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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten
Autoren: Dieter Saupe
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das wir bald kriegen werden. Es gibt zehntausend Inseln in der Gegend. Auf einer werden wir schon ankommen. Da haben wir zu essen.«
    »Wir brauchen Wasser«, hielt Simba ihm entgegen.
    »Der Koch hat noch was in seinem Schlauch, Simba.«
    »Aber nicht mehr lange, Seemann.«
    »Wir kommen durch, Simba.«
    »Wenn wir uns streiten, kommen wir nie durch, Barber. Es werden Dinge auf uns zu kommen, die schlimmer sind als Hunger und Durst.«
    »Was meinst du?«, fragte Barber mit schwacher Stimme.
    Der Neger gab ihm keine Antwort mehr. Es war Delay, der für ihn antwortete.
    »Ich weiß, was der Hüne aus Jamaika meint«, sagte er.
    »Dann spuck deine Weisheiten aus«, knirschte Barber durch die Zähne.
    »Du müsstest dich sehen können, Henk. Dann wüsstest du die Antwort schon.«
    Henk Barber trat dicht vor Delay. »Du sollst es mir sagen, verdammt noch mal!«, schrie er los.
    »Bleib mir einen Schritt vom Leib, Henk. Dann sage ich‘s dir.«
    Henk Barber blieb stehen.
    »Also, was ist es?«, fragte er nach einer Pause.
    »Es ist der Wahnsinn, der sich langsam in uns breit macht, Henk. Der Wahnsinn, der aus der Verzweiflung kommt. Der Wahnsinn, und der Hass. Denk an meine Worte, Barber.«
    Jean Delay wandte sich ab. Er konnte die brennenden Augen des Amerikaners nicht mehr sehen.
    »Gib uns Wasser«, wandte er sich an den Koch.
    Papas Magaya kam dieser Aufforderung nach. In gierigen Zügen tranken die Männer ihre kleinen Rationen auf. Dann war es der junge Garvera, der aufschrie. Aber diesmal war es kein Angstschrei. Es war ein Schrei der Hoffnung, der aus ihm herausbrach.
    »Seht nach vom!«, rief er. »Seht auf die Insel! Die Insel kommt näher!«
    Gebannt sahen alle in die angegebene Richtung. Tatsächlich schienen sie sich der Insel Anegada wieder zu nähern.
    »Ukupa hat aufgegeben«, murmelte Simba vor sich hin. »Er lässt uns auf die Insel kommen.«
    Delay dämpfte den Optimismus des Negers sofort.
    »Abwarten«, sagte er nur. »Abwarten. Ich traue diesem Ukupa nicht.«
    »Und warum nicht?«, fragte Barber mit matter Stimme. »Er hat das Gold. Er hat zurück, was er haben wollte. Wamm sollte er noch mehr von uns wollen?«
    »Ich traue ihm nicht«, wiederholte Jean Delay.
    »Und warum nicht, Jean?«
    »Ganz einfach, Henk. Weil er uns nicht traut.«
    ***
    Es war eine zweimotorige Cessna, die Zamorra für seine Erkundungsflüge ausgewählt hatte. Ein wendiges und für die Verhältnisse schnelles Flugzeug. Ein Viersitzer mit einem relativ großen Aktionsradius.
    Der Professor hatte auf dem Sportflugplatz, wo er die Maschine ausgeliehen hatte, eine Karte der Inseln erhalten. Alle Landeplätze mit den dazugehörigen Flugtankstellen waren eingezeichnet. Das Unternehmen konnte in dieser Hinsicht ohne Gefahr beginnen.
    »Hast du Bill erreicht?«, fragte er Nicole Duval, die neben ihm saß, als sie in knapp tausend Meter Höhe waren.
    Bill Fleming war Zamorras Freund aus Amerika. Ein Naturwissenschaftler von hohem Rang, der bereits internationale Anerkennung genoss. Den Künsten der Parapsychologie, die Zamorra beherrschte, stand er eher misstrauisch gegenüber. Obwohl er sich schon des öfteren von den übersinnlichen Kräften Zamorras hatte überzeugen können.
    »Er hat die Arbeit seinen Mitarbeitern überlassen«, gab Nicole zur Antwort. »Wie ich erfahren konnte, macht er ein paar Tage Urlaub.«
    »Aha, und wo ist das?«
    »Er kreuzt vor der Küste Mexikos.«
    »Donnerwetter! Hat er sich ein Boot zugelegt?«
    »Man sagte mir, dass er eine Motoryacht besitzt. Wo er sich genau aufhält, war nicht bekannt. Man kennt nur das Hotel, das er hin und wieder aufsucht.«
    »Wie ich dich kenne, hast du die Anschrift unseres Hotels auf Gran Bahama durchgegeben.«
    »Selbstverständlich. Und Bill wird genau erfahren, in welchem Gebiet wir uns befinden.«
    »Ein Boot wäre das Richtige für uns. Ein schnelles Boot. Hoffen wir, dass er uns erreichen kann.«
    »Und was hast du jetzt vor?«, fragte Zamorras Sekretärin.
    »Wir nehmen die Route über die Inseln New Providence, Long Island und Caicos. Dann geht es hinüber nach Puerto Rico und den Jungfern-Inseln.«
    »Du willst die Unglücksstelle anfliegen?«
    »Ja, Nicole. Ich muss mich an Ort Und Stelle überzeugen.«
    »Du bist sicher, dass es Schiffbrüchige von der Gran Caribe gibt, die auf dem Meer treiben?«
    »Ganz sicher, Nicole. Auch wenn alle Suchdienste keine Spur von ihnen entdeckt haben.«
    »Wir wollen uns Glück wünschen«, sagte Nicole mit ihrem bezauberndsten
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