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0082 - Die Horror-Nacht

0082 - Die Horror-Nacht

Titel: 0082 - Die Horror-Nacht
Autoren: Friedrich Tenkrat
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zur Stoßzeit.«
    Pallenberg ging weiter.
    »Wir können ihn nicht allein lassen«, sagte Krämer unangenehm berührt.
    »Warum bleibt er denn nicht hier?« ärgerte sich Lydia.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß der Bursche so neugierig ist«, brummte Claus-Dieter Krämer. »Kommen Sie. Wenn wir beisammen bleiben, kann kaum etwas passieren. Nur wenn wir uns trennen, kann es für jeden einzelnen von uns gefährlich werden.«
    »Wir haben dem Oberinspektor versprochen, vor Einbruch der Dunkelheit umzukehren.«
    »Das werden wir. Bis dahin ist noch ein bißchen Zeit«, sagte Krämer. Mit gemischten Gefühlen überquerte er die Zugbrücke.
    Sein Herz fing an, schneller zu schlagen. Er versuchte sich einzureden, daß er sich ohne Grund fürchtete.
    Aber hatte ganz Swanage grundlos Angst? War der Oberinspektor von Scotland Yard ohne triftigen Grund hierhergekommen?
    Das konnte sich Claus-Dieter Krämer nicht gut vorstellen.
    Harry Pallenberg erwartete sie im Schatten einer hohen Mauer. Er lächelte zufrieden. »Es geht doch nichts über deutsche Kameradschaft«, sagte er. »Ich schlage vor, wir duzen uns. Immerhin macht dieses unheimliche Abenteuer aus uns eine eingeschworene Gemeinschaft. Einverstanden?«
    Krämer zuckte mit den Schultern. »Ich hätte nichts dagegen.«
    »Und Sie?« fragte Pallenberg das blonde Mädchen.
    »Von mir aus«, antwortete Lydia, der die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
    »Wir werden heute abend im Wirtshaus auf unser Du anstoßen«, kündigte Pallenberg an.
    Lydia kamen mehr und mehr Zweifel, daß sie heute abend im Wirtshaus von Swanage sein würden. Sie hatte das Gefühl, daß sie mit Harry und Claus-Dieter in eine unheimliche Falle getappt war, aus der es für sie kein Entrinnen mehr gab.
    Pallenberg setzte seinen Weg fort. Er entdeckte eine offene Tür, die ins Schloß führte. »Nun seht euch das an«, rief er. »Daß es auf der Welt nicht nur ehrliche Menschen, sondern auch Diebe und Einbrecher gibt, scheint sich bis hierher noch nicht durchgesprochen zu haben.«
    »Es hat ohnedies keiner den Mut, aufs Schloß zu kommen«, sagte Krämer. »Also ist es auch nicht nötig, alle Schotten dicht zu machen.«
    »Nur wenige Verrückte verirren sich ab und zu hierher«, sagte Lydia Groß mit belegter Stimme.
    Die Stille auf dem Schloß war bedrückend. Mehr und mehr fühlte Lydia, daß jemand sie anstarrte.
    Einige Male hatte sie sich blitzschnell umgedreht, hatte hinter sich jedoch niemanden entdecken können.
    Das mußte aber noch lange nicht bedeuten, daß da auch tatsächlich niemand war.
    Abermals überlief es das Mädchen eiskalt, als Harry Pallenberg unerschrocken auf die offene Tür zuging.
    Er drückte sie ganz auf und blieb in ihrem Rahmen stehen. »Alle Mächte!« sagte er überwältigt. »Seht euch das mal an Lydia. Claus-Dieter!«
    Lydia Groß und Claus-Dieter gesellten sich zu Pallenberg. Sie blickten in einen prunkvollen Saal, an dessen Stirnseite ein wertvoller Wandgobelin hing.
    In der Mitte des Saales stand eine lange Tafel, um die zwölf Stühle mit vergoldeten Lehnen gruppiert waren.
    Auf der Tafel brannten sieben Kerzen – und es war für drei Personen gedeckt. Als Lydia das sah, blieb ihr die Luft weg.
    »Hat man Töne«, sagte Pallenberg beeindruckt.
    »Man scheint uns erwartet zu haben«, sagte Claus-Dieter Krämer krächzend.
    »Und man scheint zu wissen, daß ich einen Bärenhunger habe«, sagte Harry Pallenberg.
    »Ich finde, es ist an der Zeit, umzukehren!« stieß Lydia heiser hervor.
    »Willst du nicht wissen, was für leckere Speisen auf uns warten?« fragte Harry Pallenberg.
    Lydia schüttelte wild den Kopf. »Ich war mit einem Rundgang einverstanden, Harry. Ich bin sogar über die Zugbrücke gegangen, obwohl das schon nicht mehr zum Rundgang gehörte. Aber in dieses Schloß bringen mich keine zehn Pferde hinein!«
    »Leg doch endlich deine dumme Furcht ab, Lydia. Du hast zwei kräftige Beschützer.«
    »Darauf verlasse ich mich lieber nicht.«
    »Hast du denn noch nicht gemerkt, daß dies hier ein Schloß wie jedes andere ist?«
    »Das ist es eben nicht!« gab Lydia mit erhobener Stimme zurück. »Deshalb werde ich umkehren, solange mir das noch möglich ist. Wenn ihr nicht mitkommen wollt… Ich kann euch nicht zwingen. Ich jedenfalls habe genug von dieser unheimlichen Burg. Mir reicht die Horrorexkursion.«
    »Diese drei Gedecke sollten uns doch beweisen, daß wir hier willkommen sind, Lydia«, sagte Pallenberg. »Man ist gastfreundlich zu uns. Wer
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