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0078 - Im Geisterreich der Wikinger

0078 - Im Geisterreich der Wikinger

Titel: 0078 - Im Geisterreich der Wikinger
Autoren: Hans Wolf Sommer
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ihm mit erwartungsvollen Blicken entgegensahen, als er das Hinterzimmer der sogenannten Einsatzleitung verließ.
    Es gelang ihm sogar, ein leichtes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern, was die Gaffer sichtlich enttäuschte. Bill blickte sich im Raum um, suchte einen Platz. Er mußte etwas essen. Mit leerem Magen war ein Mann, der etwas vorhatte, nur die Hälfte wert.
    An einem kleinen Ecktisch saß eine junge Frau – allein. Bill steuerte sofort auf den Tisch zu. Nicht, weil er mit der Frau anbändeln wollte, sondern weil an ihrem Tisch der einzige noch freie Stuhl im Raum zu stehen schien.
    »Pardon, Mademoiselle, ist hier noch frei?«
    Das Mädchen blickte von der Suppe, die es gerade löffelte, hoch und nickte.
    Bill bedankte sich und zog sich den Stuhl zurecht.
    Mit Kennerblick sah er sofort, daß das Mädchen das Anbändeln wert gewesen wäre. Lange schwarze Haare, ein ebenmäßig geschnittenes Gesicht, aus dem dunkle, melancholische Augen blickten, schlanke, aber wohlproportionierte Figur. Wenn er nicht andere Probleme gehabt hätte, wäre er ganz sicherlich in Versuchung geraten.
    So jedoch machte er keinerlei Anstalten, Süßholz zu raspeln. Nachdem er bei der Kellnerin, die an den Tisch getreten war, eine Fischsuppe und ein Entrecote in Auftrag gegeben hatte, verlegte er sich aufs Nachdenken.
    Wie konnte er an die Barriere herankommen? Inzwischen wußte er, daß der ganze Ort St. Briand von Polizei und Militär abgeriegelt war. So etwas ging natürlich nicht lückenlos. Er war sich eigentlich ziemlich sicher, daß es hier und da Möglichkeiten zum Durchschlüpfen geben mußte. Nur würde es ein Ortsunkundiger schwer haben, eine solche Lücke ausfindig zu machen.
    Diese Überlegung brachte ihn auf einen Gedanken. Dieses junge Mädchen… Es sah nicht aus wie eine Reporterin. Ob es hier in der Nähe zu Hause war?
    Bill rätselte nicht lange hin und her. Er sprach die junge Frau einfach an – ganz sachlich.
    Eine kleine Falte erschien auf ihrer Stirn, als sie den Teller zur Seite schob und ihn aus langen Wimpern ansah.
    »Sie sind Reporter, Monsieur?«
    »Nein«, sagte Bill. »Ich bin an der Barriere interessiert, weil Freunde von mir eingeschlossen sind. Gute Freunde. Und ich sehe sogar vage Möglichkeiten, sie herauszuholen.«
    Sofort war das Mädchen ganz gespanntes Interesse.
    »Darf ich fragen wie Sie das anstellen wollen, Monsieur?«
    Bill zuckte die Achseln. »Sie würden mir nicht glauben, wenn ich es Ihnen erzähle. Deshalb will ich gar nicht erst den Versuch machen. Ich möchte sie nur um eins bitten. Mir zu verraten, ob es eine Chance gibt, unauffällig durch die Sperren zu kommen.«
    »Sie sind sehr direkt, Monsieur…«
    »Fleming, Bill Fleming.«
    »Amerikaner?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben Freunde in St. Briand? Wen denn, wenn ich fragen darf?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie die Herrschaften kennen. Sie haben in St. Briand nur einen Wochenendurlaub gemacht. Ein Mann namens Zamorra…«
    »Professor Zamorra?«
    Bill war überrascht. »Sie kennen ihn?«
    »Flüchtig. Ich bin die Sekretärin des Sportparkbesitzers und habe dann und wann ein paar kurze Worte mit dem Professor gewechselt. Mein Verlobter, der ebenfalls im Park arbeitet, ist jedoch ganz begeistert von ihm. Muß ein unheimlich kluger Kopf sein, ihr Professorenfreund.«
    »Das ist er in der Tat«, stimmte Bill zu.
    Die Kellnerin trat an den Tisch und brachte ihm seine Bouillabaisse. Dazu die Flasche Mineralwasser, die er außerdem bestellt hatte.
    Während Bill den Löffel eintauchte, fragte das Mädchen: »Sie wollen mir also nicht sagen, wie Sie Ihren Freund rauszuholen gedenken?«
    Bill zerbiß einen Tintenfischring. »Warum interessiert Sie das so, Mademoiselle…«
    »Charlotte Rodin. Warum es mich interessiert? Ganz einfach! Ich sagte Ihnen schon, daß mein Freund ebenfalls im Sportpark arbeitete. Während die Barriere auftauchte, befand ich mich noch mit meinem Chef auf einer Geschäftsreise. Rogar, das ist mein Verlobter, hingegen…«
    »Verstehe schon«, sagte Bill mit vollem Munde. »Ihr Verlobter ist ebenfalls drin.«
    »Ja! Sie sehen, wir haben also gemeinsame Interessen.« Charlotte Rodin nippte an ihrem Weinglas. »Ich mache Ihnen ein Vorschlag, Monsieur Fleming. Sie verraten mir Ihr Geheimnis, und ich sage Ihnen, wie sie wahrscheinlich an die Barriere herankommen können. Ist das ein Geschäft?«
    Bill griff nach seinem Mineralwasserglas.
    »Stoßen wir auf unser Geschäft an«, sagte er.
    Dann erzählte er ihr von
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