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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft
Autoren: Dieter Saupe
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lange in der kleinen Laube des Gartens zusammen. Roslans Eltern hatten sich schon zu Bett gelegt. Sie wollten dem jungen Paar, das die Hochzeit schon geplant hatte, ein kleines letztes Schäferstündchen vor dem Abschied gönnen.
    Denn der junge Mann mußte für ein paar Tage Abschied nehmen.
    Eine Woche, wie er schätzte. In geschäftlichen Dingen.
    »Und länger wird es nicht dauern?« fragte Marja ihn gerade.
    »Bestimmt nicht. Ich bleibe sechs Tage in Istanbul. Das Geschäft kann ich mir nicht entgehen lassen. Es gibt jetzt preiswerten türkischen und indischen Silberschmuck dort drüben. Da will ich meinen Anteil holen. Ein gutes Geschäft, Marja. Das mußt du einsehen.«
    »Natürlich. Aber ich fühle mich schrecklich allein, wenn du weg bist.«
    »Das nächstemal nehme ich dich mit, Marja. Dann sind wir verheiratet. Dann gehe ich nicht mehr weg, allein. Dann will ich, daß du bei mir bist.«
    »Ja, Roslan. Und jetzt muß ich gehen, bevor es ganz dunkel wird. Die Sonne ist schnell hinter den Bergen.«
    »Soll ich dich ein Stück begleiten?« fragte der junge Mann.
    »Nein, danke. Du mußt früh aufstehen, wenn du die Maschine in Bukarest erreichen willst. Es sind ein paar Stunden Autofahrt bis dahin. Außerdem muß ich ja nicht aufs Land hinaus. Brauche nicht durchs Wolfstal zu gehen.«
    Sie lachten beide. Und verabschiedeten sich in bester Laune.
    Roslan Baraya konnte nicht wissen, daß er seine Braut um jeden Preis gerade an diesem Abend nach Hause begleiten sollte.
    Er wußte es nicht. Er vertraute darauf, daß es friedlich war in der Stadt.
    Das war es immer. Es gab keine bösen Überraschungen, keine Überfälle.
    Jedenfalls keine, die Menschen auf andere Menschen ausübten.
    Daß vier teuflische Gestalten dem jungen Mädchen auflauerten, hätte der junge Mann nicht einmal im Traum geglaubt.
    Er legte sich also schlafen und wähnte sein Mädchen in Sicherheit…
    ***
    Marja Bendic wohnte im Norden von Baia-Mare, in einem Häuschen, das ihr seit dem frühen Tod ihrer Eltern gehörte.
    Die junge Lehrerin ging den gewohnten Weg von Roslans Elternhaus durch die Stadt. Als sie den Markt und Dom hinter sich gelassen hatte, änderte sie ihre Absicht und schlug den Weg ein, der sie in einer Abkürzung nach Hause führen würde. Er ging durch einen Park, der um diese Zeit schon fast menschenleer war.
    Es dunkelte jetzt schnell, und die Parkwege waren von hohen Bäumen und Büschen umgeben, die diese Dunkelheit noch vollkommener machten.
    Marja Bendic aber fürchtete sich nicht, den Park allein zu durchqueren. Hier geschah niemals etwas. Jede Furcht schien ihr also unbegründet.
    Als sie ein kleines Rondell erreichte, mit Rhododendronbüschen umsäumt, hörte sie das Rauschen aus der Ferne.
    Wind? dachte sie zuerst. Nein, die Luft war völlig windstill.
    Wasser?
    Auch das war unmöglich. Der Fluß Samosch war viel weiter im Westen. Und bei der Windstille würden die Geräusche des fließenden Wassers auch nicht bis hierher getragen.
    Das Rauschen aber nahm zu, wurde immer stärker, kam näher.
    Dann sah Marja Bendic das Licht.
    Positionslampen! dachte sie sogleich. Vielleicht war es ein Hubschrauber. Oder ein Sportflugzeug.
    Dann blieb sie entsetzt stehen. Das fliegende Objekt vor ihr war jetzt schon so nahe, daß sie seine Form erkennen konnte.
    Aber das war doch unmöglich! Das war eine riesige Schüssel, eine fliegende Wanne!
    An fliegende Untertassen glaubte das Mädchen nicht. Dazu war es zu aufgeklärt und in der Technik der Zeit unterrichtet.
    Aber es gab keinen Zweifel! Das fliegende Ding vor ihr war eine mächtige Schüssel! An der Vorderseite brannte ein kopfgroßes Licht.
    Der Flugkörper setzte keine dreißig Meter vor ihr auf einem Parkweg auf. Dann sah sie eine Gestalt aussteigen.
    »Wir sind vom Weg abgekommen«, rief eine rauhe Stimme ihr zu.
    Marja erkannte, daß es eine Frauenstimme war. Aber sie klang irgendwie unmenschlich, überirdisch und nicht wirklich.
    »Können Sie uns den Weg zeigen?« fragte die Stimme weiter.
    Marja ging ahnungslos ein paar Schritte auf die Stelle zu, von wo die Stimme zu hören war.
    »Wohin wollen Sie denn fliegen?« rief Marja der Fremden entgegen.
    »Das wirst du gleich erfahren, Marja Bendic!« rief da eine zweite Stimme neben ihr.
    Gleichzeitig drangen zwei weitere Gestalten aus dem Gebüsch, stürzten sich auf das Mädchen und rissen es zu Boden. Wie gelähmt blieb Marja liegen und rührte sich nicht.
    »Wenn du still bist, wird dir nichts geschehen«, sagte die
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