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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette
Autoren: Friedrich Tenkrat
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auf.
    Die Knochenpiraten wendeten. Suko hustete und spuckte. Den erbeuteten Säbel hatte er beim Sprung ins Wasser verloren.
    Er warf die Arme hoch und tat so, als wäre er völlig entkräftet und drohe unterzugehen. Total erschöpft gab er sich. Die Unholde fielen darauf herein.
    Sie steuerten ihn an, drosselten die Geschwindigkeit und stoppten die Fahrt, als sie neben dem Chinesen waren.
    Er spie eine Wasserfontäne aus. Bleiche Knochenarme streckten sich ihm entgegen. Sie zerrten ihn aus dem Wasser. Triefnaß rutschte er über die Bootskante.
    »Wir haben ihn!« rief einer der Piraten zum Geisterschiff hinüber. Die anderen Skelette stimmten ein Freudengeheul an. Das Motorboot wendete. Suko krümmte sich. Er spannte die Muskeln, ohne daß es die Knochenmänner merkten.
    Und als das Boot Kurs auf das Geisterschiff nahm, sprang Suko kraftvoll auf die Beine. Sechs Piraten befanden sich auf dem Boot.
    Suko griff sie an. Er schleuderte zwei von ihnen ins Meer. Dem dritten nahm er einen Krummdolch ab. Damit stach er auf den Unhold ein. Doch die Klinge vermochte den Geisterpiraten nicht zu verletzen. Sie ratschte über die bleichen Knochen. Mehr passierte nicht.
    Ein Faustschlag machte Suko benommen. Der hünenhafte Chinese hatte große Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Er schraubte sich herum, streckte dabei mit seiner Karatefaust einen Gegner nieder, schleuderte noch ein Skelett ins Wasser.
    Doch die restlichen drei Piraten schienen es zu schaffen, Suko mit vereinten Kräften niederzuringen.
    Der Chinese hatte kaum noch etwas zu bieten. Er hätte eine Verschnaufpause dringend nötig gehabt, doch die Skelette gönnten ihm diese Pause nicht.
    Er mußte weiterkämpfen. Bis zum Umfallen! Ihm wurden die Beine weggesäbelt. Klappernd fielen die Knochenmänner auf ihn.
    Er knallte mit dem Rücken auf die Planken, warf sich herum, hämmerte seine Faust in die Knochenfratze eines Gegners und kam noch einmal hoch.
    Keuchend stürzte er sich auf das Steuerrad des Motorboots. Er richtete den Bug des Schiffes auf die Küste zu. Aber dann traf ein Hieb seinen Nacken, der so hart und kompromißlos war, daß ihm davon beinahe schwarz vor den Augen wurde.
    Plötzlich begriff Suko, daß er verloren hatte. Eine zweite Flucht vom Piratenschiff würde ihm nicht mehr möglich sein. Er würde gezwungen sein, Mort Diabellos Teufelsnektar zu trinken.
    Und dann würde er John Sinclairs Todfeind sein!
    ***
    Mir stand auf einmal ein Motorboot zur Verfügung. Ich fragte mich, wieviel von dem, was Jeffrey Mae mir gesagt hatte, wahr gewesen war.
    Stimmte es, daß Sukos Entführer einen Vorsprung von sieben Minuten hatten? Stimmte es, daß Suko in östliche Richtung abtransportiert worden war? Befand sich dort das Geisterschiff?
    Keine weiteren Fragen! sagte ich zu mir selbst. Du mußt handeln! Ich holte Sukos Silberkugel-Beretta unter der Ruderbank hervor. Was aus Jeffrey Mae geworden war, entzog sich meiner Kenntnis.
    Konnten diese Skelette überleben, wenn sie ins Wasser fielen – oder versanken sie für immer darin? Keine weiteren Fragen mehr!
    Ich startete den Motor und verließ den Hafen von Harwich. Irgendwo dort draußen auf dem Meer befand sich mein Freund Suko. Im Osten. Wahrscheinlich hielt auch für ihn Kapitän Diabello diesen gefährlichen Teufelsnektar bereit, den Kalley, Thornton, Woodland, Neeson und auch Mae zu trinken gezwungen gewesen waren.
    Ich wollte nicht, daß mein Partner so wurde wie diese Geisterpiraten. Ich war bereit, jedes Risiko auf mich zu nehmen.
    Selbst in die Hölle wäre ich hinabgestiegen, um Suko zurückzuholen. Im Augenblick dachte ich nicht an die Gefahr, in die ich mich begab. Suko brauchte meine Hilfe.
    Ich wollte sie ihm nicht vorenthalten. Er durfte nicht Mort Diabellos Mannschaft eingegliedert werden.
    Nicht Suko!
    Ich raste Richtung Osten. Mit beiden Händen umklammerte ich das Steuerrad. Meine Züge sahen in diesen Minuten aus, als wären sie aus Granit gehauen. Ich preßte die Kiefer fest zusammen.
    Ein kalter Wasserfilm legte sich auf mein Gesicht. Der Fahrtwind zerzauste mein blondes Haar. Mein Blick war starr geradeaus gerichtet. Das schnittige Boot fegte pfeilschnell über die sanften Wellen.
    Plötzlich gab es mir einen Riß. Ich glaubte, etwas Weißes aus der Dunkelheit auftauchen gesehen zu haben. Ein Boot? Ich hielt sofort darauf zu. Ja, es war ein Boot. Rasend schnell näherte ich mich dem Fahrzeug.
    In der nächsten Sekunde stellten sich meine Nackenhaare quer. Ich sah Suko. Er kämpfte mit
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