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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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nickte Phil zu. Er drehte sich um und stiefelte davon, ohne einen Ton zu sagen. Ich grinste. Es ist doch eine herrliche Sache, wenn man aufeinander eingespielt ist.
    Ich tippte dem einen New Yorker auf die Schulter.
    Er sah sich um, noch immer grölend.
    »Geh mal beiseite«, sagte ich ganz ruhig.
    Das Grölen war mit einem Schlage verstummt. Es sah aus, als wäre es ihm in dem noch halb aufgerissenen Mund steckengeblieben. Urplötzlich war sein Gesicht ernst.
    »Ich weiß«, kam ich ihm zuvor. »Ich weiß alles, was du mir sagen willst. Geh trotzdem rüber, wir können uns hinterher noch sprechen!«
    Verdutzt wich er tatsächlich einen Schritt zu Seite.
    Ich drückte mich an ihm vorbei in die Mitte des Kreises.
    Das Grölen der anderen erstarb, als sie sahen, was ich tat.
    Auf einmal lag Totenstille über der Straße.
    Ich legte meine Hand auf die linke Schulter des Schmieds, stemmte meine Füße fest in den Boden und riß ihn zurück.
    Er wirbelte herum wie ein Federball. Nancy flog aus seinen Armen und stürzte. Aus den Augenwinkeln sah ich gerade noch, daß sie blitzschnell wieder auf den Beinen war.
    Dann mußte ich mich mit Hucley beschäftigen.
    Er war mir genau gegen die Brust gefallen. Erst im letzten Augenblick erkannte er mich, wie ich im Aufleuchten seiner Augen sah. Ich riß beide Arme hoch und drückte ihn von mir ab. Er taumelte zurück und stand dann ungefähr zwei bis drei Schritte vor mir.
    »Du bist der jämmerlichste Feigling, der in den Staaten herumläuft«, sagte ich leise in die Totenstille hinein.
    »Los, Hucley!« sagten ein paar. »Mach ihn fertig!«
    Ich duckte mich ab, als er einen rechten Haken anbringen wollte. Ich habe nichts übrig für großmannssüchtige Prügelhelden. Und dies war einer von ihnen. Sie sind von ihrem Größenwahn nur zu heilen, wenn man sie blamiert. Und das wollte ich ihm besorgen.
    Er hatte ins Leere gestoßen und taumelte der Wucht seines eigenen Schlages nach, als er ins Leere traf. Ich sprang geduckt zur Seite, und er walzte an mir vorbei. Ich schob den linken Fuß zurück, er stolperte darüber und lag auch schon im Staub der Straße.
    Schon kicherten die ersten. Ich hauchte meine Fingernägel an und polierte sie am Jackettaufschlag. En paar herangekommene Halbwüchsige betrachteten mich bereits bewundernd.
    Hucley kam wieder herangewalzt. Ich sah ihm kühl entgegen.
    Well, es wurde ein Spiel, bei dem er mit dem Einsatz seiner ganzen Kraft und ich zunächst nur mit meiner ganzen Reaktionsfähigkeit und Schnelligkeit kämpfte. Ich war immer einen Augenblick schneller weg, als seine Faust ankam. Immer wieder knallte er die schwersten Brocken ins Leere, taumelte der Wucht seines eigenen Schlages nach.
    Ringsum hatte sich inzwischen eine viel größere Menschenmenge als zu Beginn der Auseinandersetzung eingefunden. Schulkinder, Halbwüchsige, junge Männer und Erwachsene, auch einige neugierige Frauen standen bereits in einem weiten Ring um uns herum.
    Immer wieder kam Hucley, immer wieder sprang ich zur Seite, duckte mich unter seinen Schlägen hindurch, wand mich an ihnen vorbei. Immer wieder segelte Hucley ein paarmal über mich hinaus. Jedesmal wenn es mir noch gelang, setzte ich ihm einen Fuß so vor seine Beine, daß er darüberflog.
    Je öfter er auf der Straße landete, desto größer wurde seine Wut und desto offener die Heiterkeit des Publikums. Schon hörte man die ersten Frauen spöttisch rufen:
    »Na, Hucley, du Unbesiegbarer? Hast du deinen Meister gefunden? Oder schielst du neuerdings, daß du immer in die Luft schlägst?«
    Gelächter der anderen beantwortete den Hohn. Die Schulkinder quietschten vor Vergnügen. Hucley aber wurde gereizt wie ein kampfwütiger Stier, dem man das rote Tuch vor der Nase schwenkt.
    »Stell dich doch, du verdammter Feigling!« stöhnte er, halb weinend vor Wut.
    Ich grinste.
    »So wie du dich im Zelt gestellt hast, Hucley? Triff mich doch!«
    Er versuchte es noch ein paarmal, aber er war schon halb verausgabt. Als er in der Wucht seines fehlgeschlagenen Hiebes über mein Bein stolperte und auf die Straße stürzte, hatte er nicht einmal mehr die Kraft, aufzustehen.
    Ich zog mein Taschentuch und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    »Hat nicht jemand zufällig einen Eimer in der Nähe mit einem bißchen kalten Wasser?«
    Ein junger Mann nickte und verschwand in dem Hause, auf dessen Veranda noch immer Phil stand und dafür sorgte, daß niemand wieder heimtückisch zu Hucleys Gunsten eingriff. Nach kurzer Zeit schon
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