täuschen.
    „Wer mögen sie sein?" sann Rhodan vor sich hin und hegte die stille Hoffnung, wenigstens von Nex eine Erklärung zu erlangen. Aber der Wissenschaftler machte die Geste des Nichtwissens.
    „Sie kommen aus der großen Leere zwischen den Milchstraßen: vielleicht haben sie überhaupt keinen Heimatplaneten und irrten ziellos umher. Da fanden sie uns. Scheinbar unbewohnt zieht unsere Welt durchs Universum. Sie glaubten, eine tote Welt gefunden zu haben. Dann entdeckten sie die Wahrheit - und griffen an. Aber sie sind unsichtbar und haben keinen Körper. Und doch - Rhodan, der eine war sichtbar. Er starb."
    „Ja, und als er starb, wurde er wieder materielos. Es sieht also so aus, als wäre das ihr natürlicher Zustand. Sie leben in der gleichen Dimension wie wir. Sie kennen keine Teleportation, aber sie erzielen einen ähnlichen Effekt. Sie sind nicht nur unsichtbar im üblichen Sinne, sondern überhaupt nicht vorhanden - aber ihr Gehirn ist gegenwärtig. Eine Erklärung gibt es dafür nicht."
    „Wir werden eine finden!" versicherte der Nexialist, der die Lehre der gesammelten Wissenschaften vertrat und das Spezialistentum ablehnte. „Eines Tages werden wir wissen, von wo sie kommen und wer sie sind."
    Rhodan wußte: Das war nur ein schwacher Trost. Solange die Unbekannten sich darauf beschränkten, Barkon anzugreifen, und ihr Betätigungsfeld nicht in die Milchstraße verlegten, konnten sie ihm gleichgültig sein. Wer aber konnte das mit Sicherheit behaupten? Es gab keine Waffen gegen die Unsichtbaren, außer
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