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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten
Autoren: Dieter Saupe
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ziemlich erschwert. Aber wir haben einen Seenotdienst, der international funktioniert. Sie sehen an den verschiedenen Farben der Karte, dass sich die Inseln nicht in einem einzigen Hoheitsgebiet befinden. Sie stehen unter französischer, holländischer, amerikanischer, englischer und venezolanischer Regierung. Da die Schiffe hier ebenfalls international besetzt sind, was die Mannschaften angeht, haben wir ein Abkommen getroffen, nach dem jede Nation der anderen unverzüglich den Verlust von Schiffen und Mannschaft anzeigt. Hören wir, was Lieutenant Gardener zu berichten hat.«
    Gleich darauf betrat ein sehr jung aussehender Offizier das Büro. Er salutierte vor seinem Vorgesetzten, dann vor dem Besucher.
    Dann legte er eine Mappe auf den Schreibtisch des Admirals.
    »Nur ein überfälliges Schiff, Sir.«
    »Wann war das?«
    »Vorgestern, kurz nach Mitternacht. Puerto Rico hat SOS-Sprüche aufgenommen. Man hat die See abgesucht, aber nichts gefunden.«
    »Kennen Sie die Position?«, fragte Admiral Bannerham.
    »Nur ungefähr, Sir. Der Funker des Schiffes konnte sie nicht mehr durchgeben. Aber die Suchschiffe haben anhand umherschwimmender Wrackteile und der Seedrift errechnen können, dass der Untergang des Schiffes etwa hier erfolgt sein muss.«
    Der junge Offizier trat vor die Karte und legte einen Finger darauf.
    »Hier, Sir. Etwa zwanzig Meilen nördlich von Puerto Rico.«
    »Darf ich fragen, ob man Überlebende gefunden hat?«, wandte sich Zamorra an den Lieutenant.
    »Nein, Sir, man hat nicht einen einzigen Schiffbrüchigen gefunden. Das ganze Gebiet wurde abgesucht.«
    »Wie hieß das Schiff, Lieutenant?«, fragte der Admiral.
    »Es war die Gran Caribe, Sir. Ein Frachter unter der Flagge von Barbados. Hatte keinen guten Leumund.«
    »Schmugglerschiff?«, fragte Bannerham.
    »Vermutlich, Sir.«
    Der Admiral wandte sich an Professor Zamorra.
    »Monsieur, Sie haben alles gehört, was Sie von uns erfahren können. Haben Sie noch Fragen?«
    »Ja, Sir. Erstens: wo bekomme ich eine solche Karte, wie Sie eine an der Wand haben? Allerdings in einem Format, das in meine Jackentasche geht.«
    Der Admiral lächelte und ging zu seinem Schreibtisch.
    »Die bekommen Sie bei mir, und zwar gratis.«
    Er langte in ein Schubfach und reichte Zamorra eine Karte.
    »Danke, Sir. Und dann brauche ich etwas, das vermutlich nicht so leicht zu bekommen ist.«
    »Ich weiß, Monsieur. Sie brauchen ein Flugzeug, nicht wahr?«
    »Sehr richtig, Sir. Und wo…?«
    Zamorra beendete seine Frage mit einem Achselzucken.
    »Eine Militärmaschine kann ich Ihnen nicht zur Verfügung stellen, Monsieur. Aber ich rate Ihnen, sich an den Verleihdienst auf dem Sportflughafen zu wenden. Dort bekommen Sie auch eine Liste der Inseln mit, wo Sie unterwegs landen und nachtanken können. Dass Sie Ihre Pilotenlizenz vorlegen müssen, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen.«
    »Nein, Sir. Danke, Sir. Ich bedanke mich für Ihre spontane Hilfe. Jetzt darf ich mich verabschieden, Sir.«
    »Und ich darf Sie bitten, mich wieder aufzusuchen, Monsieur. Ich meine, wenn Ihre Mission beendet ist. Ihr Bericht hat mich doch mächtig neugierig gemacht. Ich zweifle nicht an Ihrer Lauterkeit, Monsieur Zamorra. Aber einem Seeoffizier fallt es eben schwer, an ein Seeungeheuer zu glauben.«
    »Es existiert, Sir. Noch kenne ich seinen Namen nicht. Aber ich werde Ihnen seine Niederlage mitteilen. Entweder persönlich, oder durch die Presse.«
    Zamorra deutete eine Verbeugung an und war schon aus dem Zimmer.
    »Wir fliegen«, sagte er eine halbe Stunde später zu Nicole, die ihn schon erwartete.
    ***
    Fassungslos starrte Henk Barber auf den Mechaniker aus Martinique.
    »Sag das noch mal«, brachte er mühsam hervor. »Sag mir noch mal, was du soeben gesagt hast, Delay.«
    Der andere zeigte auf den Seesack des Funkers, dann auf die schreckliche Klaue des Ungeheuers, die den Floßrand noch immer umklammert hielt.
    »Der da will dein Gold haben, Henk«, zischte er. »Du wirst es ihm geben, wenn du uns nicht alle auf dem Gewissen haben willst.«
    »Den Teufel werde ich tun!«, knurrte Barber. »Was in dem Sack ist, ist mein Eigentum.«
    »Aber nicht mehr lange«, gab Delay ruhig zurück. »Hier geht es um die Sicherheit von Menschenleben. Du hast deine eigenen Interessen hintanzustellen.«
    »Niemals!«, schrie Henk Barber los.
    Da stürzte Jean Delay nach vom.
    In ohnmächtiger Wut riss er Barbers Seesack von den Bohlen hoch, setzte schon an, ihn ins Meer zu schleudern. Da traf ihn ein
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