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0082 - Die Horror-Nacht

0082 - Die Horror-Nacht

Titel: 0082 - Die Horror-Nacht
Autoren: Friedrich Tenkrat
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zu erzählen. Einem von ihnen fiel es vor vielen Jahren ein, Graf Morloff als einen blutgierigen Vampir zu schildern. Das Spukmärchen hat sich bis in die heutige Zeit gehalten. Doch nichts davon ist wahr. Glauben Sie mir, der Graf starb eines ganz natürlichen Todes. Er wurde in der Schloßgruft beigesetzt und hat diese seither nicht mehr verlassen.«
    »Na also«, sagte Pallenberg zufrieden. »Da hört ihr’s. Fühlt ihr euch nun besser?«
    Nach der Suppe brachte Garco einen getrüffelten Fasan. Harry Pallenberg langte tüchtig zu. Er war voll des Lobes über Carcos Kochkünste.
    Beunruhigt beobachtete Lydia, wie die Schatten draußen vor dem Schloß immer länger wurden.
    Es wäre hoch an der Zeit gewesen, aufzubrechen. Doch Harry Pallenberg sah dazu keine Veranlassung.
    Er fühlte sich pudelwohl und brannte sich an einer der sieben Kerzen eine dicke Zigarre an, die ihm Garco angeboten hatte.
    Claus-Dieter Krämer hatte während des Essens dem starken Rotwein tüchtig zugesprochen. Der Alkohol hatte ihm viel von seiner Angst genommen.
    Auch er sah keine Notwendigkeit mehr, das Schloß fluchtartig zu verlassen. Mehr und mehr rang er sich zu der Überzeugung durch, daß für sie ein Aufenthalt auf dem Schloß ganz und gar ungefährlich war.
    Als Garco ihn bat, mitzukommen, weil er die Hilfe eines kräftigen Mannes nötig hatte, erhob sich Krämer mit stolzgeschwellter Brust.
    »Bin gleich wieder hier«, sagte er zu Lydia und Harry. »Bleibt inzwischen schön artig, verstanden?«
    Lydia hatte eine beklemmende Vorahnung. Sie wollte Krämer raten, nicht fortzugehen, doch sie unterließ es, weil Claus-Dieter ohnedies nicht auf sie gehört hätte.
    Vermutlich hätten er und Harry Pallenberg sie nur ausgelacht, und das wollte sie sich ersparen; aber instinktiv spürte sie, daß Claus-Dieter Krämer nun in sein Verderben lief.
    Garco ging voraus.
    Krämer folgte ihm. Er war leicht beschwipst und gab sich Mühe, sich das nicht anmerken zu lassen.
    Vor einer massiven Eichentür blieb Garco stehen. Er öffnete die Tür, trat ein. Auch Krämer betrat den Raum.
    Garco wies auf eine große Truhe. »Ich möchte sie in einen anderen Raum bringen, schaffe das aber nicht allein.«
    »Das werden wir gleich haben«, sagte Krämer. Er spuckte sich in die Hände, begab sich zur Truhe, bückte sich und packte den Griff.
    Mit zwei schnellen Schritten war Garco bei ihm. Krämer sah nicht, was mit ihm geschehen sollte.
    Garco hatte seine riesigen Hände zusammengelegt. Sie bildeten eine Faust, die so groß wie Krämers Kopf war.
    Kraftvoll schlug der Schloßverwalter zu. Claus-Dieter Krämer brach wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Über Garcos abstoßendes Gesicht huschte ein gemeines Grinsen. Er bückte sich, faßte nach den Beinen des Bewußtlosen, schleppte ihn quer durch den Raum, schlug einen Teppich beiseite, öffnete eine Falltür und gab Krämer einen derben Fußtritt.
    Der Ohnmächtige plumpste in die schwarze Tiefe.
    Der landete direkt neben dem steinernen Sarkophag des Grafen Morloff.
    ***
    Mein Schädel brummte. Bei einem Formel-1 Rennen auf dem Nürburgring konnte es nicht lauter zugehen.
    Mit geschlossenen Augen versuchte ich mich zu sammeln. Das war gar nicht so leicht bei diesem entsetzlichen Lärm.
    Zwischen meinen Schläfen hämmerte ein unangenehmer Schmerz. Das war ein Gefühl, als würde jemand meine Gehirnwindungen mit glühenden Nadeln spicken. Übelkeit würgte mich.
    Ich hatte arge Gleichgewichtsstörungen, wußte nicht einmal mit Sicherheit, wo oben und unten war.
    Gedankenbruchstücke wirbelten durch mein Gedächtnis. Ich versuchte sie festzuhalten. Swanage… Lydia… Wirtshaus… Bentley… Schatten…
    Meine Lider schienen schwer wie Blei zu sein. Es kostete mich sehr viel Kraft, sie zu heben.
    Verwundert stellte ich fest, daß ich nicht neben meinem Bentley auf dem Hotelparkplatz lag.
    Ich lag nirgendwo.
    Ich stand. Und zwar mitten im Wald. Über mir rauschten schwarze Wipfel. Die Dämmerung war der Dunkelheit gewichen.
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich ohnmächtig gewesen war. Eine Stunde? Kürzer? Länger? Ich wußte es nicht.
    Daß ich nicht auf dem Boden lag, hatte seinen Grund. Derjenige, der auf dem Parkplatz über mich hergefallen war, hatte mich anschließend in diesen Wald geschleppt und hier an einen Baum gebunden.
    Ich fragte mich, aus welchem Grund der Bursche das getan hatte, konnte mir im Moment darauf jedoch keine Antwort geben.
    Ich bin zwar bei weitem kein Entfesselungskünstler, aber
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