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008 - Labyrinth des Todes

008 - Labyrinth des Todes

Titel: 008 - Labyrinth des Todes
Autoren: Dämonenkiller
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Seite drehen, doch noch immer hatte sie keine Gewalt über ihre Glieder. Das Licht wurde greller. Irgend etwas kroch über ihren Körper; es fühlte sich weich und schleimig an. Eine halb durchsichtige Masse preßte sich auf ihre Schultern, schob sich weiter vorwärts und kroch über ihr Kinn. Dann sah sie die Gestalt. Der Anblick war so entsetzlich, daß sie ohnmächtig wurde.
    Sie hatte keine Schmerzen, als sie aus der Bewußtlosigkeit erwachte, doch sie konnte nichts mehr erkennen. Das schleimige Etwas hatte ihren Körper völlig umhüllt und fraß sie bei lebendigem Leib auf.
    Irgendwann erloschen ihre Gedanken.

    »Du mußt dich endlich damit abfinden, daß Coco dich verlassen hat«, sagte Donald Chapman.
    Ich starrte die Glut meiner Zigarette an und antwortete nicht. Er hatte leicht reden. Mir war erst in den letzten Tagen richtig bewußt geworden, wie sehr ich an Coco hing. Ich sog an der Zigarette und blickte zu Chapman hinüber. Dann stand ich auf und trat ans Fenster. Coco hatte mir vor vierzehn Tagen einen kurzen Brief hinterlassen, in dem sie mir lakonisch mitteilte, daß sie sich in Mike Lundsdale verliebt habe und mit ihm fortgehen wolle. Ich drehte mich um und sah wieder Chapman an, der auf einem Stuhl saß und mich nicht aus den Augen ließ.
    »Ich kann es nicht«, sagte ich. »Ich glaube einfach nicht, daß sie sich in diesen Lundsdale verliebt hat.«
    Chapman lachte spöttisch. »Das verträgt wohl dein Selbstbewußtsein nicht, was?«
    Ich winkte unwillig ab. »Unsinn! Da steckt mehr dahinter. Ich fürchte, daß Coco in eine Falle der Schwarzen Familie gelaufen ist.«
    Chapman schwieg. Wir hatten dieses Thema in den vergangenen Tagen immer wieder durchgesprochen, und es war mir klar, daß Don einfach genug davon hatte. Ich schloß die Augen und lehnte mich gegen das Fensterbrett. Es paßte nicht zu Coco, daß sie einfach davonlief und nichts als einen kühlen Brief hinterließ. Nachdem wir das Dämonen-Internat ausgehoben hatten, hatten wir kein einziges Wort mehr wechseln können. Sie war einfach verschwunden – angeblich zusammen mit Lundsdale, der einer der wenigen normalen Lehrer im Internat gewesen war.
    So sehr ich es auch drehte und wendete, ich glaubte nicht daran, daß Coco mich freiwillig verlassen hatte. Zu sehr hatte sie sich beim Kampf gegen die Schwarze Familie engagiert. Und obgleich sie die meisten ihrer Fähigkeiten verloren hatte, war sie für mich unersetzlich geworden. Selbst der Observator Inquisitor teilte meine Zweifel über Cocos Verschwinden. Er hatte über den Secret Service eine Fahndung nach ihr eingeleitet, die aber bisher ohne Erfolg geblieben war. Ich drückte die Zigarette aus und wanderte unruhig im Zimmer auf und ab.
    »Setz dich!« sagte Chapman. »Du machst mich nervös.«
    Ich zuckte die Achseln, schenkte mir einen Bourbon ein, drehte das Glas zwischen den Fingern und nahm wieder Platz. Bevor ich trinken konnte, läutete das Telefon. Unwillig stellte ich das Glas ab und hob ab. »Ja«, sagte ich und klemmte den Hörer zwischen Schulter und Hals.
    »Guten Morgen«, meldete sich der Observator Inquisitor.
    »Morgen«, sagte ich kurz angebunden und verzog das Gesicht.
    »Ich habe eine Nachricht bekommen, die Sie interessieren wird, Dorian.«
    Ich preßte die Lippen zusammen. Plötzlich hatte ich Angst. Die Stimme des O. I. klang zu sanft.
    »Eine schlechte Nachricht, Dorian«, fuhr er fort, und ich schluckte.
    »Sprechen Sie!« sagte ich, und meine Stimme war ein heiseres Krächzen. Ich kniff die Augen zusammen, und Chapman kroch neugierig näher.
    »Coco ist tot«, sagte er.
    Ich hatte befürchtet, daß eines Tages dieser Anruf kommen würde, und mich darauf vorbereiten wollen – was mir aber nicht gelungen war. Unbeweglich saß ich jetzt da, und meine Gedanken flogen wie aufgeschreckte Hühner hin und her. Dann spürte ich, wie ich langsam ruhig wurde und die Spannung der vergangenen Tage von mir abfiel. Es ist besser, Gewißheit zu haben, als mit quälenden Gedanken zu leben, die von Hoffnung zu tiefster Verzweiflung wechseln. »Gibt es keinen Zweifel an dieser Meldung?« fragte ich.
    »Nein«, sagte der O. I. »Wir bekamen die Meldung von einem unserer besten Agenten in Hongkong. Sie starb vor einigen Tagen, und das Begräbnis fand gestern statt.«
    »Hongkong?« fragte ich überrascht. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Wie mir scheint, stimmt die Meldung«, meinte der O. I. langsam. »Der Agent gab uns eine Beschreibung der Toten durch, die
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