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0091 - Lucifers Bücher

0091 - Lucifers Bücher

Titel: 0091 - Lucifers Bücher
Autoren: Kurt Brand
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es vom Grotteneingang her, und dieser italienische Fluch war wirklich nicht fein.
    Zamorra, der nicht mehr wußte, wohin er zuerst schauen sollte, fühlte sich vom Blick der Seherin getroffen.
    »Du…«, stieß sie aus, und das Entsetzen eines ganzen Jahrtausends lag in diesem »Du«.
    Er hielt ihr Merlins Amulett entgegen und belauerte aus den Augenwinkeln ihren Sohn, der zum Grottenausgang blickte.
    Da riß der felsige Boden der Grotte auf. Der Spalt, aus dem das rauchige Feuer kam, öffnete sich zu einem riesigen Abgrund, nur war es unverständlich, warum das Dreibein mit dem schmiedeeisernen Kessel an den Ketten nicht in den Abgrund stürzte.
    Das Dreibein hatte sich gespreizt und stand immer noch über diesem Loch, aus dem die Unterwelt ihre stinkenden, ätzend riechenden Flammenbahnen schickte.
    Zamorra achtete auf diese Veränderungen nicht.
    Diese Seherin, diese geweihte Mörderin, war das Ungeheuer des Jahrtausends und das Werkzeug der ewigen Finsternis.
    Mit dem wilden Schrei: »Merlin Maximus!« lief er um die Flammen herum, die zu fauchen und zu zischen begannen. Er zeigte ihr sein Amulett. Er fühlte den magischen Schutzschirm und wie stark er war. Alles andere hatte der Parapsychologe vergessen - die beiden italienischen Polizeibeamten, und daß er Mater-Dominas Stimme gehört haben wollte.
    Mit dem Schrei nach dem größten Magier, der jemals die Welt beglückt hatte, blieb er vor der mörderischen Seherin stehen.
    »Sibylle…«
    Weiter kam Zamorra nicht. Die Dämonen und Bestien der Finsternis stürzten sich auf ihn, versuchten, sein magisches Schutzfeld zu zerfetzen und ihn zu vernichten. Sie wollten sein Sein auflösen! Mit gellendem Aufschrei taumelte der Professor zurück. Er krachte gegen Domdonar, riß ihn zu Boden und versuchte, ihn gleich einem römischen Ringer auf den Rücken zu schleudern. Mit einem Bein stieß Zamorra gegen eines der Dreibeine, riß es aus seinem Halt und schleuderte es dem feuerspeienden Abgrund entgegen. Im Brüllen und rasenden Toben der schattenhaften Dämonen und Bestien hörte niemand, wie die metallene Auflage des Dreibeins über den felsigen Boden kreischte, die Kante den Abgrund erreichte und darin einbrach.
    Das Dreibein brach in sich zusammen, nachdem es plötzlich keinen Halt mehr hatte. Der große, schmiedeeiserne Kessel an den kurzen Ketten schwang wild hin und her. Als das Dreigestell in sich zusammenbrach, verlor der Kessel auch sein Gleichgewicht. Ein gewaltiger Schwall kochenden Wassers ergoß sich in die Richtung, in der Domdonar sich befand, dem es gerade gelungen war, sich Zamorras Griffen zu entziehen.
    Das kochendheiße Wasser traf den Sohn der Seherin von Cumae.
    Der Schrei eines Verbrühten gellte durch die Grotte. Zamorra wurde von einigen Spritzern getroffen, aber nur unbedeutend verbrüht. Er erwehrte sich der höllischen Kräfte, die in der Grotte wüteten. Plötzlich hatte Merlins Amulett wieder Kraft. Er schlug damit auf die Seherin ein, die wie eine zu Tode erschreckte Furie aufschrie und nach Lucifer rief. Aber nach wie vor hielt sie die Schriftrolle in der Hand, in der stand, daß »Zamor« in dieser Grotte sein Leben verlieren würde. Daran erinnerte er sich in diesen Momenten, in denen sich der schreiende, verbrühte Domdonar auf dem Boden wälzte.
    Er sah Mater-Domina nicht heranfliegen - diese alte Frau, die sich so schnell wie ein junges Mädchen bewegte. Erst als sie sich zwischen die Seherin, ihre Schwester, und ihn warf, bemerkte der Professor sie.
    »Zurück, Mater-Domina, denn die Dämonen der ewigen Finsternis…« Weiter kam er mit seinem Warnschrei nicht.
    Mater-Domina hatte sich auf ihre ältere Schwester, die geweihte Seherin, gestürzt und versuchte, sie zu würgen. Doch deren Hände waren zu Krallen geworden, und diese Krallen zerrissen der anderen das Gesicht.
    »Bist du schon wieder hier, du Närrin? Du Tochter einer Bastardhündin? Aber jetzt werden dich die Mächte der ›Drei Krallen der Finsternis‹ zerreißen, wie sie es zugelassen haben, daß Domdonar verbrüht wurde! Nimm ihn doch, du widerliches Miststück! Nimm deinen brüllenden, verbrühten Sohn! Ja, Domdonar ist dein Traumbild Troija! Ich nahm ihn dir weg, als du jungfräuliche Hure nach seiner Geburt noch ohnmächtig warst. Ich ließ dir ein totes Kind unterschieben… aber ich, die dich immer gehaßt hat, ich war noch nie schwanger. Noch nie…«
    Zamorra begriff davon kaum etwas. Er kämpfte den Kampf seines Lebens gegen brüllende Bestien aus der
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