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0091 - Lucifers Bücher

0091 - Lucifers Bücher

Titel: 0091 - Lucifers Bücher
Autoren: Kurt Brand
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unendlichen Tiefe, die immer wieder versuchten, kobaltblaues Licht zu erzeugen, und ihn von allen Seiten angriffen.
    Alle Kräfte seines Parakönnens hatte er mobilisiert. Das Amulett in seinen Fingern leuchtete und brannte. Ungeheuerliche magische Impulse spie es aus. Wer davon getroffen wurde, wurde zurückgeschleudert, um aus den Felswänden erneut zum Angriff auf ihn loszugehen.
    Sextus und seine Männer waren in diesem Kampf gegen Gespenster, Dämonen und Kräfte aus der Tiefe keine Verstärkung; auch nicht Luigi Mente und Arturo Trifallini.
    Aber Mater-Dominas Eingreifen schaffte ihm Luft.
    Sie rang mit ihrer älteren Schwester dicht neben dem Abgrund, aus dem das Feuer der Tiefe kam; und sie drohte zu unterliegen.
    Professor Zamorra sprang über den immer noch am Boden liegenden, brüllenden und verbrühten Domdonar hinweg, drang auf die beiden Frauen ein, wollte sie trennen, als Mater-Domina ihrer Schwester, der Seherin, die Schriftrolle aus der Hand riß und sie in den feuerspeienden Abgrund riß.
    Im gleichen Moment schrie der Felsen auf. Die Erde schien zu explodieren. Titanenkräfte schleuderten Zamorra zu Boden. Die unmöglichsten dämonischen Ungeheuer drangen auf ihn ein. Er glaubte nicht mehr, daß er noch einmal davonkommen würde, und dieser Unglaube schwächte seine Position und schwächte seine übersinnlichen Abwehrkräfte.
    Als er erkannte, was er tat, flüchtete er in die Tiefen der Grotte, verfolgt von tigerartigen Bestien, die immer körperlicher und kompakter wurden, je länger sie in dieser Höhle ihr Unwesen trieben.
    Das Leuchten am Ende der Grotte zog Zamorra wie ein Magnet an. Er raste darauf zu, in der Hoffnung, dort Schutz vor den Furien der Tiefe und der Hölle zu finden. Plötzlich stand er vor den Sibyllinischen Büchern.
    Sie leuchteten. Fast so wie sein Amulett, wenn metaphysische Kräfte versuchten, teuflisches Unheil über die Erde und ihre Menschen zu bringen.
    Er wußte nicht, was er tat. Er raffte die Schriftrollen zusammen. Er nahm eine in die Hand, wie ein Schwert, und er benutzte sie auch wie ein Schwert im verzweifelten, aussichtslosen Kampf gegen die Höllenkreaturen.
    Und - er schlug sie damit zurück. Er machte sich mit dieser einen Schriftrolle den Weg zur Mater-Domina frei. Sie durfte nicht das sechste Opfer ihrer mörderischen Schwester, der Seherin von Cumae, werden.
    Zamorra kam sich wie ein Gladiator vor, der plötzlich ein Zauberschwert in den Händen hält. Obwohl er diesen Wandel nicht begriff, bahnte er sich durch die tobenden, fauchenden und brüllenden Bestien und Dämonen seinen Weg.
    Die mörderische Seherin war dabei, ihre jüngere Schwester, die Mater-Domina, in den feuerspeienden Abgrund zu stürzen, und Zamorra war noch zu weit entfernt, um dieses Drama zu verhindern.
    Die Bestien der ewigen Finsternis kümmerten sich nicht um die kämpfenden Frauen.
    Aber Troija, der bis vor wenigen Minuten nur Domdonar geheißen hatte - er griff in den Kampf auf Leben und Tod ein.
    Er griff die Frau an, die im Haßrausch offenbart hatte, daß er nicht ihr Sohn sei. Er griff trotz seiner wahnsinnigen Qualen ein.
    Er trennte beide. Er schrie ihnen etwas zu, das Zamorra nicht verstand, aber dann vernahm dieser die unheimlichen Beschwörungsworte: Thremedar…! Thremedur…! Thremedon…!
    Die Welt in der Grotte neben dem Eingang zur Unterwelt unternahm keinen erneuten Versuch zu explodieren.
    Sie versuchte, alles Leben darin zu verbrennen!
    Luigi Mente und Arturo Trifallini glaubten, in einem Hochofen zu stecken. Sextus und seine Männer riefen verzweifelt ihre Götter um Hilfe an. Zamorra taumelte durch diese irrsinnige Glutwelle, die nur zu spüren, aber nicht zu sehen war, erreichte die beiden Frauen und Domdonar und trennte sie.
    »Ich will…«
    Er sagte niemals, was er wollte.
    Sibylle von Cumae stürzte sich mit einem unbeschreiblich gräßlichen Schrei auf ihn und wollte ihm die Schriftrolle entreißen.
    Zamorra wich blitzschnell zurück bis an den Rand des feuerspeienden Abgrundes.
    »Sibylle…!« schrie er, und seine Stimme überschlug sich.
    Die Sibyllinischen Bücher überschlugen sich auch.
    Im Feuer, in das sie hineinstürzten und immer tiefer fielen.
    Alle, bis auf die eine Schriftrolle, die die Seherin doch noch an sich gerissen hatte. Aber sie kam nicht weit mit ihrer Beute.
    Der wimmernde Mensch, den sie als ihren Sohn verstoßen hatte, stellte ihr ein Bein, und die Bestien und Dämonen der Tiefe hinderten ihn nicht daran. Kreischend fiel sie neben
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