Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
nichts!«
    Das müde Gesicht des Inspektors zuckte. Im nächsten Moment brach er in schallendes Lachen aus. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Sinclair!« rief er atemlos. »Was soll ich denn den Leuten sagen? Daß ein Dämon umgeht und die Leute ins Moor zieht? Ich werde eine Fahndung nach einem verrückten Mörder ausschreiben, aber sonst nichts!«
    Ich zuckte die Schultern. »Auf Ihre Verantwortung. Ich werde den Fall auf meine Art lösen. Aber wenn es weitere Opfer gibt…«
    »Inspektor!« Aus Morronens Dienstwagen stieg ein uniformierter Polizist und winkte. »Funkmeldung! Sie haben auf der Straße zur MANHATTAN-Disco eine Leiche im Moor gefunden!«
    Jane blieb im Sanatorium. Sie kümmerte sich um Cora Fillyhan, die zusammengebrochen war.
    »Paß gut auf sie auf«, sagte ich zu Jane, bevor ich sie mit dem Mädchen allein ließ.
    Ich ahnte nicht, wie nötig das sein würde und welche Gefahr auf die beiden Frauen zukam, als ich mich mit meinem Bentley an den Polizeiwagen hängte!
    ***
    Der Tote schwamm auf dem Moor. Als wir eintrafen, hatte noch niemand die Bergung versucht. Ein Blick auf die Leiche genügte, und ich kannte den Grund.
    »Das gibt es doch nicht«, murmelte Inspektor Morronen, der neben mir an die Leitplanke trat.
    »Offenbar doch«, erwiderte ich knapp. »Vielleicht denken Sie jetzt anders über meine Theorie!«
    Es war die Leiche eines jungen Mannes. Das Gesicht des Toten war von Grauen entstellt. Verletzungen konnten wir keine erkennen.
    Ich hatte schon Moorleichen gesehen. Wenn sie überhaupt jemals wieder aus dem Schlamm auftauchten, waren sie über und über mit Morast bedeckt, die Kleider mit Feuchtigkeit vollgesogen.
    Nicht so bei diesem Toten. Er trug schwarze Lederkleidung, wie sie von Motorradfahrern benutzt wird. Die Jacke stand an der Brust offen, darunter schimmerte ein weißes Jackett aus glänzendem Stoff. Es war so blütenrein, als käme es frisch von der Stange. Lederkleidung, Gesicht und Hände des Toten waren genauso sauber.
    »Holt ihn raus!« befahl der Inspektor.
    Seine Leute, die schon früher an der Fundstelle eingetroffen waren, hatten Stricke mitgebracht. Ich sah mich unbehaglich um. Wir befanden uns genau auf jenem Straßenstück, auf dem Jane angegriffen worden war. Ich rechnete jeden Moment mit dem Auftauchen des Dämons und meine Kollegen hörten nicht auf mich!
    »Halt!« rief ich und stellte mich den Polizisten in den Weg. »Wenn einer da hinuntersteigt, bin ich es!«
    Ich nahm einem Polizisten das Ende eines langen Seils aus der Hand und schlang es um die Leitplanke. Das andere Ende band ich um meinen Oberkörper. Dann holte ich aus dem Bentley meinen Spezialkoffer und öffnete ihn vorsichtig. Vorsichtig deshalb, weil das Schloß eine besondere Vorrichtung besaß, die jedem Uneingeweihten Betäubungsgas ins Gesicht gesprüht hätte.
    Aus dem mit rotem Samt ausgeschlagenen Koffer nahm ich den silbernen Dolch heraus, dessen Griff die Form eines Kreuzes besaß. Ich schob den Dolch hinter meinen Gürtel und schloß den Koffer wieder, als ich hinter mir einen scharfen Ruf hörte.
    »Warten Sie, Steedman!« schrie Inspektor Morronen wütend.
    Der Sergeant hatte sich ebenfalls durch ein Seil gesichert und kletterte den Abhang hinunter. Er ließ sich nicht aufhalten.
    »Holt ihn herauf!« schrie Inspektor Morronen seinen Leuten zu. Sie faßten bereits nach dem Seil, doch in diesem Moment erreichte der Sergeant den Toten. Nichts geschah. Steedman versank nur bis zu den Knien im Morast. Der Inspektor winkte ab. »In Ordnung, laßt ihn!«
    Ich schwang mich über die Leitplanke und ließ mich nach unten gleiten. »Sergeant, zurück!« schrie ich. »Der Tote kann gefährlich werden!«
    Steedman drehte sich zu mir um. »Der ist tot wie ein Kaminscheit! Keine Angst, Oberinspektor!«
    Ich erreichte den Rand des Moores. Diese Leute waren verblendet! Sie ließen sich nichts sagen!
    Mühsam arbeitete ich mich durch den Sumpf vor. Der Boden gab unter meinen Füßen nach. Keuchend schob ich mich weiter.
    »Er ist ganz trocken!« Sergeant Steedman untersuchte den Toten. »Die Kleider und die Haut! Als ob er gar nicht im Wasser gelegen hätte!«
    Ich sparte mir den Atem für weitere Warnungen. Sie waren doch zwecklos. Statt dessen kletterte ich auf eine Grasinsel und kämpfte mich voran. Erst jetzt merkte ich, daß ich Pech hatte. Steedman hatte einen festeren Abschnitt des Moores gefunden, während ich ständig gegen den Sumpf ankämpfen mußte.
    Der Sergeant untersuchte die Stiefel des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher