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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles
Autoren: Walter Appel
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gehauen. Krieger mit Totenschädeln und mit Tierköpfen waren unter den Streichen seines Schwertes gefallen. Sie lagen in der Luft, tot oder verwundet, und wurden von Pferdehufen und Fußkämpfern zerstampft.
    Zamorra und Bill Fleming wußten nicht, ob die Gefallenen dieses dramatischen Kampfes später wieder auferstehen würden oder nicht.
    Der Kampf wogte hin und her. Einmal war die eine Heerschar im Vorteil, dann wieder die andere. Edwiga Blutzahn flüchtete vor Thor. Ein Drache warf sich auf den Donnergott, und er durchbohrte ihn mit dem Schwert, schlug ihm das häßliche Haupt ab.
    Thor verfolgte die Druidenhexe quer durch die Reihen der Kämpfenden. Längst hatte er sein Pferd verloren. Edwiga Blutzahn flüchtete zu Fuß. Inmitten des Kampfgetümmels konnte sie Thor nicht länger entgehen.
    Der ungestümen Kraft und der Kampferfahrung des Donnergottes hatte sie nichts entgegenzusetzen. Thor verwundete sie an der Schulter. Er schlug Edwiga Blutzahn den Helm vom Kopf und packte sie an den Haaren, um ihren Kopf abzuhauen.
    Die Druidenhexe stieß einen gellenden Schrei aus, der alle auf dem Schlachtfeld in den Lüften aufhorchen ließ. Dann war Edwiga Blutzahn verschwunden, auf magische Weise hinwegversetzt. Thors blutige Klinge zischte ins Leere.
    Den ersten Zusammenstoß hatte Zamorras Partei klar für sich entschieden.
    ***
    Der Kampf war beendet, die beiden Heerhaufen lösten sich voneinander. Die geschlagene Wilde Jagd von Niflheim ritt davon, Tote und Verletzte mitnehmend. Auch Thors Wilde Jagd sammelte ihre Gefallenen.
    Die Heerscharen verschwanden in den Lüften. Ein letztes Rossewiehern, ferne Gesangsfetzen, dann war es vorüber. Thor stieg aus der Luft herab, als ginge er auf einer Treppe. Als er vor Zamorra und Bill Fleming stand, war er blutbesudelt und erhitzt, aber bester Laune.
    Er warf den fast zerhauenen Eichenholzschild und das Schwert weg.
    »Das hätten wir. Morgen geht es weiter.«
    »Bist du verletzt, Thor?« fragte Zamorra.
    »Nur ein paar Kratzer und Schrammen. Leider konnte ich diese Hexe nicht erschlagen. Aber sie entgeht mir nicht.«
    Zamorra und Bill Fleming standen vor dem Problem, Thor wieder ins Hotel zu bringen. Thors Anzug war zerfetzt und blutbesudelt, der Donnergott selbst verschwitzt und zerrauft. Seine blauen Augen funkelten.
    Zamorra schlug Thor vor, sich am Fluß zu reinigen, so gut es ging. Als der Donnergott zurückkehrte, sah er keineswegs salonfähig aus. Die drei fuhren in die Stadt zurück.
    »Wenn wir noch zweimal siegen, muß die Druidenhexe sich ergeben«, sagte Bill Fleming. »Und dann kannst du sie Odin ausliefern, der sie zur Hel schickt, Zamorra.«
    Zamorra, der am Steuer saß, nickte nur. Er fuhr zurück zum ›El Paseo Inn‹. Thor erregte im Lift und auf dem Hotelkorridor Aufsehen. Aber Zamorra und Bill konnten ihn ohne Zwischenfälle ins Apartment bringen.
    Hier duschte der Donnergott Blut und Schweiß ab. Zamorra hatte den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Cadillac mit nach oben genommen und wollte Thor verpflastern. Aber davon mochte der Donnergott nichts wissen.
    »Ich habe eine gute Heilhaut«, sagte er, »auch wenn ich den wunderkräftigen Met der Götter von Asgard nicht trinke. Bis morgen ist alles verheilt.«
    Thor hatte ein Dutzend Schrammen und Fleischwunden davongetragen, die ihn aber nicht zu stören schienen. Interessiert betrachtete er den Fernseher, den Bill Fleming eingeschaltet hatte.
    »Was ist das? Ein Zauber? Oder sind Menschen in den Kasten eingeschlossen?«
    Zamorra bemühte sich, Thor eine Vorstellung vom Fernsehen zu vermitteln. Der Donnergott nahm sich eine Bourbonflasche und setzte sich in den Sessel. Bill Fleming suchte die einzelnen Kanäle ab, um eine Sendung zu finden, die Thor gefiel.
    Ein Western war es, der ihn faszinierte. Zamorra erklärte ihm einiges über den Wilden Westen, und danach war Thor Feuer und Flamme. Er ging im Geist mit, wenn kriegerische Indianer eine Kavallerieabteilung attackierten. Er versetzte sich in die Lage des Revolvermannes, der im Film die Hauptrolle spielte.
    In der Schlußszene hatte der Held des Films ein Revolverduell gegen zwei Brüder auszutragen. Ein gemieteter Killer lauerte hinter seinem Rücken auf einem Hausdach. Als der Killer im Fernsehen das Gewehr anlegte, sprang Thor auf.
    »Er will ihn von hinten umbringen, der Neidling! Das lasse ich nicht zu, bei Odin!«
    Bevor Zamorra oder Bill Fleming eingreifen konnten, schmetterte Thor schon die Faust auf den Fernseher. Krachend zerbarst das Gehäuse.
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