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0085 - Tigerfrauen greifen an!

0085 - Tigerfrauen greifen an!

Titel: 0085 - Tigerfrauen greifen an!
Autoren: Jason Dark
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nicht, daß Sheila Conolly und Shao eben zu dieser Modenschau gegangen sind?«
    Mir blieb fast das Herz stehen.
    Das Lachen des Halbchinesen ließ mich herumfahren. Ja, er lachte, aber dann verzerrte sich sein Gesicht, wurde zu einer Grimasse der Qual. Ein letzter Atemzug, und es war aus mit Ernesto Tse.
    Ich beugte mich über ihn.
    Leichter Bittermandelgeruch schwebte über seinem halbgeöffneten Mund. Ernesto Tse hatte sich selbst gerichtet. Er mußte die Kapsel im Mund verborgen gehabt haben.
    »Mach schnell!« forderte Suko. »Wir brauchen den Schlüssel!«
    Mein Partner hatte große Angst um Shao. Seit sie einmal entführt und zu einer Zwergin gemacht worden war, zitterte er noch mehr um ihr Leben.
    Verständlich, wie ich meine.
    Ich fand den Schlüssel.
    Und dann hielt uns nichts mehr hier unten.
    ***
    Wir hetzten zu meinem Bentley. Im Haus hatte uns niemand mehr aufgehalten. Es präsentierte sich wie leergefegt. Vielleicht hatte sich auch der Tod des Mannes sehr schnell herumgesprochen.
    Noch im Wagen telefonierte ich.
    Zuerst rief ich Sir Powell an. Ich erreichte ihn, wie so oft, auch nach Feierabend in seinem Büro. Stichwortartig setzte ich meinem Chef den Fall auseinander.
    »Und was wollen Sie tun?« fragte er mich.
    »Ich habe noch keine Ahnung«, erwiderte ich ehrlich. »Ich befürchte jedoch, daß sich zahlreiche Geiseln, in diesem Fall sämtliche Besucher der Modenschau, in der Gewalt dieser Serena Kyle mit ihren Tigerfrauen befinden.«
    »Also abwarten.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Eine Meldung aus dem Hotel ist noch nicht gekommen«, berichtete der Superintendent. »Vielleicht ist dort noch nicht aufgefallen, was sich da ereignet hat.«
    »Das ist möglich«, gab ich zu. »Trotzdem sollte man den Direktor informieren.«
    »Das werde ich veranlassen«, erklärte Sir Powell. »Außerdem lasse ich den Komplex absperren.«
    Ich war einverstanden und sagte Powell, daß ich mich wieder melden würde, sobald ich im Hotel eingetroffen war.
    Suko saß neben mir wie auf heißen Kohlen. Seine Gesichtsmuskeln zuckten. Selten, daß ich so etwas bei ihm erlebt hatte. »Sollten wir nicht Bill Connolly informieren?« fragte er.
    »Nein. Bill würde nur durchdrehen. Wir schaffen es auch ohne ihn.«
    »Hoffentlich.«
    Ich holte aus dem Wegen raus, was es gab. Selten waren die Reifen so strapaziert worden.
    Als wir das nördliche Themseufer erreicht hatten, atmete Ich auf. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Hotel. Es lag am Trafalgar Square, nicht einmal mehr weit vom Yard Building entfernt.
    Suko hörte den Polizeifunk ab und berichtete mir, was sich inzwischen tat.
    »Sie sind dabei, das Hotel zu umstellen.«
    Ich nickte zufrieden.
    Dann blieben wir vor einer Ampel hängen. Sie zeigte Rot. Nervös trommelte ich mit meinen Finger auf dem Lenkradring herum. Endlich sprang die Ampel auf Grün.
    Kuppeln – Gang – Gas.
    Suko meldete »Der Ring ist geschlossen. Jetzt kommt keine Maus mehr unbemerkt durch.«
    Das hoffte ich auch.
    Sechs Minuten später sahen wir die Hotelfassade. Und auch die ersten Streifenwagen, sowie die Absperrung. Man hielt uns an. Ich streckte meine Hand nebst Ausweis durch das halbgeöffnete Fenster, und wir durften passieren.
    Obwohl die Auffahrt ziemlich verstopft war, rangierte ich den Bentley durch die Wagenreihen. Dann standen wir günstig und stiegen aus. Ich mußte mich aus dem Wagen drehen.
    Polizisten auch im Foyer. Und ein Direktor, der verzweifelt die Hände drehte und dabei an den guten Ruf seines Hotels dachte. Wir waren noch einmal kontrolliert worden, doch endlich konnte ich die Halle betreten mit Suko im Schlepptau.
    Natürlich waren auch Reporter anwesend. Und Journalisten. Doch einige uniformierte Kollegen hatten sie nebst zahlreichen Hotelgästen in einen Winkel des Foyers abgedrängt. Trotzdem zuckten die Blitzlichter auf uns nieder.
    »Oberinspektor Sinclair, wo kommen Sie denn her?« rief einer der Reporter, der mich kannte.
    Ich gab keine Antwort, sondern steuerte den Direktor an, der mit dem Einsatzleiter zusammenstand.
    Den Mann, der sich für diese Aktion verantwortlich zeigte, kannte ich. Es war Commissioner Hartley, ein äußerst fähiger Beamter, der auch schon zur Bekämpfung von Terroristen eingesetzt worden war. Dabei sah Hartley eher aus wie ein Kleinbürger, der sein Haus und die Gartenzwerge liebt.
    Er reichte mir bis zur Schulter, hatte ein rundes Gesicht und kaum noch Haare auf dem Kopf. Das allerdings sah man nicht, weil seine blaue Dienstmütze die Glatze
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