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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel
Autoren: Unbekannt
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Nerven unter der Belastung der vergangenen Wochen nicht zu sehr gelitten haben. Du bist ein wenig zu vorsichtig."
    „So", knurrte Nathael, „bin ich das? Dann laß dir gesagt sein, daß du ein überhebliches Großmaul bist, das keine Ahnung von den Fähigkeiten und dem Ideenreichtum des feindlichen Geheimdienstes hat. Nur ein einziges unvorsichtiges Wort ... und Opghan wird zur Sonne." Er lachte bitter. „Dein künstlicher Bart wird dann vorzüglich brennen."
    Der junge Mann schwieg. Er liebte es nicht, darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß sein herrlicher Bart nicht echt war. Nicht echt sein konnte, weil seine Mutter eine Eingeborene dieser Welt war und die Haarlosigkeit ihrer Haut sich auf ihn vererbt hatte. Auch sein Kopfhaar war künstlich, aber Nathael wußte, daß es ihn härter traf, wenn er seinen Bart verspottete.
    Der zweite Mann schaltete sich in das Gespräch ein. „Wir werden alles fertigmachen müssen", sagte er. „Wie lange brauchen sie noch bis zur Landung?"
    Nathael wollte ein zweites Mal die Hand ausstrecken, unterbrach sich aber mitten in der Geste.
    „Drei bis vier Zehnteltage, denke ich."
    „Das genügt uns. Wir werden bereit stehen, sobald sie einen Landeplatz gefunden haben. Viel Auswahl haben sie ohnehin nicht. Und dann können nur noch ein paar Stunden vergehen, bis ..."
    Er wandte sich zur Seite an seinen Nachbarn, der bisher noch kein Wort verloren hatte.
    „Ihr seid soweit, Chchaath, nicht wahr?"
    Chchaath nickte und verzog den dünnlippigen Mund zu einem Lächeln.
    „Ja, wir sind soweit", sagte er in einer Art, als hätte er den Mund voll Wasser. „Wir könnten es mit einer ganzen Flotte aufnehmen."
    „Dann mach dich auf den Weg!" befahl ihm Nathael.
    Chchaath stand auf. Er lächelte immer noch. Er ging an einem der großen Fenster vorbei und betrachtete die endlose Wasserfläche, die bis an die Mauern des Gebäudes heranreichte.
    Und im Reflex der Wellen leuchteten die glatten Schuppen auf seiner Haut.
     
    *
     
    Fassungslos sah Ran Loodey auf den Bildschirm.
    „Herr meines Lebens !" stieß er hervor. „Nichts als Wasser, lauter Wasser!"
    Aus dem Hintergrund des Raumes kam Major Untchers verweisende Antwort: „Na und? Was hatten Sie erwartet? Whisky?" Loodey fuhr herum. „Nein, Sir", gab er zurück. „Ich denke selten an mein Privatvergnügen. Ich meine nur, wir werden Schwierigkeiten haben, einen Landeplatz zu finden." Untcher schüttelte den Kopf. „Die Oberfläche von Opghan besteht nur zu neunundneunzigeinhalb Prozent aus Wasser", behauptete er mit Nachdruck. „Auf dem halben Prozent werden wir doch, zum Donnerwetter noch mal, einen Landeplatz finden können."
    Ran Loodey bezweifelte das. Das heißt: Er bezweifelte die Existenz des halben Prozents; denn das, was er von der Oberfläche des Planeten sehen konnte, war in der Tat nur Wasser.
    Es war ein eigenartiger Anblick. Die FINMARK hatte sich Opghan so weit genähert, daß das gewaltige Rund des Planeten den Frontbildschirm gänzlich ausfüllte. Das Schiff näherte sich der Tagseite und hatte die gelbe Sonne Ep-Hog im Rücken. Das Bild der Sonne spiegelte sich in der endlosen Wasserfläche, und das vielfach gebrochene Licht umgab Opghan wie mit einer Art Glorienschein. Außerhalb des Sonnenbildes schien das Wasser tintig und tiefschwarz zu sein. Am Horizont jedoch leuchtete die Atmosphäre in warmem, gelbem Licht. Es war ein Bild, wie es noch keiner von der Besatzung der FINMARK jemals gesehen hatte, und es beeindruckte sie alle. Mit Ausnahme von Thomea Untcher, der kaum den Bildschirm beachtete und mit irgend etwas beschäftigt war, was ihm offenbar viel interessanter zu sein schien.
    Die FINMARK hatte das langwierige Anflug- und Anpassungsmanöver hinter sich. Einer Landung auf Opghan stand nichts mehr im Wege außer der Schwierigkeit, die Ran Loodey entdeckt hatte, daß es anscheinend keinen Landeplatz gab.
    Thomea Untcher hatte sich um die Manöver der vergangenen Stunden kaum gekümmert. Nach einer dreitägigen Fahrt war die Mannschaft der FINMARK schon genügend an seine Eigenarten gewöhnt, um sich darüber noch zu wundern. Und der Orteroffizier, den er von seinem Posten aus unerfindlichen Gründen ablöste, war mit dieser Erholungspause durchaus einverstanden. Thomea Untcher hatte sich schweigsam verhalten. Er hatte kein Wort darüber fallen lassen, ob er auf den verschiedenen Bildschirmen und Meßskalen des großen Ortergerätes etwas Auffallendes entdeckt hätte. Er hatte sich Notizen gemacht und ab
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