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008 - Labyrinth des Todes

008 - Labyrinth des Todes

Titel: 008 - Labyrinth des Todes
Autoren: Dämonenkiller
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ich seine Stimme hören konnte.
    »Bald ist es soweit«, wiederholte er und wandte sich ab.
    Dann herrschte erneut Stille um mich herum.

    Die Stunden waren endlos langsam dahingekrochen, und je mehr Zeit verstrich, um so quälender wurden meine Gedanken. Ich glaubte schließlich, wahnsinnig zu werden. Die entsetzliche Stille machte mich fertig. Ich sehnte mich nach einem Geräusch – nach irgendeinem.
    Immer wieder überlegte ich, ob der O. I. wohl von meinem Schicksal wußte, ob ihn einer meiner Briefe erreicht hatte. Die Logik sagte mir, daß die Schwarze Familie das verhindert hatte, trotzdem gab ich die Hoffnung nicht auf. Zumindest mußte er stutzig geworden sein, daß ich so lange nichts von mir hatte hören lassen.
    Irgendwann wurde es dunkel. Nach einiger Zeit fing ich zu zählen an, da es mich interessierte, wie lange die Dunkelheit währte. Es mußte fast eine halbe Stunde vergangen sein, bis ich wieder sehen konnte. Ich war allein in meinem Sarg, kein Mensch war im Raum. Dann tauchte Belial wieder auf. Er trug einen schwarzen Anzug und schob eine Bahre vor sich her, die er vor mich hinstellte.
    »In einer halben Stunde ist es soweit, Bruder«, sagte er. »Dann beginnt das Begräbnis. Du hast jedoch noch einige Stunden zu leben, denn ich komme dich erst nachts besuchen. Ich freue mich schon darauf. Ich hoffe, du wirst mir gut munden.« Er lachte. »Aber vorher habe ich noch eine Überraschung für dich.«
    Er zog das Tuch von der Bahre, und ich erblickte Coco. Wahrscheinlich wieder eine Attrappe, dachte ich.
    »Es ist keine Attrappe«, sagte er grinsend. »Es ist die echte Coco. Ich habe sie ebenfalls für mich reserviert. Sie lebt wie du. Sie kann alles sehen, aber nur mich hören. Sie muß schon fast wahnsinnig sein. Ich berichtete ihr von allem, was du unternommen hast. Jetzt dürften ihre Hoffnungen erloschen sein. Mit der Nachricht von ihrem Tod wollten wir dich nach Hongkong locken. In ihrem Grab liegt ein anderes Mädchen. Aber heute nacht werden wir Coco hineinversenken. Ich werde dich zuerst verspeisen und mir dann Coco vornehmen. Sieh sie dir noch mal an, Bruder!« forderte er mich auf. »In wenigen Stunden sind von euch beiden nur noch die Knochen übrig.« Er warf das Tuch wieder über Cocos Körper und schob die Bahre aus dem Raum.
    Ich hatte mich inzwischen endgültig damit abgefunden, daß Coco tot war. Daß sie noch lebte, versetzte mir einen gewaltigen Schock. Sie lebte, und ich konnte ihr nicht helfen. Was mußte sie alles durchgemacht haben? Belial hatte recht; sie mußte halb wahnsinnig sein.
    Kurz darauf betraten vier Chinesen den Raum. Sie trugen einen gläsernen Sargdeckel, den sie über mich stülpten. Ich wurde hochgehoben und hinausgetragen. Jemand breitete eine Decke über den Sarg, damit ich nichts sehen konnte. Meine Lähmung hielt an. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis endlich das Tuch wieder abgenommen wurde. Der Sarg wurde hochgehoben und vorsichtig in das Grab hinuntergelassen. Die Sonne stand tief am Himmel, und ihre Strahlen brannten in meine Augen. Dann sah ich die ersten Trauergäste auftauchen. Alle trugen dunkle Anzüge oder schwarze Kleider. Als erster blieb Edward Belial am Grab stehen. Sein Gesicht war ernst, als er die kleine Schaufel ergriff und in die Sandschale fuhr. Sand rieselte auf den Sarg herunter. Danach erblickte ich die rothaarige Gwen, dann kamen Dr. Frederic de Buer und Jörg Eklund, und schließlich erschien auch Olivaro.
    Meine Verzweiflung wuchs. Doch plötzlich tauchte das Gesicht des O. I. über mir auf. Er wirkte wie immer beherrscht, warf mir einen letzten Blick zu, und dann klatschte Sand auf den Sargdeckel. Sie waren alle gekommen. Als nächstes defilierten meine drei Mitarbeiter – Marvin Cohen, Steve Powell und Norman Winter – an mir vorbei. Ich schöpfte nochmals Hoffnung. Sie mußten doch die Umstände meines Todes untersucht haben und stutzig geworden sein! Sie konnten es ganz einfach nicht zulassen, daß ich lebendig begraben wurde!
    Auch mein alter Freund Jeff Parker tauchte auf. An seiner Seite stand Timothy Morton, mein amerikanischer Kollege. Mortons Gesicht bewegte sich. Sein Mund formte unhörbare Worte. Er schwor, meinen Tod zu rächen.
    Hoffentlich ist meine geistesgestörte Frau auch gekommen , dachte ich. Doch Lilian sah ich nicht. Dafür war der Hermaphrodit Phillip in Begleitung von Miß Pickford erschienen. Phillip wollte zu mir hinunterspringen, doch Morton packte ihn im letzten Augenblick an der Schulter und riß
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