Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seltsam sich die fast hilflose Geste gegen Ran Loodeys massierten amtlichen Zorn ausmachte, sie brachte Loodey zum Schweigen. Der Dürre besaß etwas, was Loodey unsicher machte: Autorität.
    „Hören Sie auf zu schreien", bat der Dürre mit kläglicher Stimme. „Sie machen mich ganz krank. Ich bin nicht schwerhörig."
    „Okay", gab Loodey nach. „Dann sag ich's Ihnen noch mal ganz leise: Sie sollen sich aus dem Staub machen! Verstanden?"
    „Nein", antwortete der Dürre prompt. „Warum?"
    „Weil Sie hier nichts zu suchen haben", rief Loodey.
    „Woher wissen Sie das? Mein Name ist Thomea Untcher."
    In all seiner Wut fing Ran Loodey an zu grinsen.
    „Das ist gewiß ein so schöner Name, wie ich ihn noch nie gehört habe, lieber Mann. Aber selbst mit einem so herrlichen Namen ..."
    Sein Gesicht erstarrte plötzlich. Man konnte sehen, wie er sein Gedächtnis strapazierte. Dann stieß er plötzlich hervor: „Wie war noch einmal der Name, Sir?"
    Jetzt lächelte der Dürre. „Thomea Untcher, Sergeant." Ran Loodeys Gesicht lief rot an. „Verzeihung, Sir ..." stammelte er verlegen. „Ich muß natürlich ähem ... Ihren Ausweis sehen. Sie verstehen..."
    Untcher nickte gemächlich. Er schob die Hand in die Tasche seines Mantels, dann in die Innentasche, dann schlug er den Mantel beiseite und fing an, in seinem Jackett zu suchen. Es dauerte eine Weile, bevor er das kleine, graue Plastikblättchen zum Vorschein brachte. Loodey nahm es behutsam in die Hand. Er schob es in den Schlitz des Prüfgerätes, das neben ihm auf dem Tisch stand, und wußte, daß er sein Spiel, verloren hatte, noch bevor das grüne JA-Zeichen aufleuchtete. Das Plastikstück sprang aus dem Gerät zurück. Loodey reichte es dem Dürren und salutierte.
    „Bitte um Entschuldigung, Sir", sagte er dazu. Untcher winkte zerstreut ab. „Schon gut. Ist ja nichts passiert." Dann trat er auf die Laufbrücke. Das Rollband trug ihn durch den sausenden Warmluftvorhang, der das Innere des Gebäudes gegen die Kühle der Nacht isolierte, hinüber zur hell erleuchteten Schleuse der FINMARK.
    Als Ran Loodey glaubte, daß er ihn nun nicht mehr sehen könne, wandte er sich um. Gerade noch rechtzeitig genug, um die dürre Gestalt mit wehendem Mantel in der Schleuse verschwinden zu sehen.
    Brummend schüttelte er den Kopf. Er kannte viele merkwürdige Leute, aber einen Kommandanten wie Thomea Untcher hatte er noch nie gehabt.
     
    *
     
    In dem Augenblick, in dem Nathael den grünen Punkt des fremden Raumschiffs auf dem großen Schirm der Tasteranlage aufleuchten sah, wußte er endgültig, daß der Plan sich nicht so durchführen lassen würde, wie er es vorgehabt hatte. Die Ankunft des fremden Schiffes war der beste Beweis dafür, daß Pthals Tod Staub aufgewirbelt hatte.
    Nathael strich sich müde über die Stirn, sah noch einmal prüfend auf den großen Schirm und schaltete das Gerät auf automatische Registrierung. Nathael war an dem Kurs des Schiffes nicht sonderlich interessiert. Das, was jetzt noch getan werden konnte, um die Lage zu retten, konnte er erst tun, wenn das Schiff gelandet war.
    Nathael stand auf und verließ den Raum, dessen Geräte in rastloser Emsigkeit summten. Draußen, in der weiten Halle, blendete ihn das Licht der gelben Sonne, das durch die großen Fenster ungehindert hereindrang. Er zögerte ein wenig; dann wandte er sich den drei Männern zu, die nahe der Tür in bequemen Sesseln saßen - obwohl einer von ihnen gar nicht dahinzugehören schien und auf ihn warteten.
    „Sie kommen", sagte Nathael in der Sprache, die sie alle verstanden. Die Männer fuhren auf. „Wer kommt?" fragte einer von ihnen.
    Nathael streckte die linke Hand aus, die Handfläche nach oben, um anzudeuten, daß er das nicht wisse.
    „Schließlich macht es auch gar keinen Unterschied" sagte er. „Wer auch immer sie sind: Sie kommen hierher, um zu schnüffeln, und das können wir nicht gebrauchen."
    Einer der drei, ein noch junger Mann mit einem wallenden Bart, machte eine verächtliche, abwehrende Handbewegung.
    „Was kann uns schon passieren", meinte er. „Sie werden kaum gelandet sein, da ..."
    Zornig stampfte Nathael mit dem Fuß.
    „Kein Wort weiter!" schrie er. „Mir scheint, euch allen sind unsere Erfolge zu weit in den Kopf gestiegen. Ihr vergeßt die primitivsten Vorsichtsmaßnahmen."
    Der junge Mann mit dem Bart zeigte sich wenig beeindruckt.
    „Ich frage mich seit einiger Zeit, Nathael", sagte er, indem er Nathael von unten herauf ansah, „ob deine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher