Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
Konzentrationsfähigkeit oft allein genügte, um den Ort des Geschehens auszumachen.
    Sie spürte gleichzeitig, dass in diesem neuen Falle bestimmte Schwierigkeiten auftreten würden. Es schien keine genaue Spur zu geben.
    Dann erhob sich Zamorra.
    »Ein Schiffsunglück«, sagte er. »Irgendwo in der Karibik oder bei den Antillen. Ich werde mein Amulett zu Hilfe nehmen. Dich darf ich bitten, ein Telegramm an Bill Fleming zu schicken. Deute nur an, dass es sich um ein Monster aus der See handeln muss. Ich bin sicher, dass ihn der Fall interessieren wird.«
    Zamorra wartete Nicoles Antwort nicht ab.
    Er ging ins Hotel zurück, suchte sein Zimmer auf. Auf dem Tisch in der Mitte hatte er das Amulett abgelegt. Das zauberkräftige Amulett, das er eines Tages in der Bibliothek seines Schlosses gefunden hatte. Ein Erbstück seiner Väter, dessen übernatürliche Kräfte er oft schon zu schätzen gelernt hatte.
    Er nahm das bewährte Schmuckstück, das an einer schmalen Kette hing, an sich. Hielt es in der rechten Hand und trat damit ans Fenster.
    Aber er sah nicht hinaus. Auch jetzt waren seine Augen geschlossen. Und die Zauberkraft dieses Amuletts zeichnete ihm die Bilder vor, die er brauchte.
    Zamorra sah Schiffe und Wasser. Die unendliche Weite des Ozeans. Die Inseln und die Wasserstraßen dazwischen.
    Dann kam es wie eine riesige Stichflamme auf ihn zu.
    Ein Schiff, das ausbrannte!
    Ein Schiff in höchster Seenot!
    Das war Alarmstufe eins für Zamorra. Sofort überblickte er die Zusammenhänge.
    Ein gesunkenes Schiff!
    Das bedeutete Menschenleben, die in Gefahr waren. Das bedeutete auch, dass die Gefahr nicht natürlichen Ursprungs war.
    Etwas Unfassbares, etwas ganz und gar Unglaubliches musste sich irgendwo auf dem Wasser zwischen Mexiko und Venezuela abspielen!
    Zamorra zögerte keine Sekunde.
    Er lief hinunter in die Hotelhalle. Ließ sich ein Taxi rufen. Minuten später befand er sich im Dienstgebäude von Admiral Bannerham.
    Sir Arthur Bannerham war der Leiter der englischen Seefahrtsbehörde auf den Bahamas.
    Der Admiral empfing seinen Besucher aus Frankreich persönlich.
    Zamorra nahm den angebotenen Sessel und begann mit seinem Bericht.
    ***
    »Es ist eigentlich kein Bericht, Sir«, sagte er in einwandfreiem Englisch. »Ich weiß nur, dass sich irgendwo eine Schiffskatastrophe abgespielt hat. Einige Männer der Besatzung haben sich mit Sicherheit retten können. Aber sie sind in Gefahr. Nicht, was die See betrifft. Sie haben es vielmehr mit einem Wesen oder Unwesen zu tun, das mit unserem normalen Menschenverstand nicht zu begreifen und zu erklären ist.«
    »Monsieur«, sagte Admiral Bannerham. »Als Offizier habe ich die Pflicht, nüchtern zu denken. Ich zweifle Ihren Bericht nicht an, aber Sie werden verstehen, dass ich Ihnen die Geschichte von einem überirdischen oder übernatürlichen Wesen nicht ohne weiteres abnehmen werde. Sagen Sie mir bitte genau, wie ich Ihnen helfen kann.«
    »Ich bin sicher, Sir, dass sich eine Gefahr, wie ich sie beschrieben habe, für die Seeleute ergeben hat. Für mich ist es unmöglich, den ganzen Raum der Karibik und des westlichen Atlantik abzusuchen, wenn ich nicht einen Anhaltspunkt habe. Darf ich Sie fragen, ob es in den letzten Tagen im genannten Raum ein überfälliges Schiff gegeben hat?«
    Der Admiral erhob sich und traf vor eine Karte, die fast die ganze Wand des Raumes bedeckte. Sie zeigte im Norden den Golf von Mexiko, dann die Bahama-Inseln, das langgestreckte Kuba und Haiti und darunter das Karibische Meer. Im Osten folgten Puerto Rico, die Jungfern-Inseln und die kleinen Antillen. Der unterste Teil der Karte zeigte den Norden von Venezuela und Kolumbien.
    »Sie haben recht, Monsieur Zamorra«, sagte der Admiral und ging die gesamte Fläche der Archipele mit der Hand ab. »Bis heute kann Ihnen niemand mit absoluter Genauigkeit sagen, wie viele Inseln sich auf dieser Fläche befinden. Und schon gar nicht, wie viele Inseln davon bewohnt und unbewohnt sind. Ich komme zu dem Punkt, der für Sie wichtig ist, Monsieur. Aber dazu brauchen wir vorerst noch eine Information.«
    Der Admiral ging zu seinem Schreibtisch zurück, griff nach dem Telefonhörer.
    Er wählte die Nummer der Vorzimmerdame.
    »Miss Langton, bitte, rufen Sie sofort Lieutenant Gardener ins Büro. Er soll alle Unterlagen über überfällige Schiffe aus den letzten Tagen mitbringen. Danke.«
    Admiral Bannerham näherte sich wieder der Karte.
    »Eigentlich ist die Zusammenarbeit hier auf den Inseln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher