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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft
Autoren: Dieter Saupe
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wiederholte sich nicht mehr.
    »Ein Schrei«, sagte er. »Er kommt von einem Mädchen. Ich habe deutlich meinen Namen rufen hören.«
    »Sonst nichts? Kein einziges Wort?« fragte Nicole.
    »Nein, nichts«, konnte er nur zur Antwort geben.
    »Dann können wir nichts unternehmen, nicht wahr?«
    »Noch nicht. Aber vielleicht wird die Verbindung noch einmal hergestellt. Mit diesem Rufen allein kann ich nichts anfangen. Irgendwo auf der Welt ist ein Mädchen in Gefahr. Ich muß wissen, wo das ist. Also warten wir ab. Komm, wir gehen in den kleinen Salon zurück.«
    Sie gingen hinüber und tranken Kaffee. Zamorra nahm seine Tasse mit der linken Hand auf. Die rechte hielt gespannt das sagenhafte Amulett umklammert. Zamorra war bereit.
    Aber er mußte fast drei Stunden warten…
    ***
    Dreimal hatte der Minutenzeiger eine ganze Drehung gemacht, als der Professor angespannt lauschte.
    Da war die Stimme des fremden Mädchens wieder!
    Zamorra schloß die Augen, um sich besser zu konzentrieren. Nicole saß neben ihm auf dem kleinen Sofa. Sie atmete leise, um ihn nicht zu stören. Längst hatte sich die Spannung des Professors auch auf sie übertragen.
    Und dann konnte Zamorra fast ein ganzes Gespräch mit anhören, das zur gleichen Zeit mehrere tausend Kilometer entfernt geführt wurde.
    »Du hast dich entschieden?« fragte eine rauhe Stimme. Es war nicht die von vorhin, die sich in einer Art Hilferuf an ihn gewandt hatte.
    »Ich habe mich entschieden«, sagte die Stimme des Mädchens, die Zamorra schon kannte.
    »Und wie lautet dein Entschluß, Idrina Matilec?« fragte die erste Stimme wieder. Sie sprach eine fremde Sprache, die zu den romanischen Idiomen gehörte. Spanisch und Italienisch war es nicht, was Zamorra hörte. Und für das Portugiesische klang es zu herb. Ein wenig nach Balkan klang es.
    Dort gab es nur eine Sprache, die sich aus dem Romanischen entwickelt hatte.
    Rumänisch!
    »Rumänien«, rief Zamorra der wartenden Nicole zu. Das reichte.
    Schon hatte Nicole den Salon verlassen. Sie würde alles Nötige erledigen. Reiseauskunft. Flugpläne und Flugkarten. Kofferpacken und Geldwechsel.
    Zamorra konzentrierte sich wieder auf die fernen Stimmen, die ihm die Zauberkraft seines Amulettes so deutlich vermittelte, als würde er ein Telefongespräch mit Paris führen.
    »Ich werde Stephan nicht aufgeben«, sagte das fremde Mädchen gerade.
    »Dann wirst du hierbleiben, bis du anderen Sinnes geworden bist«, hörte er die andere Stimme wieder.
    »Ihr werdet mich freilassen, eines Tages, ihr hinterhältige Hexenbrut!« schrie das Mädchen auf.
    Gleich darauf hörte Zamorra ein heftiges Klatschen. Er vermutete, daß das Geräusch von einem Schlag herrührte. Jemand, den das Mädchen so eindeutig zu einer Hexenbrut zählte, hatte dem Mädchen einen Schlag ins Gesicht versetzt.
    »Niemand wird dich befreien, Idrina Matilec. Niemand. Denn keiner hat Gewalt über uns.«
    »Doch, einer hat sie!« schrie die Fremde wieder auf. »Ein Mann, der schon einmal in diesem Land war. Er hat den Urdämon gesucht. Und er hat seine Nachfolger vernichtet.«
    »Von wem redest du? Wen hat er vernichtet?« fragte die Stimme.
    Zamorra konnte trotz der Entfernung hören, daß sie jetzt ängstlich klang.
    »Er hat die Teufel des Dracula erledigt«, sagte die Stimme des Mädchens. »Und er wird wiederkommen. Er kämpft gegen das Unrecht, wo immer es auftritt. Er wird nicht dulden, daß ihr mich gefangen haltet und quält.«
    »Du meinst den Dämonenschreck aus Frankreich?«
    »Den Schreck aller Dämonen, ja! Ich meine Zamorra!«
    Die Stimme der anderen lachte höhnisch auf.
    »Möglich, daß er kommt, dein Zamorra. Aber wenn er kommt, dann kommt er zu spät, Idrina Matilec.«
    »Zamorra kommt nie zu spät, um einen Menschen zu retten. Er ist schneller als eure Gedanken. Und seine Gedanken gehen schneller als der Flug des Blitzes. Ich weiß, daß er kommt, ich fühle es.«
    »Du hast keine Hoffnung mehr, Idrina Matilec. Denn du wirst jetzt aus einer anderen Flasche trinken. Dreimal wirst du daraus trinken, Idrina. Und wenn die Flasche leer ist, wirst du keinen Geist mehr haben. Keine Erinnerung und keinen Gedanken. Du wirst so gut wie tot sein, denn dein Gehirn hat sich umnachtet. Komm her jetzt und trink!«
    Es folgten die Geräusche eines kurzen Kampfes. Der Widerstand des fremden Mädchens mußte gering sein. Die anderen waren in der Übermacht.
    Noch einmal hörte er den entsetzten Schrei des Mädchens, dann blieb alles still.
    Bewundernd sah
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