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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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Knochen durchgefroren.
    Jane stieg aus und kam zu mir. »Weit und breit kein Haus«, meinte sie niedergeschlagen. »Aber vor etwa fünf Meilen sind wir an einem Lokal vorbeigekommen. MANHATTAN heißt es.«
    Ich winkte ab. »Das war eine Discothek, die hat um diese Zeit geschlossen.«
    »Trotzdem, John! Wir könnten telefonieren. Bestimmt ist jemand in der Disco…«
    Weiter kam meine Begleiterin nicht. Aus der grauen Nebelwand tauchte eine dunkle Gestalt auf. Ehe einer von uns etwas tun konnte, packte der Unbekannte Jane am Hals und zerrte sie mit sich.
    ***
    Es geschah so plötzlich, daß ich eine Sekunde wie erstarrt dastand. Doch dann reagierte ich blitzartig.
    Mit einem weiten Sprung schnellte ich mich hinter dem unheimlichen Angreifer her und jagte ihm meine Faust gegen den Schädel.
    Es schmerzte in meiner Hand, als hätte ich eine Betonmauer getroffen.
    Jane gab keinen Ton von sich. Schlaff hing sie in dem festen Griff des Unbekannten.
    Er ging direkt auf die Leitplanke zu. Dahinter sah ich eine braune, von einzelnen Inseln unterbrochene Fläche.
    Moor!
    Das war ein Wahnsinniger oder…
    Ich führte den Gedanken nicht zu Ende, sondern warf mich erneut auf den Unbekannten, packte ihn am Arm und wirbelte ihn herum.
    Er drehte sich halb um. Ein Blick in sein Gesicht genügte. Das war kein lebender Mensch, sondern ein Untoter oder ein Dämon!
    Die welke Haut lag so fest über den Knochen, daß das mumifizierte Gesicht an einen Totenschädel erinnerte. Es knisterte, als sich die Züge des Untoten zu einer Fratze verzerrten. Seine Augen glühten tief in den Höhlen auf.
    In letzter Sekunde warf ich mich zur Seite. Mit einer Hand hielt er Jane fest, während er mit der anderen nach mir griff. Seine knochige Faust pfiff durch die Luft. Der Schlag wäre mir zum Verhängnis geworden.
    Ich stieß dem Scheusal beide Fäuste gegen die Brust, doch der Dämon taumelte nicht einmal.
    Mein Spezialkoffer mit meinen Waffen gegen das Böse lag im Bentley auf den Rücksitzen, aber ich besaß noch eine starke Waffe. Mein silbernes Kreuz, mit Symbolen des Guten bedeckt.
    »John!« stöhnte Jane. Sie wehrte sich. Es gelang, ihr aber nicht, sich aus dem Griff zu befreien.
    Mit einem Ruck riß ich Jacke und Pullover zur Seite und holte das Kreuz unter meinem Hemd hervor. Das Silber schien aufzustrahlen als es mit der bösen Macht konfrontiert wurde.
    Der Dämon stieß ein heiseres Fauchen aus und schlug mit der freien Hand durch die Luft, wagte sich jedoch nicht näher an mich heran. Ich schnitt ihm den Weg ab. War er erst einmal mit Jane jenseits der Leitplanke, gab es für meine Freundin keine Rettung mehr. Sie mußte über die steile Böschung ins Moor stürzen, das an dieser Stelle bis an die Straße reichte.
    Ich schleuderte dem Dämon einen Bannspruch der Weißen Magie entgegen und trieb ihn mit hochgehaltenem Kreuz in die Straßenmitte zurück. Dabei mußte ich aufpassen, um nicht in dem Schneematsch auszugleiten, der die Fahrbahn bedeckte.
    »John, hilf mir!« rief Jane. Sie hatte den ersten Schock überwunden und wollte sich aus dem Griff der Mumie winden. Doch ihre Fäuste trommelten vergeblich gegen die hagere Gestalt.
    Der Dämon wich mir aus. Er ging rückwärts und ließ das silberne Kreuz keinen Moment aus den Augen. An dem Flackern seiner Augen erkannte ich, daß er das Symbol des Guten fürchtete. Aber dadurch allein bekam ich Jane noch nicht frei.
    Jetzt versuchte er, nach der anderen Seite zu entkommen, ohne seine Beute loszulassen. Auch dort stieß das Moor an die Straße, nur durch eine Leitplanke von uns getrennt!
    Mit drei raschen Schritten versperrte ich dem Dämon auch diesen Weg und lenkte ihn gegen den Bentley. Er achtete nicht darauf, was hinter ihm war, sondern fixierte das Kreuz.
    Das war meine Chance. Als er mit dem Rücken gegen meinen Wagen stieß und nicht weiter zurückweichen konnte, sprang ich ihn an.
    Er war noch schneller und riß die Hand hoch. Seine gekrümmten Finger zielten nach meiner Kehle.
    Ich parierte den Schlag mit dem Kreuz. Es zischte, als sich das Silber gegen die Hand des Dämons preßte. Mit einem unmenschlichen Heulen zog er die Pranke zurück. Auf der gelblichen Haut hatte sich das Kreuz tief eingebrannt.
    Doch davon war die Bestie nicht erledigt, nur angeschlagen. Ich nutzte meine Chance, warf mich auf den Untoten und bohrte ihm das silberne Kreuz in die Brust.
    Einen gewöhnlichen Dämon hätte es auf der Stelle getötet. Diese bleiche Gestalt jedoch brüllte nur auf. Der böse
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