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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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Inspektor meint, sie hat ihn vielleicht in einem Anfall von geistiger Verwirrung umgebracht und die Leiche im Moor versenkt.«
    Jane und ich wechselten einen raschen Blick. Wir dachten anders darüber.
    »Wo soll das passiert sein?« fragte ich gespannt.
    »Haben Sie vielleicht auf der Herfahrt die Disco MANHATTAN mitten im Moor gesehen?« Sergeant Steedman beugte sich zwischen den Sitzen zu uns vor und grinste. »Ich gehe oft hin. Ein toller Schuppen mit flotten Mädchen…«
    »Wo ist der junge Mann verschwunden?« fragte ich gereizt.
    »Verzeihung, Herr Oberinspektor!« Er wurde sofort dienstlich. »Etwa vier Meilen hinter dem MANHATTAN rückt das Moor dicht an die Straße heran. Auf diesem Abschnitt soll der Unbekannte aufgetaucht sein.«
    »Dachte ich es mir«, murmelte ich. Und lauter sagte ich: »Gehen Sie nicht mehr ins MANHATTAN, wenn Sie noch eine Weile leben wollen, Sergeant.«
    Sergeant Steedman sagte nichts, aber ich sah im Rückspiegel sein Gesicht. Er hielt mich glatt für verrückt.
    Zwanzig Minuten später ließ ich den Bentley vor dem Sanatorium ausrollen, einem düsteren, mittelalterlichen Gebäude. Mächtige Tannen wuchsen dicht neben dem Haupthaus, die Nebengebäude wirkten wie Stallungen oder Gefängnisse.
    »Hier würde ich als Patient nicht gesund werden, eher noch kränker«, sagte Jane fröstelnd, als wir ausstiegen und die Stufen zum Haupteingang hinaufstiegen. »Ist ja unheimlich.«
    Ich wollte auch meine Meinung sagen, wurde jedoch von einem schrillen Schrei daran gehindert. Die Tür flog auf. Eine blasse junge Frau stürzte uns mit ausgebreiteten Armen entgegen. Hinter ihr sah ich Pfleger und Krankenschwestern laufen.
    »Harry!« schrie das Mädchen und warf sich auf Sergeant Steedman. »Mein Gott, Harry! Du bist wieder da! Wie bist du denn aus dem Moor entkommen?«
    ***
    Das MANHATTAN wirkte bei Tageslicht gesehen genauso trist wie alle anderen Lokale dieser Art. Es war auf die grellbunten Lichtblitze der Beleuchtungsmaschinen abgestimmt. In einer unwirklichen Glitzerwelt konnte abends jeder Gast das sein, was er gerne wollte. Tagsüber herrschte hier nüchterne geschäftliche Routine.
    Ferguson McCormack gab telefonisch Bestellungen auf, sorgte dafür, daß genügend Getränke vorrätig waren, und machte Abrechnungen. Von seinem Büro aus konnte er durch ein Fenster in die Disco hinunterblicken. Den Gästen fiel das nie auf, sie sahen von ihrer Seite aus nur einen Spiegel.
    Das hatte sich bisher erst einmal bewährt, als ein paar Schlägertypen im Lokal einen Streit vom Zaun gebrochen hatten. Sie ließen niemanden aus der Disco, ohne zu ahnen, daß der Besitzer bereits telefonisch die Polizei verständigt hatte.
    Um ein Uhr mittags beschloß Ferguson McCormack, Mittagspause einzulegen. Er war hungrig. Nach dem Essen wollte er weitermachen.
    Als er aufstand, fiel sein Blick zufällig durch das Kontrollfenster in das Lokal hinunter. McCormack wußte ganz genau, daß er allein im Haus war. Seine Angestellten kamen erst abends, und seine Haushälterin war nach Inverness zum Einkaufen gefahren. Trotzdem erkannte er im schwachen Schein der Notbeleuchtung eine dunkle Gestalt.
    McCormack beugte sich vor. Es gab keine Sprechverbindung zur Disco, sonst hätte er den Fremden angerufen. Wie war er hereingekommen? Hatte seine Haushälterin die Tür nicht abgeschlossen?
    McCormacks Blick fiel auf das Telefon. Natürlich, unter der Theke stand auch ein Apparat! Er wählte ihn an und erwartete, daß der Fremde vielleicht ans Telefon ging.
    Der Mann zuckte zusammen, als das erste Klingelzeichen ertönte. Der Discobesitzer stutzte. Bisher hatte er den Fremden nur von hinten gesehen, eine hagere Gestalt in einem braunen Mantel. Jetzt sah sich der Mann nach allen Seiten um. Das Gesicht war nicht zu erkennen, aber McCormack hatte den Eindruck, als geriete der Fremde in Panik.
    Ein Einbrecher wäre davongelaufen. Der Unbekannt schlug jedoch mit den Händen durch die Luft, als müsse er etwas verscheuchen. Das Klingeln setzte ihm zu. McCormack runzelte die Stirn. Auf der Hand des Unbekannten entdeckte er ein dunkles Kreuz, eine Tätowierung, vermutete er. Der Lokalbesitzer legte auf. Diesen Mann wollte er sich aus der Nähe ansehen.
    Er war jedoch vorsichtig, öffnete die Schublade seines Schreibtisches und holte einen Revolver heraus. Dann erst verließ er sein Büro und stieg die Treppe hinunter.
    Auf halbem Weg hörte er ohrenbetäubendes Krachen und lief schneller. Atemlos erreichte er die Disco und
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