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008 - Labyrinth des Todes

008 - Labyrinth des Todes

Titel: 008 - Labyrinth des Todes
Autoren: Dämonenkiller
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ihn zurück. So hatte ich Phillip noch nie gesehen. Ich war sicher, daß er spürte, daß ich nicht tot war, aber keiner verstand, was er sagen wollte. Immer wieder riß er sich los, zeigte auf mich und schüttelte den Kopf. Parker und Morton zerrten Phillip schließlich mit Gewalt vom Grab fort.
    Der Trauerzug war endlos, alle Mitglieder der Schwarzen Familie, die an Olivaros Gesellschaft teilgenommen hatten, pilgerten an meinem Grab vorbei. Immer mehr Sand prasselte auf den Glasdeckel, und ich konnte kaum noch etwas erkennen.
    Dann kamen keine Trauergäste mehr vorbei. Es wurde zunehmend dunkler, und meine Hoffnung sank. Ich konnte mir nicht erklären, daß der O. I. nichts unternommen hatte. Mir fiel die Zeitspanne ein, in der ich nichts hatte sehen können. War in dieser Zeit vielleicht der O. I. aufgetaucht und hatte sich überzeugt, daß ich tot war? Es war anzunehmen. Wahrscheinlich hatte er auch einen Arzt hinzugezogen und von ihm die Bestätigung erhalten. Das würde erklären, daß er nichts unternahm, um mich aus meiner scheußlichen Situation zu befreien.
    Die Totengräber erschienen, und ich erkannte sekundenlang Belial, der den ersten Spatenstich tat. Erdbrocken und Sand fielen auf den Sarg, und schließlich umgab mich völlige Dunkelheit. Nun konnte ich nur noch auf das Erscheinen Belials warten.
    In meiner Jugend hatte ich mich oft gefragt, was wohl ein zum Tode verurteilter Sträfling denkt; jetzt hatte ich Gelegenheit, die Erfahrung am eigenen Leib auszukosten. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hatte ich jedoch noch immer eine schwache Hoffnung: Vielleicht konnte Phillip meinen Mitarbeitern doch einen Hinweis geben. Ich klammerte mich mit aller Kraft an diesen Strohhalm, doch je mehr Zeit verstrich, um so mutloser wurde ich.
    Ich dachte an Coco, die sicherlich jetzt schon im Nebengrab lag und so wie ich auf den unvermeidbaren Tod wartete. Um mich abzulenken, rief ich mir verschiedene angenehme Erinnerungen ins Gedächtnis, doch immer wieder kehrten meine Gedanken zu meinem bevorstehenden Tod zurück. Das Leben würde weitergehen, so undenkbar es auch für mich war. Die Sonne würde meinetwegen nicht stehenbleiben. Wie lange würde es dauern, bis ich völlig vergessen war?
    Plötzlich fiel ein schwacher gelber Lichtschimmer in den Sarg, der immer greller wurde. Das Ende war nahe. Belial näherte sich. Ich wollte den Kopf zur Seite drehen, doch die Lähmung ließ es nicht zu. Seltsame Schatten fielen über mein Gesicht.
    »Ich bin nahe, Bruder«, hörte ich Belials Stimme. »Du hast nur noch wenige Minuten zu leben, dann bin ich bei dir.«
    Mein Inneres war abgestorben; ich war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.
    »Gleich habe ich den Sarg erreicht«, vernahm ich wieder Belials Stimme. »Er ist eine Spezialkonstruktion. Die Seitenwand läßt sich in den Sargboden schieben. So komme ich besser zu dir.«
    Voller Grauen dachte ich daran, wie sich die schleimige Masse auf meinen Körper legen und mir das Leben aussaugen würde. Der Sarg war nun fast taghell erleuchtet. Ich wollte schreien, öffnete den Mund und – schrie. Es dauerte einige Sekunden, bis mir klargeworden war, daß ich tatsächlich gebrüllt hatte. Verwundert hob ich eine Hand und preßte sie auf meinen Mund. Die Lähmung war verschwunden.
    Langsam drehte ich mich zur Seite, rollte mich zusammen und beobachtete, wie sich die Seitenwand des Sarges zurückschob.
    »Ich öffne jetzt die Seitenwand«, sagte Belial.
    Ich spannte die Muskeln an und grinste grimmig. Er würde eine gewaltige Überraschung erleben, dachte ich und fragte mich, wie es möglich war, daß ich mich plötzlich wieder bewegen konnte. Belial hatte sicherlich nicht die magischen Kräfte, die Lähmung aufzuheben. Außerdem konnte er auch kein Interesse daran haben. Ich mußte einen Helfer in der Schwarzen Familie haben; anders konnte ich es mir nicht erklären.
    Langsam glitt die Seitenwand ein Stück tiefer, doch sie klemmte. Belial riß wütend daran. »Freue dich nicht zu früh!« zischte er. »Gleich habe ich es geschafft.«
    Ich hoffte, daß er allein gekommen war. Doch wenn er sich schon völlig in einen Ghoul verwandelt hatte, standen meine Chancen trotzdem nicht besonders gut. Ich hatte nur meine Hände zur Verfügung, und das war ein bißchen wenig für einen Ghoul.
    Die Seitenwand gab endlich nach und rutschte ganz in den Boden. Ich warf mich auf Belial, der sich nur zur Hälfte in einen Ghoul verwandelt hatte. Er war so überrascht, daß er erstarrte. Das war
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