Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
Lächeln. Diesem Lächeln, das so hinreißend war, um Zamorra wie schon oft bedauern zu lassen, dass er sich der attraktiven jungen Frau nicht mehr widmen konnte. Aber sein Job waren das Abenteuer und die Gefahr. Ein harter Job, der ganzen Einsatz verlangte.
    Da blieb nur wenig Zeit für jene köstlichen Stunden, die ein bekannter Herr namens Amor den beiden ließ. Da sie nicht mehr Professor und Sekretärin waren, sondern gute und intime Freunde und Verliebte…
    ***
    Caicos-Inseln, Puerto Rico.
    Die Cessna war frisch aufgetankt. Es ging an das letzte Stück der vorläufigen Route. Den Zeitungen hatten sie entnehmen können, dass noch keine Spur von Überlebenden der Schiffskatastrophe gesichtet worden waren.
    Dann noch einmal hundertfünfzig Kilometer Fluglinie.
    Zamorra ließ die Sportmaschine nach unten gleiten. Die Jungfern-Inseln tauchten rechts vor ihnen auf, waren schon bald in ihrem Rücken verschwunden.
    Zamorra studierte die Karte.
    »In diesem Umkreis muss die Gran Caribe gesunken sein«, sagte er. »Die Seedrift geht vorwiegend nord-südlich. Also suchen wir die See nach den Antillen hin ab.«
    Nicole nickte und konzentrierte sich auf den Atlantik.
    Nach einer halben Stunde kamen die ersten Schiffstrümmer in Sicht.
    Balken und Reste von verkohlten Wanten schwammen auf dem Wasser. Kisten dazwischen, Stofffetzen, die nur angesengt waren, die das wütende Feuer nicht ganz vernichten konnte.
    »Vorsicht, Nicole. Ich gehe steil nach unten«, sagte Zamorra.
    Wieder nickte die Frau ihm zu. Mit schnellen Griffen schloss sie den Sicherheitsgurt.
    Die Cessna senkte die Nase dem Meer entgegen. Zamorra fing die Maschine ab, brachte sie etwa hundert Meter über den treibenden Trümmern in einen langsamen Gleitflug. In weitem Bogen umkreiste er die Reste des gesunkenen Frachters.
    »Es ist niemand zu sehen«, sagte Nicole. »Wenn es Überlebende gibt, sind sie schon weiter abgetrieben.«
    »Wahrscheinlich«, gab Zamorra zurück, der sich schnell überzeugte, dass unter ihnen im ganzen Umkreis wirklich niemand zu sehen war.
    »Ob sie Boote haben?«, fragte Nicole.
    »Wir wissen es nicht«, gab er zur Antwort. »Wir müssen vermuten, dass sie entweder ein Rettungsboot flott gemacht haben. Oder sie haben keine Zeit dafür gehabt. Dann sind sie noch schwerer zu finden. Denn dann müssen sie sich bestenfalls auf einem Floß befinden, das sie notdürftig zusammengestellt haben. Halten wir die Augen offen, Nicole. Sie müssen in südlicher Richtung abgetrieben sein.«
    »Dann kommen sie auf die Jungfern-Inseln zu«, stellte Nicole nach einem Blick auf die Karte fest.
    »Ganz richtig. Wenn wir sie nicht finden, besteht die Möglichkeit, dass sie bereits eine der Inseln erreicht haben und in Sicherheit sind. Wir müssen versuchen, uns zu erkundigen. Ich steuere die erste Insel an.«
    »Wie heißt sie?«, fragte die Sekretärin des Professors.
    »Das weiß ich nicht. Sag du mir den Namen, Nicole.«
    Die Französin zeigte mit dem Finger auf die Karte.
    »Hier, Chef. Die nördlichste Insel. Sie heißt Anegada.«
    »Anegada«, wiederholte der Professor. »Fragen wir die Leute von Anegada also. Die Insel ist in englischem Besitz.«
    ***
    Es gab eine schmale Landepiste für Sportflugzeuge.
    Zamorra setzte die Cessna sicher auf und ließ sie ausrollen. Zwei Männer kamen auf die Maschine zu, als Zamorra ausstieg.
    »Wollen Sie tanken, Sir?«, fragte der eine von ihnen.
    »Non«, sagte der Professor.
    »Ah, Franzose?«
    »Sie hören es ja, Mister.«
    »Wollen Sie tanken, Monsieur?«
    Zamorra lächelte über den Diensteifer des anderen.
    »Nein, der Tank ist reichlich halb voll. Es dürfte bis Guadeloupe reichen. Ich habe nur ein paar Fragen, wenn Sie gestatten.«
    »Bitte, Monsieur.«
    »Haben Sie etwas von Schiffbrüchigen gehört in den letzten Tagen?«
    Der andere schüttelte den Kopf.
    »Nichts dergleichen, Monsieur. Sie meinen bestimmt Leute von der Gran Caribe, nicht wahr?«
    »Ja. Was wissen Sie darüber?«
    »Man hat die ganze See abgesucht. Von hier aus, von Puerto Rico aus. Wenn es Überlebende gab, ist zu befürchten, dass sie längst ertrunken sind.«
    »Keine Spur also?«
    »Keine Spur, Monsieur. Kein Boot, kein Floß, kein Schwimmer. Ich furchte, Sie suchen umsonst.«
    Zamorra machte eine Pause. Er überlegte, wie er den anderen nach einem möglichen Seeungeheuer fragen könnte. Wie würde der Fremde darauf reagieren? Hatte er jemals von solchen Unwesen gehört? Glaubte er daran? Oder würde er eine solche Möglichkeit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher